Die Ajima-Verschwörung
an Ihrer Stärke gezweifelt.«
Pitt sparte sich eine Antwort.
»Nachdem wir also jetzt dem Erdrutsch entkommen sind, wie sieht der weitere Plan aus?« erkundigte Plunkett sich so ruhig, als bäte er um eine Tasse Tee.
»Der Plan sieht vor, nach oben zu gelangen«, gab Pitt zurück und deutete an die Decke.
»Diese Raupe hat aber keinen Auftrieb, und wir haben fünf Kilometer Ozean über uns, wie wollen Sie das Unmögliche denn bewerkstelligen?«
Pitt grinste.
»Lehnen Sie sich einfach zurück und genießen Sie die Meereslandschaft. Wir werden ein bißchen durchs Gebirge fahren.«
»Willkommen an Bord, Admiral.« Commander Morton salutierte zackig und streckte seine Hand aus, doch die Begrüßung war rein offiziell. Er war ganz und gar nicht begeistert und machte aus seinem Herzen keine Mördergrube.
»Passiert selten, daß wir während einer Patrouillenfahrt an die Meeresoberfläche befohlen werden, um Besucher aufzunehmen.
Ich darf sagen, daß ich das keineswegs schätze.«
Sandecker unterdrückte ein Lächeln, während er von der Barkasse der
Shanghai Shelly
den nur ein Stück aus dem Meer aufragenden Turm der
Tucson
betrat. Lässig und selbstsicher griff er nach Mortons Hand.
»Ich habe nicht meine Verbindungen spielen lassen und Ihre Operation unterbrochen, um bei Ihnen an Bord ein paar Cocktails zu nehmen, Commander. Ich bin auf persönlichen Befehl des Präsidenten hier. Doch wenn meine Anwesenheit Ihnen Ungelegenheiten bereitet, bin ich gerne bereit, zur Dschunke zurückzukehren.«
Morton machte ein gequältes Gesicht. »Ich wollte Sie keineswegs beleidigen, Admiral, aber die sowjetischen Satelliten –«
»Werden uns in leuchtenden Farben fotografieren, und deren Geheimdienstanalytiker können sich einen herrlichen Tag machen. Ja, ja, aber eigentlich ist es uns doch vollkommen egal, was die sehen oder denken.« Sandecker wandte sich um, als Giordino an Bord kletterte. »Mein Assistent, Al Giordino, Projektleiter.«
Geistesabwesend nickte Morton Giordino zu und stieg dann mit ihnen durch die Klappe ins Befehlszentrum des U-Boots. Sie folgten dem Commander in eine kleine, abgetrennte Abteilung mit einem durchsichtigen, beleuchteten Zeichentisch, in dessen Innerem das dreidimensionale Sonarbild des Meeresbodens dargestellt war.
Lieutenant David DeLuca, Navigationsoffizier der
Tucson
, beugte sich gerade über den Tisch. Jetzt richtete er sich auf und lächelte höflich.
Morton warf DeLuca einen kurzen Blick zu und nickte zum Tisch hinüber. »Der Admiral ist an Ihrer Entdeckung außerordentlich interessiert.«
Einen Moment wirkte DeLuca unsicher. »Wir haben eine seltsame Musik aufgefangen –«
»Minnie, the Mermaid?« platzte Giordino heraus.
DeLuca nickte. »Zu Anfang, ja. Aber jetzt klingt es eher nach den Märschen von John Philip Sousa.«
Mortons Augen verengten sich. »Woher, um alles in der Welt, konnten Sie das wissen?«
»Dirk«, erklärte Giordino überzeugt. »Er lebt noch.«
»Das wollen wir hoffen«, sagte Sandecker. Er sah DeLuca an.
»Können Sie die Musik immer noch hören?«
»Ja, Sir. Nachdem die Peilung erst einmal stand, war es uns möglich, die Quelle zu verfolgen.«
»Bewegt sie sich?«
»Mit ungefähr fünf Kilometern pro Stunde auf dem Meeresboden.«
»Plunkett und er müssen das Beben überlebt haben und in
Big John
entkommen sein«, schloß Giordino.
»Haben Sie versucht, Kontakt aufzunehmen?« erkundigte Sandecker sich bei Morton.
»Wir haben es versucht, aber unsere Systeme sind nicht darauf ausgelegt, in Tiefen unter tausend Meter zu übertragen.«
»Wir könnten über das Unterwassertelefon im Tauchboot mit ihnen Kontakt aufnehmen«, erklärte Giordino.
»Es sei denn…« Sandecker zögerte. Er sah Morton an.
»Könnten Sie die Männer hören, wenn sie versuchten, zu einem Überwasserschiff Kontakt aufzunehmen, Commander?«
»Wenn wir die Musik hören können, dann könnten wir auch die Übertragung menschlicher Stimmen auffangen. Die Töne mögen zwar gestört und verzerrt sein, aber ich glaube, daß unser Computer sie zu einer entsprechenden Meldung zusammensetzen könnte.«
»Haben Sie derartige Töne aufgefangen?«
»Überhaupt keine«, erwiderte Morton.
»Dann muß die Kommunikationsanlage defekt sein«, vermutete Sandecker.
»Wieso ist es ihnen dann aber möglich, Musik zu übertragen?«
»Die kommt von einem Notlautsprechersystem, mit dem man das Fahrzeug orten kann, wenn es liegen bleibt«, antwortete Giordino. »Ein Rettungsfahrzeug
Weitere Kostenlose Bücher