Die Ajima-Verschwörung
Roboter-Sensorsicherheitssystem. Der Raum war nicht möbliert, die Wände waren weder beschriftet noch mit Bildern geschmückt. Die Tür, durch die sie hereingekommen waren, schien der einzige Ein- und Ausgang zu sein.
»Nennen Sie Ihr Anliegen«, forderte der Roboter sie in künstlich klingendem Japanisch auf.
Mancuso zögerte. Man hatte ihm zwar gesagt, er müsse mit Wachrobotern rechne n, aber er war nicht auf dieses Ding gefaßt, das aussah wie ein Abfalleimer auf Rädern und Befehle gab.
»Abteilung Glasfaserkommunikation, das System soll inspiziert und Änderungen durchgeführt werden«, gab er an und versuchte seinen Widerwillen, mit einer künstlichen Intelligenz kommunizieren zu müssen, zu verbergen.
»Arbeitsanweisung und Passiercode.«
»Eilanweisung Vierzigsechs-R zu Inspektion und Tests des Kommunkationssystems.« Dann legte er die Handflächen zusammen, so daß sich die Fingerspitzen leicht berührten und wiederholte dreimal das Wort ›sha‹.
Mancuso konnte nur hoffen, daß der britische Agent ihnen die zutreffende Nummer und das richtige Paßwort übermittelt und ihren Genetikcode in die Datenbanken der Roboter eingegeben hatte.
»Pressen Sie Ihre Hände nacheinander gegen meinen Abtastbildschirm«, befahl der Roboter.
Nacheinander legten die drei ihre Hände auf einen kleinen blinkenden Bildschirm, der in den runden Torso eingebaut war.
Der Roboter verharrte einen Moment unbeweglich, verarbeitete die Daten in seinem Computer und verglich Gesichtszüge und Körpergröße mit den Namen und Beschreibungen, die er gespeichert hatte. Was für ein bemerkenswerter Fortschritt, dachte Weatherhill. Er hatte noch nie einen Computer gesehen, der Daten, die von einer TV-Kamera übertragen wurden, speichern und die Bilder in Echtzeit verarbeiten konnte.
Ruhig und gelassen standen sie da, denn man hatte sie gewarnt, daß der Roboter darauf programmiert war, auch die leichteste Nervosität zu registrieren. Außerdem sahen sie ihn direkt und unverwandt an.
Herumirrende Augen, die einen Blickkontakt vermieden, wären verdächtig gewesen. Weatherhill schaffte es, gelangweilt zu gähnen, während ihre Genetikcodes und ihre Hand- und Fingerabdrücke überprüft wurden. »Identität festgestellt«, sagte der Roboter schließlich. Dann schwang die gesamte gegenüberliegende Wand des leeren Zimmers nach innen, und der Roboter rollte beiseite. »Sie dürfen eintreten. Wenn Sie länger als zwölf Stunden bleiben, müssen Sie bei Sicherheitsabteilung Nummer sechs Meldung machen.«
Der britische Agent hatte es geschafft. Sie hatten das Hindernis überwunden. Langsam durchschritten sie die Tür und kamen in einen mit Teppich ausgelegten Gang, der zum Haupttunnel führte. Sie traten auf einen Bahnsteig, als ein Summer ertönte und ein rotweißes Licht aufblitzte. Ein Arbeitszug, der mit Baumaterial beladen war, fuhr gerade aus dem weitläufigen unterirdischen Bahnhof, dessen Schienen vor dem Eingang zum Haupttunnel zusammenliefen, der, wie Mancuso schätzte, einen Durchmesser von vier Metern hatte.
Nach drei endlosen Minuten in vollkommenem Schweigen näherte sich auf einer einzelnen Schiene ein Aluminiumwagen mit Glaskugel dem Bahnsteig, in dem zehn Menschen Platz fanden. Der Innenraum war leer, die Instrumente nicht bemannt.
Mit leisem Zischen glitt eine Tür zurück, und sie stiegen ein.
»Eine Magnetbahn«, stellte Weatherhill ruhig fest.
»Eine was?«
»Magnetbahn. Das Zusammenspiel leistungsfähiger Magnete, die unter dem Zug montiert sind, mit anderen, die entlang der Schiene angebracht sind, läßt den Zug auf einem elektromagnetischen Feld dahingleiten.«
»Die Japaner haben das fortschrittlichste System der Welt entwickelt«, fügte Mancuso hinzu.
»Nachdem sie die Kühlung der an Bord befindlichen elektromagnetischen Supraleiter gemeistert hatten, besaßen sie ein Fahrzeug, das mit der Geschwindigkeit eines Flugzeugs buchstäblich über seinem Schienenstrang dahin fliegt.«
Die Tür schloß sich, und der kleine Wagen blieb noch stehen, während die Computersensoren auf das Signal warteten, das die Strecke freigab. Über dem Gleis blinkte ein grünes Licht auf, sie glitten lautlos in den Haupttunnel und wurden immer schneller, bis die Quecksilberdampflampen, die in die Tunneldecke eingelassen waren, zu einem gelben Schimmer verschwammen, der ihnen in die Augen stach.
»Wie schnell fahren wir wohl?« überlegte Stacy.
»Ich denke, ungefähr dreihundertzwanzig Kilometer pro Stunde«, erwiderte
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