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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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Es war klar, dass Ellie damit die Firma meinte.
    »Also«, murmelte Berenice gedehnt, um ein wenig ihre Gedanken zu sammeln. »Ich schätze etwas mehr als 24 Stunden. Ich bin sozusagen ganz frisch fort.«
    »Ich weiß nicht mehr, wie lange ich da schon weg bin. Aber jede Nacht sehe ich wieder die Käfige.« Ellie senkte den Blick. »Es tut weh, nicht wahr?«
    Berenice nickte. »Ja, tut es. Jedes Mal aufs Neue. Ich glaube nicht an den Ordo . Sicher ist es hier auch irgendwo so wie in der Firma. Aber es tut schon einmal gut, dass ich hier viel zu essen bekomme. Ich habe keinen Hunger mehr.«
    »Futter gibt’s immer genug«, bestätigte Ellie unumwunden. »Und auch sonst alles, was man will. Aber ob man weg darf ... ich weiß es nicht. Mich lassen sie nicht. Aber wenn ich nicht zum Unterricht gehe, bekomme ich auch keinen Ärger. Also ist es okay.« Diese völlig zusammenhängende Rede schien Ellie erschöpft zu haben. Sie lehnte sie nämlich zurück und griff nach einem abgewetzten Teddybären, um ihn heftig zu umarmen.
    »Man darf aber in den Wald. Es sieht auch nicht so aus, als ob man hier jeden Tag mit Spritzen gequält wird oder dass man uns in Röhren steckt. Das finde ich schon einmal gut. Wenn es ein Gefängnis ist, dann ist es besser als das andere. Und die Küche ist besser«, fuhr Berenice fort.
    »Der Wald ist schön«, stimmte ihr Ellie zu. »Gestern und davor konnte ich nicht. Ich will aber heute mit den anderen mitlaufen.«
    Berenice hoffte, dass sie Ellie heute Nacht sehen würde. Es war aufregend. Egal was sie erwartete, es war einfach nur aufregend und besser als das, was sie in den letzten Jahren in ihrer Zelle erlebt hatte.
    Vielleicht hatte das Leben nur darauf gewartet, dass sie dahin zurückkehrte.

18
     
     
    Irgendwo in den Straßen von London Borough of Lambeth, ein Stadtteil Londons
     
     
    Jason konnte nicht mehr. Er wusste, sie waren ihm dicht auf den Fersen, aber selbst die Medikamente schienen keine Wirkung mehr zu zeigen. Es war zu Ende. Hier, in dieser dunklen Seitenstraße Londons.
    Kraftlos sank er an der Wand herab. Sein Herz schlug zum Zerbersten schnell. Er hielt sich die Brust und versuchte zu Atem zu kommen. Mit zittrigen Fingern suchte er die letzten Reste an Medikamenten, die er noch hatte. Jason hatte die Dosis erhöhen müssen, um überhaupt funktionieren und damit fliehen zu können. Jetzt besaß er nichts mehr außer zwei Tabletten.
    Er konnte nur noch warten wie ein Tier in der Falle, bis sie ihn gefunden hatten.
    Von der Straße her hörte er Motorenlärm und die Rollgeräusche der Autoreifen auf dem Asphalt, die an seinem Versteck vorbei fuhren. Dann hielt jedoch ein Wagen an. Türen klappten und Schritte waren zu hören, die auf ihn zukamen.
    Nur eine Person, aber das hieß nichts. Die Schritte waren sehr leise.
    Jason duckte sich tiefer in die Schatten. Er schlug seinen Mantelkragen hoch, um sich zu schützen und zu verbergen. Aufzuschauen, dazu fehlte ihm die Kraft. Ein paar auf Hochglanz polierte, italienische Schuhe kamen in sein Blickfeld.
    Jason schloss seine Augen. Er erwartete den Tod. Sei es eine Spritze oder mit einem Kopfschuss. Er war ein Verräter und Verräter starben in Seitengassen, um dann weggeworfen zu werden als Warnung an die, die Ähnliches planten. Aber vielleicht wurde er auch mitgenommen und befragt. Viele Möglichkeiten gab es nicht. Jason hielt die Luft an, als er buchstäblich den Boden unter sich verlor und auf unbekannte Arme genommen wurde. Seine Sinne schwanden.
     
    Das Nächste, was er sah, war die weiße Decke eines unbekannten Zimmers. Es roch nach Medikamenten. Hatte man ihn in ein Labor gebracht, um ihn zu zerlegen? Um sein Innerstes nach außen zu kehren? Der Gedanke war nicht einmal sonderlich abwegig. Allerdings steckte nur eine einzige Kanüle in seinem Arm, er war nicht einmal festgebunden.
    Darüber hinaus war er in einen Stoff eingehüllt worden, der sich so anfühlte, als ob er nicht vorhanden wäre. Als er seine Nase berühren wollte, da sich dort etwas befand, stieß er gegen eine unsichtbare Barriere. Ängstlich musste er feststellen, dass er sich in etwas befand, was ihn doch an Ort und Stelle hielt. Das Teil in seiner Nase war jedoch etwas, was er schon gesehen hatte: Er wurde künstlich beatmet.
    Jason blinzelte, weil seine Sicht nicht sonderlich gut war. Immer wieder verschwamm alles. Wieder tastete er nach der Inkubatorwand. Sie schien nicht sonderlich fest. Aber die Kraft, sich dagegen zu stemmen, hatte er im

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