Die Ajima-Verschwörung
auf Wake Island ausgeliehen hatte. Außerdem war sie total erschöpft.
Trotzdem sah sie immer noch bemerkenswert attraktiv aus.
»Ganz und gar nicht, Mr. President. Was möchten Sie wissen?«
»Wenn wir im Augenblick die Einzelheiten Ihrer Entführung, Ihrer Behandlung durch Hideki Suma und Ihrer unglaublichen Flucht zurückstellen könnten«, sagte Jordan mit ruhiger, fester Stimme, »dann würden wir gerne erfahren, was Sie uns über Sumas Unternehmungen und das Drachenzentrum berichten können.«
Eoren und Diaz wechselten schweigend angespannte Blicke, die sehr viel beredter als Worte das Ausmaß der schrecklichen Bedrohung verrieten, die in Edo City und unter der Insel Soseki entstand.
Rücksichtsvoll nickte sie Diaz zu, der als erster das Wort ergriff. »Nach allem, was wir gehört und gesehen haben, fürchte ich, daß die Bedrohung, die von Sumas Plan mit den Wagenbomben ausgeht, nur die Spitze des Eisberges ist.«
»Fünfzehn Minuten bis zum Absetzen, Gentlemen«, ertönte die Stimme des Piloten durch die Bordlautsprecher im Frachtraum.
»Zeit, sich fertig zu machen«, bemerkte Sandecker angespannt.
Pitt legte Giordino die Hand auf die Schulter. »Laß uns nochmals aufs Klo gehen, bevor wir uns auf die Beine machen.«
Giordino sah ihn an. »Weshalb denn?
Big Ben
ist doch mit einer chemischen Toilette ausgerüstet.«
»Reine Sicherheitsmaßnahme. Man kann nie wissen, wie hart wir auf dem Wasser auftreffen. Die Fahrer der Formel Eins und der Fünfhundert Meilen von Indianapolis gehen vor dem Rennen immer pinkeln, um bei einem Unfall innere Verletzungen zu vermeiden.«
Giordino zuckte die Achseln.»Wenn du darauf bestehst.« Er ging zu der Toilette für die Crew hinüber, die hinter dem Cockpit lag, und öffnete die Tür.
Kaum hatte er das Klo betreten, gab Pitt dem Flugingenieur einen Wink. Der nickte kurz bestätigend, ein paar Taue lösten sich von oben, wickelten sich um die Toilettenkabine und wurden dann mit der Winde festgezurrt, so daß die Tür verschlossen war.
Giordino merkte sofort, was geschah. »Dirk, nein! Tu das nicht!«
Auch Sandecker verstand, was da passierte. »Sie können’s alleine nicht schaffen«, rief er und griff nach Pitts Arm. »Die Arbeitsabläufe verlangen zwei Mann.«
»Ein Mann kann
Big Ben
bedienen. Es wäre dumm, zwei Menschenleben aufs Spiel zu setzen.« Pitt seufzte, während Giordinos Bemühungen, aus dem Klo herauszukommen, immer wütender wurden.
Der kleine Italiener hätte die Aluminiumtür leicht auftreten können, doch das darumgewickelte Stahlkabel hielt. »Sagt Al, es täte mir leid, und eines Tages würde ich es wiedergutmachen.«
»Ich kann der Crew befehlen, ihn zu befreien.«
Pitt lächelte verkniffen. »Das können Sie, aber die müßten erst mal mit mir fertig werden.«
»Ihnen ist klar, daß Sie die Operation gefährden? Was ist, wenn Sie während des Aufpralls verletzt werden? Ohne Al haben Sie niemanden, der Sie ersetzen könnte.«
Einen Moment lang sah Pitt Sandecker an. Dann sagte er: »Ich möchte einfach ohne die Sorge losfahren, einen Freund verlieren zu können.«
Sandecker wußte, es gab nichts, was diesen Mann noch umstimmen konnte. Bedächtig ergriff er Pitts Hand. »Was soll auf Sie warten, wenn Sie zurückkommen?«
Pitt schenkte dem Admiral ein warmes Lächeln. »Ein Krabbensalat und ein Tequila auf Eis.« Dann drehte er sich um, kletterte durch die Luke in das Fahrzeug und verschloß sie von innen.
Die C-5 war für den Abwurf besonders umgerüstet. Im Cockpit zog der Copilot einen roten Hebel auf seiner Seite der Instrumententafel und schaltete die Elektromotoren ein, die einen Großteil der Ladefläche nach unten absenkten.
Sandecker und zwei Männer von der Besatzung standen vor
Big Ben.
Sie trugen ein Sicherheitsgeschirr und Gurte, die in an der Decke des Flugzeugs entlanglaufenden Ringen eingeklinkt waren. Die Männer stemmten sich gegen den Wind, der durch die große Öffnung hereinfegte, und ihre Augen hingen an Pitt, der in der Steuerungskabine von
Big Ben
saß.
»Sechzig Sekunden bis zur Abwurfzone«, ertönte die Stimme des Piloten aus dem Mikrofon in ihren Helmen. »Gegenwind beständig fünf Knoten. Klarer Himmel, dreiviertel Mond.
Wellengang etwa ein Meter. Auf dem Radar sind keine Überwasserschiffe zu sehen.«
»Akzeptable Bedingungen«, bestätigte Sandecker.
Von dort, wo er stand, konnte Sandecker nur ein gähnendes Loch in der Ladefläche erkennen. Tausend Meter weiter unten glitzerte das Meer silbern im
Weitere Kostenlose Bücher