Die Akademie der Lüste (German Edition)
Frühstücksleckereien von verschiedenen Tellern.
»Was ist denn mit dir passiert?«, rutschte es Eileen heraus − der Anblick hatte sie einfach überrumpelt. Es war nicht nur Jaines Äußeres, das sich verändert hatte, es war etwas in ihrer ganzen Haltung, das anders war.
Jaine lächelte und stand auf. Ihr Gang war wiegender, aufreizender geworden. Jaine strahlte plötzlich eine neue Sinnlichkeit aus, die Eileen so noch nie an ihr gesehen hatte. Aber es stand ihr verdammt gut.
»Nichts ist mit mir passiert. Na ja, vielleicht doch ein bisschen was.« Jaine lächelte verschmitzt, was ihrem sonst so süßen Gesicht einen Hauch Erotik verlieh. Sie umfasste Eileen und umarmte sie. »Tut mir leid, wie ich mich gestern benommen habe«, sagte sie und löste sich wieder von ihrer Freundin. Ihre Hand blieb aber auf Eileens Arm liegen und führte sie zum Bett, wo sie ihr bedeutete, sich zu setzen und zu frühstücken. Nur zögerlich nahm Eileen das Angebot an.
»Ich hätte dich wirklich nicht so anschnauzen sollen«, fuhr Jaine fort, während sie sich eine Mangoscheibe in den Mund schob. Ihre beste Freundin tat es ihr nach und war überrascht von dem Geschmack – süß, ohne jede Säure breitete sich der Saft auf ihrer Zunge aus und überflutete ihren Mund mit einer so intensiven Geschmackssensation, bei der die Mangos in den heimischen Supermärkten im Osten der USA wie frühreife grüne Früchtchen verblassten. Sie griff weiter zu, während Jaine fortfuhr: »Aber du hast mich gestern auf dem falschen Fuß erwischt. Das passiert mir nicht noch mal.«
Eileen strich sich das Haar über die Schulter zurück und hielt mit dem Essen inne. »Was meinst du damit?«
»Ich werde mich endlich ganz auf das hier einlassen.«
Eileen hob skeptisch die Augenbraue. »Und was hat dich zu diesem plötzlichen Sinneswandel gebracht?«, konnte sie sich nicht verkneifen nachzuhaken. Sie hatte gehofft, dass Jaine an diesen Punkt kommen würde, aber es war erstaunlich, dass das so schnell funktioniert haben sollte.
»Die Einführung gestern Nacht. Nein … eigentlich waren es die Worte, die ich dort gehört hatte. Man solle von sich selbst Abstand nehmen und sich dadurch neu erfahren.«
Eileen nickte bedächtig. Als die Stimme vom Band gelaufen war, hatte Eileen sich gerade in Malekos Armen gewunden, während er ihr mit den Fingern bereits den zweiten Höhepunkt verschafft hatte. Aber die Stimme hatte sie sofort erkannt – Morgans tiefe, raue Worte hatten sich anscheinend ebenso tief in Jaines Gedächtnis gebrannt wie in das ihre. Wenn auch aus anderen Gründen.
»Ich will wissen, was sein könnte, wenn ich nicht ich wäre, verstehst du?«, fragte Jaine gerade Eileen und tastete nach deren Händen. Das erotische Flirten war nun etwas anderem gewichen – Angst und Unsicherheit darüber, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, die sie traf.
Eileen musste sich zurückhalten, um nicht zu seufzen, aber gleichzeitig war sie auch ein wenig erleichtert, dass die Jaine, die sie kannte, noch nicht völlig verschwunden war. Sie erwiderte den Druck der schmalen Hände in ihren. »Ja«, sagte sie. »Ich verstehe dich. Und es ist eindeutig der richtige Weg. Davon bin ich überzeugt.«
Erleichtert bemerkte Eileen, dass ihre Freundin sich entspannte. Das war wichtig – nur so würde sie sich ganz auf dieses kleine Experiment einlassen können. Und Eileen hatte noch zu deutlich vor Augen, wie entspannt Jaine gewirkt hatte. Ob es womöglich ihr erster Orgasmus überhaupt gewesen war? Für Eileen war so ein Leben völlig unvorstellbar, aber es würde zu Jaine passen. Immerhin war Michael liebevoll, das hatte sie immer wieder betont, aber er war sicherlich kein Hengst im Bett. Und da Jaine es sich ja auch nie selbst besorgte … Eileen schüttelte leicht den Kopf, um ihn frei zu bekommen.
»Wie hast du die Einführung eigentlich überstanden?«, fragte Jaine in diesem Augenblick. Sie wirkte dabei besorgt, fast so, als würde es ihr leidtun, dass sie erst jetzt daran gedacht hatte, Eileen nach ihren Erlebnissen zu fragen. Der Gedanke ließ Eileen lächeln, und sie legte den Arm um Jaines Schultern und drückte sie freundschaftlich an sich.
»Es war phantastisch. Ich habe einen Aikane bekommen, das heißt …«
»Ein Freund«, ergänzte Jaine und lachte leise. »Ja. Und Lorna wurde meine Aikane .«
Diese Information versetzte Eileen einen Stich. Also hatte Morgans Schwester keine Bedenken, mit Gästen zu schlafen. Aber warum dann er? Lag es an
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