Die Ajima-Verschwörung
Duft, muß ich zugeben. Ziemlich kostspielig. Ich kümmer’ mich ums Frühstück.«
Loren stand am Tisch und schälte eine Grapefruit, als Pitt zum zweitenmal innerhalb von acht Stunden aus der Dusche kam. Er wickelte sich ein Handtuch um die Hüften, trat hinter sie und legte die Arme um ihre Hüften. Er küßte ihren Nacken.
»Lange nicht gesehen. Wie bist du nur so lange ohne mich ausgekommen?«
»Ich habe mich in die Gesetzgebung vergraben und vollkommen vergessen, daß es dich gibt.«
»Hast du keine Zeit gefunden, dich zu amüsieren?«
»Ich war ein braves Mädchen. Nicht, daß ich die Gelegenheit nicht wahrgenommen hätte, wenn sie sich ergeben hätte, vor allem, wenn ich gewußt hätte, daß du in dieser Hinsicht überhaupt keine Zeit verschwenden würdest.«
Loren kam ganz gut damit zurecht, dachte Pitt. Sie war nur ein bißchen eifersüchtig, aber sie ritt nicht darauf herum. Pitt war nicht der einzige Mann in ihrem Leben. Sie verlangten voneinander keine Eifersucht und gingen sich auch nicht gegenseitig mit entsprechenden Szenen auf die Nerven. Das machte ihre Affäre um so interessanter.
Er knabberte an ihrem Ohrläppchen; sie drehte sich um und schlang die Arme um seinen Nacken. »Jim Sandecker hat mir von der Vernichtung deines Projekts erzählt, und wie du nur knapp dem Tod entronnen bist.«
»Das ist eigentlich ein Geheimnis«, erklärte er und rieb seine Nase an der ihren.
»Kongreßabgeordnete haben so ihre Privilegien.«
»Bei mir hast du jederzeit Privilegien.«
Ihre Augen verschleierten sich. »Im Ernst, es tut mir leid, daß die Anlage verloren ist.«
»Wir werden eine neue bauen.« Er lächelte sie an. »Die Ergebnisse unserer Tests wurden gerettet. Nur darauf kommt es an.«
»Jim erzählte, du seist nur um Haaresbreite mit dem Leben davongekommen.«
Pitt grinste. »Das ist Schnee von gestern, wie es so schön heißt.« Er ließ sie los und nahm am Tisch Platz. Alles wirkte wie ein ganz normaler Sonntagmorgen im Hause eines glücklich verheirateten Ehepaars, doch weder Loren noch Dirk waren jemals verheiratet gewesen.
Er griff zu einer Zeitung, die sie mitgebracht hatte, und überflog die Artikel. Auf einem Bericht verharrten seine Augen, und nachdem er ihn gelesen hatte, blickte er hoch. »Du hast es also wieder mal geschafft, in die
Post
zu kommen«, sagte er grinsend. »Fahren wir mit unseren orientalischen Freunden Schlitten?«
Loren schob gekonnt ein Omelette auf den Teller. »Tokio hat mittlerweile an unseren Unternehmen ein Drittel der Eigentumsrechte erworben und damit zugleich unseren Wohlstand und unsere Unabhängigkeit als Nation. Amerika gehört nicht länger den Amerikanern. Wir sind zu einer finanziellen Kolonie Japans geworden.«
»Steht es so schlimm?«
»Die Öffentlichkeit hat keine Ahnung, wie schlimm«, erklärte Loren und stellte das Omelette und einen Teller mit Toast vor Pitt hin. »Unsere riesigen Defizite haben ein Tor aufgestoßen, durch das unsere Wirtschaftsleistungen abfließen und japanisches Geld hereinströmt.«
»Das haben wir uns selbst zuzuschreiben«, sagte er und wedelte mit seiner Gabel. »Die konsumieren weniger, wir konsumieren zuviel und geraten immer tiefer in Schulden. Wir haben die Führung in jedem technologischen Bereich, der nicht gestohlen war, verschenkt oder verkauft. Und wir stehen mit offenen Portemonnaies und vor Gier heraushängenden Zungen Schlange, um denen unsere Unternehmen und unsere Immobilien zu verkaufen, nur um das schnelle Geld zu machen.
Sieh den Tatsachen doch mal ins Auge, Loren. Nichts von alledem hätte passieren können, wenn die Öffentlichkeit, die Wirtschaft, ihr Abgeordneten im Kongreß und die ökonomischen Kretins im Weißen Haus gemerkt hätten, daß wir uns in einem erbarmungslosen Wirtschaftskrieg mit einem Feind befanden, der uns als minderwertig betrachtet. So wie’s jetzt aussieht, haben wir jede Chance, noch zu gewinnen, verschenkt.«
Loren setzte sich mit einer Tasse Kaffee an den Tisch und reichte Pitt ein Glas Orangensaft. »Das ist die längste Rede, die ich je von dir gehört habe. Spielst du mit dem Gedanken, für den Senat zu kandidieren?«
»Lieber würde ich mir die Zehennägel rausreißen lassen.
Außerdem, ein Pitt auf dem Capitol Hill ist genug«, erklärte er in Anspielung auf seinen Vater, den Senator von Kalifornien, George Pitt.
»Hast du den Senator schon getroffen?«
»Noch nicht«, erklärte Pitt und schob sich einen Löffel mit Ei in den Mund. »Bisher hatte ich dazu
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