Die Ajima-Verschwörung
kann dann auf die Geräuschquelle zuhalten. Aber das System taugt nicht für die Übertragung menschlicher Stimmen oder deren Empfang.«
Morton ging nervös auf und ab. Er schätzte es gar nicht, an Bord eines von ihm kommandierten Schiffs eine Situation nicht im Griff zu haben. »Darf ich fragen, wer diese Leute in
Big John,
wie Sie das Fahrzeug nennen, sind, und wie es kommt, daß sie auf dem Boden des Pazifiks spazierenfahren?«
Sandecker machte eine abwehrende Handbewegung. »Tut mir leid, Commander. Es handelt sich um ein Geheimprojekt.« Er wandte sich wieder DeLuca zu. »Sie sagten, die Männer bewegten sich vorwärts.«
»Ja, Sir.« DeLuca drückte auf ein paar Knöpfe, und das im Tisch eingelassene Display gab in dreidimensionaler Holographie einen Abschnitt des Meeresbodens aus. Den Männern, die um den Tisch herumstanden, kam es vor, als schauten sie vom Rand eines Aquariums hinunter auf einen unter Wasser liegenden Grand Canyon. Die Einzelheiten wurden durch die komplizierte Computer- und Sonar-Kartographie vergrößert und zeigten die Abbildungen in verwaschenen Farben, größtenteils in Blau- und Grüntönen.
»Die neueste Unterwasser-Sicht-Technologie«, betonte Morton stolz. »Wurde zuallererst auf der
Tucson
installiert.«
»Codename ›The Great Karnak‹«, nickte Sandecker ungerührt.
»Weiß alles, sieht alles. Unsere NUMA-Ingenieure waren an der Entwicklung beteiligt.«
Morton wurde rot und konnte seinen Ärger über diese Abfuhr kaum verbergen. Doch er riß sich zusammen, entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen. »Nun, Lieutenant, dann zeigen Sie dem Admiral mal, wie sein Spielzeug funktioniert.«
DeLuca nahm eine stabartige Sonde zur Hand und zeichnete einen Lichtstrahl über den Boden auf dem Bildschirm. »Ihr Unterwasserfahrzeug tauchte an diesem Punkt in einem kleinen Tal neben der Hauptfrakturzone auf und fährt nun im Zickzack die Hänge hinauf, auf den oberen Rand der Frakturzone zu.«
Mit ernstem Blick starrte Giordino auf das eingeebnete Gebiet, wo früher einmal die Einrichtungen des Schürfobjekts gestanden hatten. »Nicht mehr viel übrig vom ›Schlamm‹«, stellte er traurig fest.
»Wurde ja auch nicht für die Ewigkeit gebaut«, tröstete Sandecker ihn. »Die Resultate machen den Verlust mehr als wett.«
Ohne darum gebeten worden zu sein, vergrößerte DeLuca das Bild, bis man
Big John
undeutlich erkennen konnte, der sich gerade einen steilen Abhang hochquälte. »Schärfer kann ich’s nicht bringen.«
»Genügt schon«, meinte Sandecker.
Während sie auf den kleinen Fleck vor der unendlichen Wüste starrten, konnte sich niemand von ihnen vorstellen, daß in diesem Fahrzeug zwei Männer saßen, die lebten und atmeten.
Die Bewegungsprojektion war derart wirklichkeitsgetreu, daß sie sich zusammennehmen mußten, nicht danach zu greifen und das Fahrzeug berühren zu wollen.
»Ich sehe keine Möglichkeit, die beiden aus derartiger Tiefe nach oben zu holen«, sagte Sandecker resigniert.
»Ich frage mich, wo er hin will«, murmelte DeLuca.
»Was haben Sie gesagt?« fragte Sandecker, als sei er plötzlich aufgewacht.
»Seit ich seinen Weg verfolge, hat er verschiedene Richtungen eingeschlagen. Ein paarmal ist er zurückgefahren, wenn der Abhang zu steil wurde, doch sobald er flacher wurde, hat er seinen ursprünglichen Kurs wieder aufgenommen.«
Sandecker starrte DeLuca an, und plötzlich dämmerte es ihm.
»Dirk fährt nach oben. Mein Gott, beinahe hätte ich ihn abgeschrieben, ohne zu überlegen, was er im Sinn hat.«
»Bestimmen Sie seinen ungefähren Kurs«, befahl Morton DeLuca.
DeLuca fütterte seinen Navigationscomputer mit den Daten und warf dann einen Blick auf den Monitor, auf dem die Richtungsprojektion angezeigt werden würde. Beinahe im selben Augenblick tauchten die Zahlenangaben auf dem Bildschirm auf.
»Admiral, Ihr Mann steuert Kurs dreidreivier.«
Giordino wandte sich an DeLuca. »Bitte vergrößern Sie den Sektor, der vor
Big John
liegt.«
DeLuca nickte und holte die Abbildung der von Giordino gewünschten Richtung näher heran.
»Dirk fährt direkt auf Conrow Guyot zu«, stellte Giordino mit ausdrucksloser Stimme fest.
»Guyot?« fragte DeLuca.
»Ein Seegebirge mit flachem Gipfel«, erklärte Sandecker.
»Ein Unterwasservulkan, dessen Gipfel vom Wellengang abgetragen wurde, als er langsam unter der Wasseroberfläche versank.«
»In welcher Tiefe liegt der Gipfel?« fragte Giordino DeLuca.
Der junge Navigationsoffizier zog eine
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