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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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und er schoß über Bordstein und Gehsteig und krachte durch eine riesige Schaufensterscheibe direkt in den Metallwarenladen. Der Jeep durchbrach krachend den Kassenbereich; Kassen flogen durch die Luft und verschwanden in der Dunkelheit. Die Gartenrechen auf einem Stand mit Sonderangeboten zersplitterten wie Streichhölzer. Der Wagen schoß zwischen Regalen mit Wasserrohren, Muttern, Bolzen und Schrauben hindurch.
    Giordino und Sandecker hatten den Eindruck, Pitt sei verrückt geworden, weil er noch immer nicht anhielt. Er hatte weiter den Fuß auf dem Gaspedal und fuhr, ein Chaos hinter sich lassend, durch die Gänge, als suche er etwas Bestimmtes. Der Krach, den der Jeep verursachte, wurde vom plötzlichen Kreischen der Alarmanlage noch verstärkt. Zuletzt ließ Pitt den vorderen Kotflügel in einen Schaukasten krachen, und ein Splitterhagel flog durch die Luft. Der einzige noch funktionierende Scheinwerfer warf ein dämmriges Licht auf zwanzig oder dreißig Handfeuerwaffen, die in wirrem Haufen im Schaukasten durcheinanderlagen und auf die ordentlich angeordneten Reihen von Gewehren und Schrotflinten, die in einem großen Schrank an der Wand standen.
    »Sie sind doch ein gerissener Bastard«, murmelte Sandecker voller Bewunderung.
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    »Wählen Sie Ihre Waffen«, schrie Pitt gegen das kreischende Heulen der Alarmanlage an und trat die Tür auf.
    Dazu brauchte Sandecker keine Extraaufforderung. Er war bereits aus dem Jeep gesprungen, hatte sich die Taschenlampe unter den Arm geklemmt und durchsuchte den Schrank nach Munition. »Was hätten Sie denn gern, meine Herren?« rief er.
    Pitt griff sich zwei Colt Combat Commander Automatikpistolen, die eine stahlblau, die andere verchromt. Er ließ die Magazine herausspringen. »Fünfundvierziger Automatik!«
    Sandecker fummelte nur ein paar Sekunden in den Schubladen herum, dann hatte er das richtige Kaliber entdeckt. Er warf Pitt zwei Schachteln zu. »Winchester Silver Tips.«
    Dann wandte er sich an Giordino. »Was brauchen Sie, Al?«
    Giordino hatte drei Remington-1100 Schrotflinten aus dem Regal gezogen. »Kaliber zwölf. Doppel-Null-Schrot.«
    »Bedaure«, erwiderte Sandecker kurzangebunden. Er reichte Giordino ein paar Schachteln mit Schrotpatronen. »Im Augenblick kann ich Ihnen leider nur Nummer vier Magnum anbieten.« Dann ging er in Deckung und verschwand blitzschnell in der Farbenabteilung.
    »Beeilen Sie sich und schalten Sie die Lampe aus«, warnte Pitt ihn und zerschlug mit dem Knauf eines Colts den noch funktionierenden Scheinwerfer.
    Ihre Verfolger hatten vor einem Häuserblock gehalten, außer Sichtweite der drei Männer im Ladeninnern. Schnell und geschmeidig stiegen sie in ihren schwarzen Ninja-Anzügen aus dem Wagen.
    Sie liefen nicht geradewegs auf den Eisenwarenladen zu, sondern blieben erst einmal stehen, nahmen sich Zeit.
    Ihre ursprüngliche Absicht, den Jeep und dessen Insassen abzuknallen, war an Pitts überraschendem Abbiegen vom Beltway und der Fahrt nach Phelps Point gescheitert. Jetzt waren sie gezwungen zu improvisieren, sich eine neue Vorgehensweise zu überlegen. Kühl schätzten sie die Situation ab.
    Übersteigertes Selbstbewußtsein trübte ihre Beurteilung der Lage. Das Feuer war von den vier Männern im Jeep nicht erwidert worden, also waren sie überzeugt, daß ihre Opfer unbewaffnet waren, und jetzt wollten sie den Laden so schnell wie möglich stürmen und die Angelegenheit hinter sich bringen.
    Der Anführer war erfahren genug, zur Vorsicht zu raten. Er stand in einem Hauseingang auf der gegenüberliegenden Straßenseite und spähte in die Dunkelheit im Innern des Eisenwarenladens. Außer der Verwüstung, die man im Licht einer einzelnen Straßenlaterne erkennen konnte, sah er nichts.
    Der Jeep stand im Schatten, und das nervtötende Schrillen der Alarmanlage verhinderte, daß aus dem Ladenraum irgend etwas zu hören war.
    In einigen Wohnungen über verschiedenen Läden gingen bereits die Lichter an. Er konnte es sich nicht leisten, eine Schar von Zeugen anzulocken. Dann war da auch noch die örtliche Polizei zu bedenken. Man mußte damit rechnen, daß der Sheriff und seine Hilfskräfte innerhalb weniger Minuten auf der Bildfläche erscheinen würden.
    Und dann gestattete er sich – eine Folge der falschen Beurteilung – einen fatalen Fehler. Er ging davon aus, die Männer im Jeep seien bei dem Unfall schwer verletzt worden oder versteckten sich aus Angst, und versäumte es daher, zwei Männer zum Hinterausgang zu schicken, um

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