Die Ajima-Verschwörung
Theatre gegeben wurden, kurz. Jordan rutschte auf seinem harten Holzsitz herum, bis er eine bequemere Position gefunden hatte, und hing seinen Gedanken nach.
Plötzlich wurden seine Träume von drei leisen Piepsern, die seine Digitaluhr abgab, unterbrochen. Es handelte sich um eine Delta-Uhr, benannt nach dem Code, den sie empfangen konnte, und sie sah wie eine ganz normale Uhr aus. Mit der rechten Hand schirmte er das Kristall-Display ab, das jetzt aufleuchtete.
Der Delta-Code alarmierte ihn nur im Ernstfall und bedeutete, daß jemand ihn abholen oder sich mit ihm treffen würde.
Flüsternd entschuldigte er sich bei seiner Frau, bahnte sich seinen Weg zum Gang und ging hinaus in die Lobby. Als Jordan Meeker erkannte, verfinsterte sich seine Miene. Obwohl er jede Unterbrechung begrüßte, war er doch nicht glücklich, daß es sich um eine Krise zu handeln schien.
»Was ist los?« fragte er ohne jede Einleitung.
»Wir wissen, welches Schiff die Bombe an Bord hatte«, antwortete Meeker und stand auf.
»Hier können wir nicht reden.«
»Der Manager des Theaters stellt uns ein Vorstandszimmer zur Verfügung. Dort kann ich Sie über die Angelegenheit informieren.«
Jordan kannte den Raum. Er ging voraus, Meeker im Schlepptau, und betrat einen Vorraum. Er schloß die Tür und sah Meeker an. »Sind Sie sicher? Irrtum ausgeschlossen?«
Meeker schüttelte ernst den Kopf. »Das Foto eines Wettersatelliten, der die Gegend kurz vorher überflog,
zeigt
drei Schiffe in diesem Gebiet. Wir haben unseren alten Sky King Spionagesatelliten aktiviert, als er nach der Explosion das Gebiet überflog, und zwei der Schiffe ausmachen können.«
»Wie?«
»Durch Computer-Vergrößerung mittels eines Radar-Sonar-Systems, das es uns ermöglicht, durch Wasser zu sehen, als sei es transparent.«
»Haben Sie unsere Leute davon in Kenntnis gesetzt?«
»Ja.«
Jordan sah Meeker in die Augen. »Ihre Schlußfolgerungen sind hieb- und stichfest?«
»Ich habe keinerlei Zweifel«, erwiderte Meeker gerade heraus.
»Die Beweise sind unumstößlich?«
»Ja.«
»Ihnen ist klar, daß Sie mitveranwortlich sind, wenn Sie Mist gebaut haben?«
»Sobald ich meinen Bericht fertiggestellt habe, gehe ich nach Hause und werde seelenruhig schlafen… na ja, ziemlich seelenruhig.«
Jordan entspannte sich und nahm auf einem Stuhl am Tisch Platz. Erwartungsvoll blickte er zu Meeker auf. »Okay, was haben Sie?«
Meeker zog eine ledergebundene Akte aus der Innentasche seines Mantels und legte sie auf den Tisch.
Er schlug die Akte auf und breitete fünf Fotografien aus. Die drei ersten zeigten detailgenau die Schiffe auf der Meeresoberfläche. »Hier sehen Sie den norwegischen Passagierfrachter, der den treibenden japanischen Autotransporter umkreist.
Zwölf Kilometer entfernt ist das britische Forschungsschiff im Begriff, ein Tauchboot ins Meer abzusenken.«
»Das Foto
davor«,
bemerkte Jordan.
Meeker nickte. »Die beiden folgenden stammen vom Sky King, wurden nach der Explosion aufgenommen und zeigen zwei zerstörte Schiffsrümpfe auf dem Meeresgrund. Das dritte Schiff wurde vollkommen atomisiert. Abgesehen von ein paar verstreuten Maschinenteilen auf dem Meeresboden ist buchstäblich nichts davon übriggeblieben.«
»Um welches Schiff handelt es sich?« fragte Jordan langsam, als ahne er die Antwort bereits.
»Wir haben die beiden Schiffe, die gesunken sind, identifiziert.« Meeker machte eine Pause, wandte den Blick von den Fotos ab und sah Jordan an, als wolle er seiner Antwort besonderes Gewicht geben.
»Das Schiff, das die Bombe transportierte, war der japanische Autotransporter.«
Jordan seufzte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
»Kommt nicht sehr überraschend, daß Japan die Bombe hat. Die Technologien dafür hatten sie seit Jahren.«
»Die Sache wurde ruchbar, als sie den Flüssigmetall-Schnellbrüter bauten. Bei der Neutronenspaltung erzeugt der Brüter mehr Plutonium, als er verbrennt. Das ist der erste Schritt, um Nuklearwaffen herzustellen.«
»Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht«, gab Jordan zu.
»Ich muß nur wissen, wonach ich zu suchen habe.«
»Beispielsweise nach einer geheimen Atomwaffenfabrik, die erst noch entdeckt werden muß«, erwiderte Jordan schneidend.
Meeker sah ihn ungerührt an und lächelte dann. »Ihr Geheimdienst hat auch keine Ahnung, wo sie hergestellt werden.«
»Stimmt«, gab Jordan zu. »Die Japaner haben so ungeheuer gut dichtgemacht, daß deren Regierung, soviel ich weiß, ebenso im
Weitere Kostenlose Bücher