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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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einfachen Geister, die Feld und Wald bevölkerten, ohne sie als mächtige Götter zu behandeln. Es waren keine erhabenen Wesen, von denen man sich irgendwann eine Gunst erhoffte, sondern… Diese Götter gleichen eher guten Nachbarn, überlegte Damisa, gern bereit zu helfen, ob sie einen nun wahrnehmen oder nicht.
    Ein Schauer überlief sie, als sie sich dem Baum näherte, und sie fragte sich wieder einmal, ob das, was sie vor diesen schlichten Heiligtümern empfand, nur Illusion war, beeinflusst von den Vorstellungen der Sumpfbewohner, oder ob sie tatsächlich die Gegenwart eines Geistes spürte.
    »Leuchtende, nimm dieses Opfer an«, murmelte sie und steckte ein Sträußchen weißer Hagedornblüten in den Strohfetisch. »Hilf uns, Nahrung zu finden für unser Volk.« Als sie zurücktrat, kniete Selast nieder und opferte ein paar Himmelsschlüssel. Beide schauten nach oben. Hellgrün fiel das Sonnenlicht durch die jungen Blätter und ließ die Luft flimmern und tanzen.
    In diesem Augenblick spürte Damisa, wie etwas ihre Seele berührte - neugierig, ein wenig spöttisch, aber nicht unfreundlich. Unwillkürlich sank sie auf die Knie und stützte sich mit beiden Händen auf die feuchte Erde. Jemand hatte ihr Gebet gehört, und das hatte sie noch in keinem der prächtigen Tempel von Alkona oder Ahtarra erlebt.
    » Erhabene! Hilf mir! Ich bin so hungrig! «, rief ihr Herz, und im selben Augenblick begriff sie, dass die Leere, die sie quälte, keine Leere des Körpers, sondern eine der Seele war.
    Selast und die Frauen des Seevolks waren bereits weitergegangen. Damisa stand auf. Ihre Freundin hatte die kurze Schwäche zum Glück nicht bemerkt. Vordringlich war zunächst, den Hunger des Körpers zu stillen, die Seele musste noch eine Weile darben.
    Im ersten Jahr hatten die Flüchtlinge nahe den Quellen ein Stück Land gerodet und die mitgebrachten Samen in die Erde gesteckt. Aber vielleicht hatten sie zur falschen Zeit gesät, jedenfalls war die erste Ernte völlig ausgeblieben. Ohne das Mehl, das die Sajis aus Nüssen herstellten, ohne die eingelegten Früchte, ohne die Seeleute, die unablässig auf die Jagd gingen, und ohne die tatkräftige Mithilfe jedes Einzelnen hätten die Flüchtlinge wohl bittere Not gelitten.
    Im darauf folgenden Jahr gelang manches besser, aber Getreide wurde nur in sehr geringen Mengen reif und konnte geerntet werden. Womöglich hätten schon die Sämlinge nicht überlebt, hätte sich bei Elis nicht eine besondere Begabung gezeigt, das Wachstum von Pflanzen zu fördern. Liala behauptete, sie könne ›einen Felsen fruchtbar machen‹, was natürlich nicht stimmte, aber jedes Samenkorn, das von ihrer Hand gepflanzt wurde, schlug Wurzeln und gedieh. Sie hatte sogar dem arg misshandelten Federbäumchen, das einst Micail gehört hatte, neue Triebe entlockt.
    Die Sumpfbewohner berichteten von Stämmen weiter im Landesinneren, die Getreide anbauten und Rinderzucht betrieben. Sie selbst lebten von dem, was die Erde ihnen freiwillig gab, denn der Boden war für den Ackerbau nicht geeignet. Dennoch hatten sie immer gern mit den Fremden geteilt, und sie nahmen die Atlantiden auch mit auf die Jagd oder auf die Suche nach essbaren Pflanzen, Wasservögeln, Fischen und Muscheln. Der See und das umliegende Land boten Nahrung im Überfluss, man musste sie nur zu finden wissen. Schließlich kam Reihers Stamm nur deshalb immer wieder hierher.
    Aber wenn die warme Jahreszeit zu Ende geht, ist der Tisch auch hier nicht mehr so reich gedeckt! Wahrscheinlich halten sie uns für verrückt, weil wir nicht fortziehen. Damisa musste lachen, dann beschleunigte sie ihre Schritte. Die anderen waren schon weit voraus. Doch bald verzog sie das Gesicht. Beneidenswert, wie mühelos Selast vorwärts kam. Vielleicht könnte sie schneller aufholen, wenn sie quer über die Wiese liefe… Aber unter dem weichen Gras war der Untergrund stellenweise sumpfig. Schon nach wenigen Schritten brach sie mit einem Fuß ein und stürzte mit einem Aufschrei zu Boden. Sie hatte es kaum geschafft, sich zu befreien - ihr Bein hatte bis zum Knie im Schlamm gesteckt -, als Selast zurückgelaufen kam.
    »Liegen bleiben!«, herrschte sie die Ältere an. »Wo tut es weh? Lass sehen!« Mit geschickten Fingern tastete sie erst Damisas Knöchel und dann ihr Knie ab.
    »Mir fehlt nichts, wirklich, es ist nur Schmutz«, beteuerte Damisa, obwohl sie sich eingestehen musste, dass ihr die warmen Hände auf der Haut keineswegs unangenehm waren. Sie riss ein

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