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Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Titel: Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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haben die Fragmente wie immer so vorbereitet, dass ihr sie nicht durch Ansehen oder Nachdenken wählen könnt, sondern aus dem Bauch entscheiden müsst. Die Gesetze der Akademie verlangen beim Aufeinandertreffen von Mensch und Fragment nach einem Maß an Intuition, das nicht von Ehrgeiz, Wunsch oder Vorurteil beeinflusst sein sollte. Darum bitten wir euch nun, vorzutreten und eure Wahl zu treffen.«
    Meisterin Iggle winkte den ersten Gesellen zu sich.
    Rufus beobachtet genau, was der Junge, ein braunhaariger und lang aufgeschossener Geselle, der sicher drei oder vier Jahre älter war als er selbst, tat. Dieser trat an den großen Weidenkorb und streckte einfach die Hand aus. Ohne hinzusehen, griff er sich einen dunkelblauen Beutel mit einer golddurchwirkten Kordel und nahm ihn.
    »Hast du gewählt, Tobias?«
    »Ja, Meister Iggle.«
    »Fühlst du deine Wahl als eine gute Wahl?«
    Der Junge hielt den Beutel in der Hand wie einen Fußball, als ob er ihn gleich in die Luft werfen und wegkicken wollte. Dann lächelte er.
    »Ja, Meister Iggle, ich glaube, das passt.«
    »Dann sei es. Nimm dein Fragment und öffne ihm deinen Geist, dein Herz, dein Wissen und dein Können.«
    Der Junge nickte und trat zurück an seinen Platz. Er band sich den Beutel an seinen Gürtel und setzte sich. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck tiefer Zufriedenheit.
    »Wie hat er gewusst, welcher Beutel der richtige ist?«, flüsterte Rufus No und Filine zu.
    »Das werden wir hoffentlich gleich selbst erleben«, antwortete Filine, die die Auswahl genauso gespannt verfolgt hatte wie Rufus.
    »Man greift eben rein und nimmt eins«, meinte No lässig. »Das Ding wird ja kaum in deiner Hand zucken oder so.« Er grinste vergnügt. »Und wenn doch, dann pass bloß auf, dass es dir nicht wieder durch die Finger flutscht!«
    Rufus wandte sich wieder nach vorne.
    Bei den nächsten Kandidaten merkte er, dass jeder seine eigene Art hatte, einen Beutel zu wählen. Einige Lehrlinge fischten im Korb herum, als würden sie in einer Lostrommel nach dem Hauptgewinn suchen. Andere schlossen die Augen, bevor sie hineingriffen. Und ein Mädchen wählte sogar mit dem Rücken zum Korb. Die meisten aber fassten einfach hinein und nahmen scheinbar wahllos ihren Beutel.
    Alle aber wirkten danach sehr zufrieden.
    Keiner der Lehrlinge und Gesellen machte seinen Beutel noch in der Aula auf. Rufus vermutete, dass sie sich erst einmal unbeobachtet und in Ruhe mit ihrem Fragment beschäftigen wollten. Gleichzeitig veränderte sich die Atmosphäre in der Aula. Wo zu Beginn Nervosität und das Gefühl von Trauer geherrscht hatten, breiteten sich langsam Ruhe und Gelassenheit aus.
    In diesem Moment rief Meister Morley No auf: »Norbert Brunnemann!«
    Obwohl er eben noch ganz locker dagesessen hatte, stand No jetzt so hektisch und nervös, wie Rufus ihn noch nicht gesehen hatte, von der steinernen Bank auf und ging mit staksigen Schritten nach vorne. Dort angekommen, sah der große, blonde Junge aufgeregt in den Korb. Rufus spähte an ihm vorbei. Es waren immer noch mehr als genug Beutel da. Mehr jedenfalls als Lehrlinge und Gesellen in der Aula.
    No sah Meister Morley an. »Ich hab echt keine Ahnung, was ich gerne hätte. Das ist alles noch total neu für mich. Es ist mein erstes Fragment.«
    Meister Morley warf ihm einen ernsten Blick zu. »Greif einfach hinein. Du wirst schon das Richtige wählen.«
    No nickte stumm. Dann stieß er plötzlich die Luft aus und griff beherzt in den Korb.
    Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt er einen tiefroten Lederbeutel darin, den er sofort an sich drückte. Auf einmal lag ein glückliches Strahlen auf seinem Gesicht.
    Selbst Rufus war in diesem Moment ganz feierlich zumute.
    Meister Morley setzte zu der rituellen Frage an, aber No kam ihm zuvor.
    »Ja, Meister Morley, ich kann es spüren, ganz genau. Ich weiß, dass das Ding hier genau das Ding ist, das ich richtig klasse finde und mit dem ich arbeiten will. Keine Ahnung, woher, aber es ist mir total klar. Alles im Lot, echt! Das ist unglaublich!«
    Der Meister sah No an.
    »So deutlich?«, fragte er ungläubig.
    »Ja«, rief No fröhlich. »Obwohl ich nicht mal weiß, was es ist. Aber ich habe das Gefühl, ich könnte gleich in die Werkstatt rennen und den Rest, ich meine das, was zu dem Fragment hier dazugehört, einfach noch bauen, verstehen Sie? Es ist einfach ein saugutes Gefühl.«
    Meister Morley räusperte sich missbilligend.
    »In diesem Fall müssen wir die Formel nicht

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