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Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Titel: Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Schiff waren Kupferbarren an Bord, auf denen kyprominoische Schriftzeichen sind. Und diese Schriftzeichen sind bis heute nur von uns entschlüsselt worden. Wenn wir jetzt ein richtiges Schiff mit allem Drum und Dran gefunden hätten, dann hätten wir endlich dafür sorgen können, dass die Schrift auf der ganzen Erde bekannt wird. Das wäre eine Sensation!«
    Saurini sah Coralia scharf an.
    »So ist es aber nicht gekommen! Und deswegen werden wir das Geheimnis dieser Schrift so lange bewahren, bis wir einen logischen Schlüssel zu ihrer Entzifferung vorweisen können. Es geht nicht schneller. Wir dürfen die Akademie nicht gefährden. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für unsere erfolgreiche Arbeit.«
    »Erfolgreich!« Coralia stöhnte theatralisch.
    »Es reicht jetzt!« Der Direktor wandte sich von Coralia ab und sprach wieder zu allen. »Es steht jedem hier frei, seine eigene Meinung zu haben. Meine ist, dass ein Rückschlag die gelungene Arbeit der Akademie über Jahrhunderte und Jahrtausende nicht gefährdet. Und es gilt außerdem, dass nicht das Geringste unserer Arbeit nach außen dringen darf. Wer sich daran nicht hält, der wird aus der Akademie ausgeschlossen und auch danach von uns streng überprüft werden. Anders geht es nicht, denn anders lässt sich die Arbeit der Akademie nicht geheim halten. Wenn die Geheimnisse der Akademie jemals an die Öffentlichkeit dringen, wäre es um sie geschehen. Das Fernsehen und die Zeitungen würden über uns herfallen. Jeder käme hierher, um seinen privaten Ausflug in die Vergangenheit zu machen. Jeder! Auch die ohne jede Fähigkeit. Das Haus würde daran zugrunde gehen!«
    Er schwieg und sah Coralia eindringlich an.
    Coralia wurde rot.
    Gino Saurini nickte. Dann wies er auf Meisterin Iggle und einen weiteren Meister, dessen Haar in dichten Rastazöpfen um seinen Kopf stand und der einen mürrischen Zug um den Mund trug.
    »Meisterin Iggle und Meister Morley übernehmen es heute, die Fragmente auszugeben.«
    »Danke, Direktor Saurini«, sagte Meister Morley mit tiefer, dumpfer Stimme, als er sich jetzt an die Lehrlinge und Gesellen wandte und das Wort ergriff. »Wer es noch nicht weiß, und das dürfte natürlich insbesondere die Frischlinge und die Langschläfer betreffen, ich bin verantwortlich für mathematische Fragen und Musikinstrumentenkunde. Auch für mich ist der Verlust des phönizischen Handelsschiffs ein herber Schlag, denn darauf befanden sich, wie die Flutler bereits entdeckt hatten, über 170 Gewichte aus Bronze, Stein und verschiedenen Holzsorten, mit denen die Handelsmannschaft ihre Waren genauestens abwiegen konnte. Diese Gewichte waren darüber hinaus auch künstlerisch bearbeitet. Sie hatten die Gestalt von Tieren, Menschen und kristallinen Formen, die uns bisher noch nie vor Augen gekommen waren. Es wäre vielleicht die wunderbarste Gewichtsammlung aller Zeiten gewesen, die uns über die Maße und Berechnungseinheiten der Zeit um 800 vor unserer Zeitrechnung und die Kunstfertigkeit ihrer Benutzer viel verraten haben würde.«
    Meister Morley ließ seine Worte wirken, dann fuhr er etwas weniger düster fort.
    »Aber, wie die alten Chinesen schon sagten, über Vergangenes mache dir keine Sorge, dem Kommenden wende dich zu!« Er hielt kurz inne und sein Gesicht wurde wieder streng. »Sie sagten allerdings auch: Wissen, das sich nicht täglich vermehrt, nimmt ab. Und damit uns das nicht passiert, kümmern wir uns am besten um die Vergangenheit, indem wir uns der Zukunft zuwenden. Lasst uns zur Verteilung der Fragmente kommen.«
    Rufus hob den Kopf. Verteilung der Fragmente … Endlich würde er sein Fragment bekommen. Er war gespannt, wie diese Verteilung vor sich gehen würde.
    Rufus hatte sich vorgestellt, dass die Meister nun jedem, der wollte, ein bestimmtes Fragment geben würden. Doch jetzt erkannte er, dass er sich geirrt hatte. Denn in diesem Moment zogen die übrigen Meister einen gewaltigen Weidenkorb auf Rollen durch die große Tür nach vorne. Und darin lagen, gut verpackt in Lederbeutel, die Fragmente.
    Alle Lehrlinge und Gesellen sahen gespannt in den Korb. Keiner der Beutel hatte dieselbe Farbe, Form oder Größe. Einige waren nur so groß wie eine kleine Birne, andere hatten das Ausmaß eines reifen Kürbisses. Aber warum hatten die Meister die Fragmente verpackt? So konnte man sie weder sehen noch berühren?!
    Die Antwort folgte auf dem Fuße, als Meisterin Iggle mit ihrer leicht krächzenden Stimme das Wort ergriff.
    »Wir

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