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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Heshoth.
    Tjalan bedankte sich artig und stellte sich und seine Begleiter vor. Wiederum übersetzte der Händler, eine Geste der Höflichkeit, damit auch die anderen mitbekämen, was gesprochen wurde.
    Tjalan hatte schon vor etlichen Jahren nach seiner ersten Reise in dieses Land die Sprache der Eingeborenen erlernt. Während ich meine Zeit vergeudet habe, dachte Micail, anstatt das vergangene Jahr dazu zu nutzen, meinerseits die hiesigen Sitten und Gebräuche zu studieren. Eines aber glaubte er nach seinen bisherigen Erfahrungen immerhin sagen zu können: Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis man auf den eigentlichen Zweck des Besuches der Fremden zu sprechen käme.

    Nach einem neuerlichen Austausch von Höflichkeiten bedeutete Heshoth den Männern in der Gruppe, sich auf Bänke zu setzen, die zusammen mit einfachen Tischen an der Südseite des Raumes aufgestellt waren. Erst jetzt bemerkte Micail, dass bis auf Tjalans treuen Schatten Antar alle atlantidischen Soldaten draußen geblieben waren.
    Die atlantidischen Frauen wurden mit sanftem Nachdruck in den östlichen Teil des Saales geführt, wo dem König gegenüber ein kleinerer Thron stand. Dort saß eine Frau in einem Umschlagtuch, das mit winzigen Goldperlen bestickt war.
    Micail, der sich währenddessen endlich in Ruhe umsehen konnte, bemerkte auf der ärmellosen Tunika des Königs eine große goldene Plakette und an seinen Handgelenken blitzende goldene Armbänder. Auch einige von den einheimischen Männern, die neben ihm auf den Bänken saßen, trugen Gold-oder Bronzeschmuck, meistens jedoch kunstvoll geschnitzte Kleinodien aus Jett, Hirschhorn oder Fischbein. Nun verstand er, warum Tjalan nicht locker gelassen hatte, bis er sich in Belsairath neue Drachenarmbänder und ein Stirnband hatte anfertigen lassen. Natürlich war dieser Schmuck bei weitem nicht so prächtig wie seine eigentlichen Insignien, doch die waren mit Ahtarrath untergegangen…
    Wieder gingen Komplimente hin und her, dann wurden große Holzplatten mit Rinderbraten in dicken Scheiben und Bergen von gekochten Getreidekörnern hereingetragen. Zu trinken gab es ein vergorenes und mit etwas Honig gesüßtes Gebräu, das in irdenen Bechern serviert wurde. Nur König Khattar hatte einen Becher aus Gold.
    Anschließend besangen die Barden die ruhmreichen Siege des Königs, und ein Mann in einem Ledergewand, der sich Drochrad nannte und wohl so etwas wie ein Priester war, prahlte mit der Machtfülle, die Khattar von den Göttern verliehen worden sei.
    Als die Dunkelheit hereinbrach, wuchs in Micail der Verdacht, der König wolle mit dem überreichen Angebot an Speisen und Getränken die Wachsamkeit seiner Gäste einlullen. So nippte er nur höflich an dem berauschenden Trank; dafür musste er anstandshalber mehr Fleisch essen, als er sonst in einem ganzen Monat zu sich nahm. Tjalan aber war in Hochform, er scherzte mit Heshoth und bedauerte den König, der offenbar Probleme mit der Ernte und Reibereien mit seinen Nachbarn hatte.
    Solche Gespräche hatten Micail schon in Ahtarrath immer zu Tode gelangweilt, und in der Übersetzung wurden sie nicht spannender… Doch irgendwann neigte sich auch dieses Treffen dem Ende zu. Die einheimischen Gäste verabschiedeten sich und verließen einzeln oder in kleinen Gruppen den königlichen Hof.
    Nur der König und die Königin blieben auf ihren Plätzen. Einige Höflinge scharten sich um sie. Auch der Schamane Drochrad und seine Begleiter verweilten noch. Micail beobachtete Ardral und sah, dass der alte Mann das Geschehen mit gewohnt zynischem Lächeln verfolgte.
    »Natürlich haben wir genügend Arbeitskräfte, um Hügelgräber für unsere hoch geehrten Häuptlinge zu errichten«, übersetzte Heshoth die letzte Bemerkung des Königs, »aber in früheren Zeiten halfen viele Stämme zusammen, um größere Monumente zu bauen. Ein neuer Ring aus großen Steinen wäre sicherlich ein angemessenes Zeichen meiner Macht!«
    »In meinem Land gab es viele solcher Monumente«, antwortete Tjalan. »Man konnte damit Dinge tun, die Ihr Euch niemals träumen lassen würdet…«
    »Mag sein«, grinste der König, »aber nun liegen Eure Arbeiter auf dem Grund des Meeres, und Eure Macht mit ihnen.«
    »O nein, Gebieter, die Männer mit den magischen Kräften, die solche Steine für Euch aufrichten könnten, sind hier.« Tjalan sprach sehr leise und sah Khattar unverwandt an.
    Micail war plötzlich hellwach und beobachtete seinen Vetter misstrauisch. Sie hatten bisher nur

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