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Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Titel: Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Kochkunst aller Jahrtausende. Das ganze moderne Zeug langweilt ihn nämlich. Stimmt das nicht, Meister Spitznagel?«
    Der große Mann drehte sich um.
    »Coralia«, dröhnte er, »was ist? Ich warte immer noch auf die Lösung der Aufgabe, die ich dir gestellt habe. Du solltest mir das Rezept des in Honig gebackenen Auerochsen besorgen.«
    Coralia nickte. »Liegt schon in Ihrem Zimmer.«
    Meister Spitznagels Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Und welche Honigsorte wurde dazu verwendet?«
    Coralia stemmte die Arme in die Hüften. »In Syrien Thymianhonig. Und im Irak auch gerne Honig mit Schwarzkümmel. Aber ich glaube, das beste Rezept wäre mit Dattelhonig.«
    »Dattelhonig«, seufzte der Meister. »Ja, Coralia, das ist der biblische Honig! Gut gemacht! Vier Erkenntnispunkte für dich. Schade nur, dass ich das Gericht heute nicht servieren kann, es wäre sicher ein Höhepunkt unseres Festschmauses geworden. Aber ich habe auch so ein paar köstliche Sachen zusammengestellt.« Er sah zu Rufus. »Und du bist einer der Frischlinge?«
    »Das ist Rufus«, antwortete Coralia für ihn. »Er hat eben sein erstes Fragment bekommen. Aber nicht aus dem Korb, Minster hat es ihm gebracht.«
    »Ach?« Der Kochmeister hielt inne. »Das ist ungewöhnlich. Nun, dann gutes Gelingen, Rufus.« Er sah den neuen Lehrling noch einen Augenblick prüfend an, dann rief er plötzlich laut: »Aber nun setzt euch, es ist angerichtet!«
    »Los, komm Rufus!«, forderte Coralia ihn herrisch auf und deutete auf ein großes Zelt, in dem bestickte und gewebte Sitzkissen zum Verweilen einluden.
    »He, Rufus!«, schallte es im selben Moment aus einer anderen Ecke.
    Rufus fuhr herum. Etwas entfernt saßen No und Filine vor einer runden Silberplatte. »Das ist der indische Thali, ein Teller«, rief Filine, die wieder ganz wie immer wirkte und ihren grünen Beutel am Gürtel trug. »Meister Zachus hat uns das eben erklärt. Wir wollen hier wie die Inder mit den Fingern essen. Komm schon!«
    Rufus winkte und wollte gerade los, als Coralia ihn festhielt. Zornig funkelte sie ihn an.
    »Findest du das nicht etwas unhöflich, was du gerade tust?«
    »Ähm, Entschuldigung, was tue ich denn?« Rufus blieb stehen und blinzelte verlegen.
    »Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir zusammen essen.«
    »Hmmh, ja, danke, aber ich glaube, ich gehe zu meinen Mitfrischlingen.«
    »Ach so!« Coralia sah abschätzig zu Filine und No. »Tja, schade, dann kannst du mir gar nicht erzählen, warum du dieses große Buch über Katzen mit dir herumschleppst. Du hattest es ja schon dabei, als du in die Aula gekommen bist. Obwohl du noch gar kein Fragment hattest.«
    Rufus zuckte die Schultern. »Das Buch ist mir zugeflogen.«
    »Zugeflogen?« Coralia schnaubte. »Was soll der Unsinn?«
    »Das ist kein Unsinn«, widersprach Rufus. »Ich war in der Bibliothek, als sich das Schiffsfragment aufgelöst hat, und das Buch ist mir dort direkt in die Arme gesegelt.«
    »Ein Buch über die Geschichte der Katze – einfach so?« Coralia bedachte Rufus mit einem seltsamen Blick.
    »Ja. Und da dachte ich, ich könnte es ja mal lesen.«
    »Dir scheinen ja eine Menge merkwürdiger Sachen zu passieren«, sagte Coralia missmutig. Dann ließ sie Rufus plötzlich los. »Na, dann viel Spaß damit. Hoffentlich bringt es dir was.«
    Das Mädchen drehte sich grußlos um und rauschte in seinem Kaiserinnengewand auf das große Zelt zu.
    Rufus sah ihr nach.
    Dann stieß er die Luft aus und ging zu seinen Freunden.
    »Coralia ist komisch«, erklärte er. »Sie wollte unbedingt wissen, warum ich das Buch hier habe und wieso ich es schon dabeihatte, bevor ich mein Fragment bekommen habe.«
    »Sie ist eben sehr neugierig«, meinte Fili. »Bestimmt fragt sie sich, wie du an etwas forschen wolltest, bevor du überhaupt etwas hattest, an dem du forschen konntest. Irgendwie ist das ja auch logisch.«
    »Aber man kann doch auch ein Buch lesen, ohne an sein Fragment zu denken«, widersprach Rufus.
    »Ist ja auch egal«, beschied No. »Jetzt essen wir erst mal! Und zwar mit den Fingern! Wie hat Meister Zachus eben gesagt? In Indien heißt es, Essen mit Messer, Gabel und Löffel ist wie die Liebe über einen Dolmetscher.« Er grinste Filine breit an, die mit einem kleinen Achselzucken reagierte.
    »Der Spruch sagt meiner Meinung nach viel über die Beziehung der Inder zum Essen aus. Aber sehr wenig über einen gewissen Erfinder und mich«, fügte sie spöttisch hinzu.
    No wurde knallrot und Rufus kicherte. Er

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