Die Ajima-Verschwörung
in Lorens Richtung geworfen hat, dann hat er bloß eine Frau gesehen, die freiwillig in eine Limousine stieg.«
»Was die sorgfältig geplante Operation der Entführer vermasselte«, erklärte Sandecker, »war die Tatsache, daß ihr drei gemerkt habt, daß sie entführt wurde, und die Verfolgung aufgenommen habt. Dank Ihrer prompten Reaktion können wir zudem sicher davon ausgehen, daß die Japaner auch hinter Diaz’ Entführung stecken.«
»Wer auch immer die beiden Operationen geplant hat, war gut«, sagte Kern anerkennend. »Viel zu gut, als daß die Bruderschaft der Roten Sonne dahinterstecken könnte.«
»Die berüchtigte Terrororganisation?« fragte Pitt.
»Ja. Die Japaner möchten uns glauben machen, daß es deren Werk war. Das FBI hat einen Telefonanruf von einem Mann bekommen, der behauptete, Mitglied der Terrororganisation zu sein, und der die Verantwortung für die Entführungen hat. Mit absoluter Sicherheit eine falsche Spur. Wir haben nicht einmal eine Minute gebraucht, das Spiel zu durchschauen.«
»Was ist mit dem Helikopter, von dem aus die Limousine gesteuert wurde?« fragte Pitt. »Haben Sie den verfolgt?«
»Bis Hampton Roads. Dort ist er mitten in der Luft explodiert und über dem Wasser abgestürzt. Inzwischen taucht ein Bergungsteam der Navy nach dem Wrack.«
»Ich wette um eine Flasche Scotch, daß sie keine Leichen finden werden.«
Kern warf Pitt einen mißmutigen Blick zu. »Die Wette dürften Sie wohl gewinnen.«
»Irgendeine Spur von der geflüchteten Limousine?«
Kern schüttelte den Kopf. »Bis jetzt noch nicht.
Wahrscheinlich wurde sie versteckt und zurückgelassen, nachdem man die Kongreßabgeordnete Smith in einem anderen Wagen untergebracht hat.«
»Wer leitet die Suche?«
»Das FBI. Die besten Außenagenten haben sich bereits an die Arbeit gemacht, sämtliche uns bekannten Daten zusammenzutragen.«
»Glauben Sie, daß das Ganze mit unserer Suche nach den Autobomben zusammenhängt?« fragte Giordino, der mit Pitt und Mancuso von Kern und Sandecker ein paar Meilen von der Unfallstelle entfernt abgeholt worden war.
»Es besteht die Möglichkeit, daß es sich um eine Warnung handelt, die Hände von der Sache zu lassen«, antwortete Kern.
»Doch unserer Auffassung nach wollten sie den Untersuchungsausschuß des Senats lahmlegen und die Abgeordneten aus dem Verkehr ziehen, die sich dafür einsetzen, japanischen Investitionen in den Vereinigten Staaten einen Riegel vorzuschieben.«
Sandecker steckte sich eine seiner teuren Zigarren an. »Der Präsident steckt ganz schön in der Klemme. Solange die Chance besteht, daß Smith und Diaz noch leben, kann er nicht zulassen, daß die Entführung an die Medien durchsickert. Weiß Gott, was das für einen Aufstand im Kongreß gäbe, wenn die Öffentlichkeit davon Wind bekäme.«
»Die haben uns die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt«, stellte Kern grimmig fest.
»Wenn es nicht die Bruderschaft der Roten Sonne war, wer dann?« fragte Giordino und zündete sich eine Zigarre an, die er in Washington aus dem Vorrat von Admiral Sandecker geklaut hatte.
»Nur die japanische Regierung hat die Möglichkeit, eine derartig sorgfältig geplante Entführungsoperation durchführen zu lassen«, meinte Pitt.
»Soweit wir im Augenblick informiert sind«, erwiderte Kern, »sind Premierminister Junshiro und sein Kabinett nicht unmittelbar in die Sache verwickelt. Sehr wahrscheinlich haben die Herren überhaupt keine Ahnung, was da hinter ihrem Rücken abläuft. Das ist in der japanischen Innenpolitik nichts Außergewöhnliches. Wir vermuten, daß eine Geheimorganisation dahintersteckt, deren Mitglieder reiche, international bedeutende Industrielle und Führer der Unterwelt sind. Die Gruppe will weiter expandieren und Japans wachsendes wirtschaftliches Imperium ebenso schützen wie die eigenen Interessen. Nach unseren Informationen, vom Team Honda und aus weiteren Quellen zusammengetragen, deutet alles auf einen außerordentlich einflußreichen Industriellen, einen gewissen Hideki Suma, hin. Showalter ist davon überzeugt, daß Suma als treibende Kraft hinter den Autobomben steckt.«
»Ein übler Zeitgenosse«, fügte Sandecker hinzu. »Gerissen, gänzlich materialistisch eingestellt, ein brillanter Stratege, der seit drei Jahrzehnten in der Politik Japans die Fäden in der Hand hält.«
»Wie sein Vater in den drei Jahrzehnten davor«, sagte Kern.
Er wandte sich an Mancuso. »Frank ist Experte, was die Familie Suma betrifft. Er
Weitere Kostenlose Bücher