Die Akademie der Lüste (German Edition)
ihr? Ohne es zu bemerken, hatte sie wieder begonnen, an ihrer Unterlippe zu kauen, bis Jaines Fingerkuppe, die sie neckisch in den Mundwinkel stupste, sie wieder an diese Unart erinnerte.
»Du scheinst nicht so glücklich mit deinem Aikane zu sein?«, hakte Jaine nach und hatte damit recht und auch wieder nicht.
Eileen seufzte leise und zuckte mit den Schultern. »Doch, das bin ich. Aber … als wir hier ankamen, in der ersten Nacht … du bist ja sofort wie eine Tote ins Bett gefallen, aber ich konnte noch nicht schlafen. Also habe ich …«
Ein Klopfen unterbrach Eileens Erzählung, und Jaine rief fröhlich: »Herein!« Und zu Eileens Erstaunen stand Maleko in der Hütte. Er trug Khaki Shorts und ein ähnliches T-Shirt wie Morgan, dazu ein Lächeln, das die Sonne Hawaiis zu übertrumpfen versuchte.
»Ich habe dich gesucht«, sagte er mit weicher Stimme. Aus dem Augenwinkel bemerkte Eileen, dass Jaine bei diesem Klang die Röte ins Gesicht schoss, sie selbst war eher überrascht. »Waren wir denn verabredet?«
Er lachte. »Ja, auch wenn du es noch nicht wusstest. Ich bringe dich zu deiner ersten Lektion«
»Aber ich habe doch noch gar keinen Kurs ausgewählt!«
»Das brauchst du heute auch nicht. Ich habe für dich gewählt – das ist meine Aufgabe als Aikane .«
Eileen war sich alles andere als sicher, ob ihr das gefiel. Sie traf ihre Entscheidungen für sich allein, und ganz sicher ließ sie sich nicht von einem Mann programmieren, mit dem sie eine Nacht das Bett geteilt hatte.
Jaine legte ihre Hand auf Eileens Arm und beugte sich vor, bis ihr Mund nah an Eileens Ohr war. »Sei nicht beleidigt«, flüsterte sie ihr zu und bewies einmal mehr, dass sie Eileen doch besser kannte, als sie dachte. »Es wird sicher einen guten Grund geben, warum er den Kurs für dich ausgesucht hat. Du hast doch selbst gesagt, dass man mal etwas wagen muss. Also, trau dich.«
Überrascht, solche Worte ausgerechnet von Jaine zu hören, kam Eileen gar nicht dazu zu protestieren.
Maleko trat zu ihr und bot ihr ein wenig spöttisch seine Hand an, die sie dann auch nach kurzem Zögern ergriff.
Die Rinde der Palme fühlte sich angenehmer in ihrem Rücken an als erwartet. Die Kulisse entsprach exakt jedem Kinofilm, der jemals an einem weißen Sandstrand gespielt hatte: Der Himmel erstreckte sich mit seinem Königsblau nahezu bis in die Unendlichkeit und wurde nur durch den Horizont begrenzt. In der Ferne war es kaum noch möglich, Meer und Himmel voneinander zu unterscheiden – eine Welt in Azur, Türkis und Dunkelblau.
Palmen, mit weißen, abgeschabten Stämmen waren am Strand zu finden und verliefen sich im nahen Dschungel. Einige von ihnen waren so weit heruntergeneigt, dass ihr Stamm fast parallel zum Boden verlief. Und auf so einer saß Eileen gerade.
Maleko stand noch auf dem weißen Sandstrand, den Kopf genau auf Höhe von Eileens Scham. Bei diesem Anblick schossen ihr einige Ideen durch den Kopf, aber ihr Aikane hatte anderes im Sinn. Immer wieder schaute er sich suchend um, so als warte er auf jemanden.
Nach einer Weile traten zwei Gestalten aus dem Dschungel. Die eine war ein junger Mann, kaum älter als neunzehn oder vielleicht zwanzig, mit einem unschuldigen Gesicht und einem auffallend hübschen Mund. Die Oberlippe war sanft geschwungen und sah aus, als wäre sie mit einem Pinsel in das attraktive Gesicht gemalt, die Unterlippe war dafür voller und wirkte unglaublich weich.
Hinter dem Jungen kam Morgan auf sie beide zu, und Eileen bemerkte, wie sich etwas in ihrem Schoß und ihrer Magengrube regte.
»Was wird das für eine Lektion?«, fragte sie Maleko, der Morgan zunickte.
»Du bist wirklich sehr bewandert, was Liebesdinge angeht«, erwiderte der Hawaiianer. »Aber du vernachlässigst eine Sache ganz entschieden. Die vielleicht wichtigste überhaupt.«
Eileen runzelte die Stirn. Die Situation gefiel ihr immer weniger – erst entschied Maleko einfach über ihren Kopf hinweg und jetzt sagte er ihr auch noch, sie wäre schlecht im Bett?! Unter Garantie würde sie ihn nicht mehr unter ihre Decke lassen.
»Und was soll das sein?«, fauchte sie daher gereizter als vielleicht gewollt.
»Der Kuss«, mischte Morgan sich ein, der ruhig, mit verschränkten Armen dastand und Eileen musterte.
Sie erwiderte seinen Blick kühl und funkelte dann wieder Maleko an. »Das kann nicht dein Ernst sein, du willst mir wirklich sagen, ich kann nicht küssen?«
Maleko war nicht wütend, nur amüsiert, ganz im Gegensatz zu
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