Die Ajima-Verschwörung
Zeitzünder muß den Sprengsatz gezündet haben, als er gerade durch die Korridore zur Roboterkontrolle befördert wurde, wo er untersucht werden sollte.«
»Dann ist das Drachenzentrum also voll funktionsfähig«, stellte Mancuso resigniert fest.
»Und die Autobomben können scharf gemacht und gezündet werden«, fügte Stacy hinzu, bittere Enttäuschung im Gesicht.
Meeker nickte. »Wir fürchten, so ist es.«
»Dann war unsere Operation, das Zentrum lahmzulegen, also ein Fehlschlag«, sagte Weatherhill wutentbrannt.
»Eigentlich nicht«, erklärte Meeker geduldig. »Sie haben Suma entführt, und ohne ihn können die Wagen nicht zur Explosion gebracht werden.«
Stacy war verwirrt. »Was könnte seine Mitverschwörer daran hindern, die Wagen ohne seine Hilfe detonieren zu lassen?«
Pitt warf Nogami einen nachdenklichen Blick zu. »Ich vermute, der gute Doktor hier kennt die Antwort.«
»Eine kleine Information, die ich von den Computertechnikern erhalten habe, nachdem ich mich mit ihnen angefreundet hatte«, erklärte Nogami vergnügt lächelnd. »Die haben mir erlaubt, mich frei in ihrem Datenzentrum zu bewegen. Bei einer Gelegenheit stand ich zufällig hinter einem Programmierer und sah zu, wie er Daten eingab, die das Kaiten-Projekt betrafen. Ich habe mir den Zugangscode gemerkt und bin bei der ersten Gelegenheit in das System eingedrungen. Es gab zwar die Stellen aus, an denen die Wagen versteckt sind – Daten, die Sie bereits erhalten haben –, doch das System blockierte, als ich versuchte, einen Virus ins Detonationsprogramm zu schmuggeln. Dabei habe ich bemerkt, daß nur Suma allein Zugang zu den Detonationscodes hat.«
»Also kann niemand außer Hideki Suma das Kaiten-Projekt starten«, rief Stacy erleichtert.
»Seine Komplizen arbeiten wie besessen daran, diese Situation zu ändern«, antwortete Meeker. Er sah die Mitglieder des MAIT-Teams an. »Aber Glückwünsche sind dennoch angebracht; Sie haben einen Haupttreffer gelandet. Ihre Bemühungen haben dazu geführt, daß das Drachenzentrum im Grunde genommen nicht einsatzbereit ist, und Sie haben uns genug Zeit verschafft, einen Plan zu entwickeln, wie wir es ein für allemal zerstören können.«
»Was – ohne Sie in Ihrem Vortrag ablenken zu wollen – uns wieder zurück zu
Dennings’ Demons
bringt«, bemerkte Pitt mit ruhiger Stimme.
»Da haben Sie vollkommen recht«, bestätigte Meeker. Er zögerte einen Augenblick und setzte sich auf einen Schreibtisch.
»Der Präsident war bereit, seine politische Zukunft zu riskieren, und hatte einen Atomschlag gegen das Drachenzentrum angeordnet. Diesen hat er jedoch abgeblasen, als die Nachricht von Ihrer Flucht eintraf. Ihre Operation hat ihm etwas Zeit verschafft, nicht viel, doch genug, um das durchzuziehen, was wir für die paar Stunden, die uns bleiben, geplant haben.«
»Sie spielen darauf an, daß die Bombe in der B-29 gezündet werden soll«, stellte Pitt fest. Er konnte seine Augen vor Müdigkeit kaum noch aufhalten.
»Nein«, seufzte Meeker, »sie wird noch eine kurze Strecke transportiert werden müssen.«
»Also, verdammt noch mal, ich sehe überhaupt nicht, wie sie einer Insel Schaden zufügen könnte, die fast vierzig Kilometer entfernt liegt«, murmelte Giordino.
»Eine Gruppe unserer besten Ozeanographen und Geophysiker ist der Meinung, daß eine Unterwasseratomexplosion das Drachenzentrum ausschalten kann.«
»Da würde ich aber gerne wissen, wie«, knurrte Stacy und erledigte eine Mücke, die sich auf ihrem bloßen Knie niedergelassen hatte.
Meeker wandte sich wieder zur Tafel um. »Als sein Flugzeug ins Meer abstürzte und auf den Meeresboden sank, konnte Major Dennings natürlich nicht ahnen, daß dies ganz in der Nähe der geeigneten Stelle war, achtundvierzig Jahre später sein Land vor einer ernsthaften Bedrohung zu bewahren.« Er schwieg und zog eine weitere, gezackte Linie, die unter dem Meeresboden vom Flugzeug auf Soseki zu – und in einer Kurve weiter nach Süden verlief. »Der Abschnitt einer weitläufigen seismischen Verwerfung. Verläuft fast genau unter dem Drachenzentrum hindurch.«
Nogami schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das Zentrum wurde darauf ausgelegt, einem starken Erdbeben und einem Atomangriff standzuhalten. Wenn man eine alte Atombombe detonieren läßt – vorausgesetzt, sie kann nach fünf Jahrzehnten im Salzwasser überhaupt noch zur Explosion gebracht werden –, um eine Veränderung in der Verwerfung zu verursachen, so würde sich das als
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