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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Mondlicht. Er hätte einen Abwurf am Tage, ohne Wind und bei ruhiger See vorgezogen, doch im Augenblick war er schon glücklich, daß es keinen Taifun gab.
    »Zwanzig Sekunden noch. Ich fange an zu zählen.« Der Pilot begann mit dem Countdown.
    Pitt winkte kurz durch den durchsichtigen Bug des großen Fahrzeuges. Wenn er sich Sorgen machte, dann war in seinem Gesicht jedenfalls nichts davon zu erkennen. Giordino trommelte immer noch voller Wut und Verzweiflung gegen die Toilettentür, doch das Geräusch wurde durch den Wind abgeschwächt, der durch den Laderaum heulte.
    »Fünf, vier, drei, zwei, eins, Abwurf.«
    Die vorderen Enden der massiven Schienen wurden plötzlich durch Hydraulikpumpen angehoben,
Big Ben
rutschte rückwärts und verschwand durch die Öffnung in der Dunkelheit. Das Ganze dauerte nur drei Sekunden. Sandecker und die Männer der Besatzung waren einen Augenblick völlig verblüfft, als sie sahen, wie das dreißig Tonnen schwere Ungeheuer so mir nichts dir nichts aus ihrem Blickfeld verschwand. Vorsichtig gingen sie zum Rand der Ladefläche und sahen hinunter.
    Man konnte im Mondlicht die gewaltige Masse des Tiefseeschürffahrzeugs gerade eben ausmachen.
    Sie schoß auf das Meer zu wie ein Meteor aus dem Weltall.
66
    Die Fallschirme öffneten sich automatisch; die nächtliche Luft ruckte gewaltig, als die drei riesigen Halbkugeln nach oben in den dunklen Himmel schossen. Dann füllten sie sich und dehnten sich aus, und das Ungetüm verlangsamte seinen rasanten Absturz und segelte mit erheblich gedrosselter Geschwindigkeit auf die Wellen.
    Pitt beobachtete das beruhigende Schauspiel von unten und atmete etwas leichter. Die erste Hürde war genommen. Jetzt mußte
Big Ben
nur noch mit beiden Raupenketten auf das Meer treffen, dreihundertzwanzig Meter tief absinken und mit der richtigen Seite nach oben auf dem Meeresboden landen.
    Dieser Teil des Unternehmens entzog sich vollkommen seinem Einfluß, dachte er. Er konnte nichts tun, sich nur zurücklehnen und den Flug leicht schwitzend genießen.
    Er sah nach oben und konnte im Mondlicht die C-5 Galaxy ohne weiteres ausmachen. Sie zog langsame Kreise über ihm. Er fragte sich, ob Sandecker Giordino schon aus der Toilette befreit hatte.
    Er konnte sich seinen Freund vorstellen, wie er fluchte, daß selbst alte Matrosen noch rot wurden.
    Mein Gott, wie lange war es schon her, daß die Mannschaft der NUMA und er sich am Meeresboden häuslich eingerichtet hatten? Drei Monate, vier? Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
    Andererseits schien das Unglück, das die Tiefseestation zerstört hatte, erst gestern stattgefunden zu haben.
    Er sah wieder zu den Fallschirmen hoch und überlegte, ob sie im Wasser wohl ebenfalls den notwendigen Zug entfalten würden.
    Die Ingenieure, die sich diesen verrückten Einsatz ausgedacht hatten, mußten das ja wohl geglaubt haben. Doch die waren Tausende von Meilen von Pitts augenblicklichem Standort entfernt und stützten sich lediglich auf eine Menge Formeln und physikalische Gesetze, die etwas über den Fall schwerer Gegenstände aussagten. Sie würden entweder auf die Schnelle das Große Los ziehen oder, wenn sie sich verrechnet hatten, auf Pitts Kosten verlieren.
    Die Entfernung über dem Wasser ist schon am Tage außerordentlich schwer abzuschätzen; bei Nacht ist es fast unmöglich, doch Pitt sah das Glitzern des Mondlichts in der Gischt, die in der leichten Brise von den Wellenkämmen wehte.
    Bis zum Aufschlag würde es keine fünfzehn Sekunden mehr dauern, schätzte er. Er senkte seinen Sitz nach hinten ab und bettete sich auf das Extrakissen, das eine besorgte Seele untergelegt hatte. Ein letztes Mal winkte er dem kreisenden Flugzeug zu; eine dumme Geste, das wußte er. Sie waren viel zu weit entfernt, um ihn in der Dunkelheit ausmachen zu können.
    Der Pilot hielt sich in sicherer Entfernung, um Pitts Fallschirme vor den Turbulenzen seines Flugzeugs zu bewahren.
    Der plötzlich erfolgende Aufschlag wurde von einer riesigen Fontäne begleitet, als
Big Ben
in ein Wellental einschlug. Das Fahrzeug stanzte einen weiten Krater aus dem Meer und warf eine ringförmige, phosphorisierende Welle auf. Dann verschwand es aus dem Blickfeld, und das Meer schloß sich über
Big Ben
, so als verheile eine riesige Pockennarbe.
    Der Aufprall war nicht so schlimm gewesen, wie Pitt erwartet hatte.
Big Ben
und er selbst hatten den Fallschirmabwurf ohne Kratzer oder Verletzungen überstanden. Er kurbelte seinen Sitz wieder in eine aufrechte

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