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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sollte jemals offenbar werden, daß Sie Drache Nummer zwei sind, dann wird Sie das einen enormen Preis kosten.«
    »Ich bin an niemanden gekettet«, erklärte Suma in geduldigem Ton. »Die kriminellen Aktivitäten, wie das Gesetz sie bezeichnet, haben in meiner Familie eine zweihundert Jahre lange Tradition. Ich habe den Eid befolgt, indem ich in die Fußstapfen meiner Vorfahren getreten bin und eine Organisation aufgebaut habe, die mächtiger ist als viele Nationen der Welt.
    Ich schäme mich meiner Freunde aus der Unterwelt nicht.«
    »Ich wäre glücklicher, wenn Sie dem Kaiser Respekt erweisen und sich an den alten Moralwerten orientieren würden.«
    »Bedaure, Moro. Obwohl ich am Yasukuni-Schrein für den Geist meines Vaters bete, habe ich doch nicht das Verlangen, den Mythos eines gottgleichen Kaisers wieder auferstehen zu lassen. Ich nehme auch nicht an Teezeremonien teil, suche keine Geishas auf, nehme nicht an Kabuki-Spielen teil, schaue mir kein Sumoringen an oder glaube an die Überlegenheit der Kultur unseres Volkes. Auch hänge ich nicht der neuen Theorie an, wir seien, was unser Zollsystem, unseren Nachrichtendienst, unsere Gefühle, unsere Sprache und insbesondere die Anlage unseres Gehirns angeht, den Völkern des Westens überlegen. Ich lehne es ab, meine Konkurrenten zu unterschätzen und mich der nationalen Konformität und dem Gruppendenken hinzugeben.
    Ich bin mein eigener Herr, und meine Zuversicht gründet sich auf Geld und Macht. Stört Sie das?«
    Kamatori blickte auf seine Hände hinab, die in seinem Schoß lagen. Schweigend saß er da, und sein Gesichtsausdruck wurde immer trauriger. Schließlich sagte er: »Nein, es bekümmert mich. Ich verbeuge mich vor dem Kaiser und unserer traditionellen Kultur. Ich glaube an seine göttliche Herkunft und daran, daß wir und unsere Inseln gleichfalls göttlichen Ursprungs sind. Und ich glaube an die Reinheit unseres Blutes und die geistige Verbundenheit unserer Rasse. Doch Ihnen folge ich auch, Hideki, weil wir alte Freunde sind und Sie, trotz Ihrer finsteren Machenschaften, sehr viel zu Nippons neuem Anspruch, die mächtigste Nation auf Erden zu sein, beigetragen haben.«
    »Ich weiß Ihre Loyalität sehr zu schätzen, Moro«, sagte Sumo aufrichtig. »Von jemandem, der mit Stolz auf seine Samurai-Ahnen zurückblickt und so geschickt mit der
Katana
umzugehen weiß, hatte ich nichts anderes erwartet.«
    »Der
Katana
ist mehr als nur ein Schwert, er ist die Seele des Samurai«, erwiderte Kamatori ehrfürchtig. »Die Klinge gekonnt zu führen, ist göttlich. Sie in Verteidigung des Kaisers zu ziehen, bedeutet, daß meine Seele in Yasukuni ruhen wird.«
    »Dennoch haben Sie Ihre Klinge für mich gezogen, wenn ich Sie darum bat.«
    Kamatori blickte ihn fest an. »In Ihrem Namen töte ich gerne, weil Sie Gutes für unser Volk tun.«
    Suma sah in die leblosen Augen eines Berufskillers, eines Überbleibsels vergangener Zeiten, als die Samurai-Krieger für jeden Feudalfürsten mordeten, der ihnen Sicherheit und Aufstieg versprach. Ihm war allerdings auch bewußt, daß sich die absolute Loyalität eines Samurai über Nacht ins Gegenteil umkehren konnte. Als er sprach, war seine Stimme fest. »Einige Menschen jagen das Wild mit Pfeil und Bogen, die meisten benutzen ein Gewehr. Sie sind der einzige, den ich kenne, Moro, der menschliches Wild mit dem Schwert jagt.«
    »Sie sehen gut aus, alter Freund«, sagte Suma, als Korori Yoshishu von Toshie in sein Büro geleitet wurde. Yoshishu wurde von Ichiro Tsuboi begleitet, der gerade von der Debatte vor dem Untersuchungsausschuß des Senats aus den Vereinigten Staaten zurückgekommen war.
    Der alte Mann, ein eingeschworener Realist, grinste Suma an.
    »Nicht gut, sondern älter. Noch einige Monde, und ich werde im Kreise meiner verehrten Ahnen ruhen.«
    »Sie werden noch Hunderte von Neumonden erleben.«
    »Die Aussicht, all diese altersbedingten Schmerzen und Wehwehchen los zu sein, läßt mich meinem Abgang erwartungsvoll entgegensehen.«
    Toshie verließ das Zimmer und schloß die Tür, als Suma sich vor Tsuboi verbeugte. »Schön, Sie zu sehen, Ichiro.
    Willkommen daheim. Mir wurde berichtet, Sie hätten den Amerikanern ein weiteres Pearl Harbor bereitet.«
    »So dramatisch war es nicht«, erklärte Tsuboi. »Aber ich glaube, daß ich für ein paar Risse in ihrem Capitol verantwortlich bin.«
    Es war nur ein paar Auserwählten bekannt, daß Tsuboi im zarten Alter von vierzehn Jahren Mitglied der Goldenen Drachen

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