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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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begann. Letztlich wusste sie es schon jetzt, doch so durfte sie noch weiter glauben. »Aber vorerst können wir deine Familie leider nicht informieren, weil sie sonst in Gefahr geraten könnte. Ich verspreche dir aber, dass wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist, dir die Welt wieder offen stehen wird.«
    Berenice nickte dankbar, es hörte sich gut an und wie Mrs. Terranto schon richtig vermutete, so richtig konnte sie es nicht glauben, aber das war im Moment nicht wichtig. Sie wollte glauben. So einfach war das.
    Ihr Hunger war jedoch vergangen und sie sah einen Lehrer nach dem anderen an. Sie sollte also hier bleiben. Ihr Blick schweifte zu den Schülern, die gerade ihr Geschirr wegtrugen und lachend zum Unterricht liefen. Sie schienen wirklich glücklich und taten nicht nur so. Und wenn sie zu ihnen gehören konnte ...
    »Liebes, kommst du mit?«, riss Mrs. Terranto sie aus ihren Gedanken. »Ich zeige dir die Schule und dann dein Zimmer, ja? Normalerweise wohnen Schüler immer zu zweit auf ihren Zimmern, aber wenn du vorerst deine Ruhe haben möchtest ...«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Berenice. »Ich habe immer allein gelebt. Ich kenne keine Gesellschaft mehr.« Und wenn, dann waren es die Wissenschaftler gewesen, deren Gesellschaft sie nur zu gern ausgewichen wäre, wenn sie es denn gekonnt hätte.
    »Dann ist es vielleicht besser, wenn du dich wieder daran gewöhnst, Leute um dich zu haben.« Mrs. Terranto stand auf. »Wir finden schon ein Plätzchen für dich.«
    Berenice nickte und erhob sich. Sie hoffte nur, dass es nicht doch ein Fehler war, dem Ordo zu vertrauen.
     
    In der nächsten Stunde führte Mrs. Terranto sie durch die Schule und zeigte ihr alles. Das Gebäude war wirklich wunderschön und strahlte all das aus, was ein Zuhause haben sollte; Berenice erinnerte sich vage daran, dass es bei ihren Eltern auch so gewesen war. Sie hatte das Gefühl, dass sie vertrauen durfte.
    Abschließend gingen sie hinauf zu den Schülerquartieren, die nicht minder einladend wirkten und gar nichts mit dem tristen Zellentrakt der Firma zu tun hatten. »Hm, mal überlegen. Von den Mädchen wohnt nur Ellie alleine, aber sie ist etwas schwierig, das wäre für den Anfang nicht so gut. Sie ist ebenfalls ein Nachtling, aber leider eine von der ... instabileren Sorte. Du sollst dich ja bei uns gut eingewöhnen und nicht gleich neu belastet werden, deshalb weiß ich nicht so genau, ob es klug wäre, wenn du mit ihr das Zimmer teilst.«
    Berenice blieb stehen und zwang damit auch Mrs. Terranto zum Stehenbleiben. »Erzählen Sie mir bitte mehr von ihr«, bat sie. »Vielleicht verstehen Ellie und ich uns ja doch.«
    »Hm ...« Mrs. Terranto gab nach, weil sie soviel Ernsthaftigkeit nur selten bei einem Nachtling gesehen hatte – und sie hatte schon viele kennengelernt. »Sie ist ebenfalls von der Firma zu uns gekommen. Ihr Zustand hat sich schon erheblich gebessert, aber sie hat immer noch große Probleme mit dem Verwandeln und mit einigen anderen Dingen. Nun, wenn ich es recht bedenke, könnte es sogar gut gehen mit euch beiden. Oder sie wirft dich gleich wieder hinaus, bevor ich auch nur etwas sagen kann. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht! Aber wir können es versuchen, wenn du möchtest.« Mrs. Terranto ging zum Ende des Flures und blieb vor einer Tür stehen, die genauso aussah wie die vielen anderen Türen in diesem Gang.
    »Ist sie denn nicht im Unterricht?«, fragte Berenice, die sich im Stillen fragte, wem sie hinter dieser Tür begegnen würde. Sie war angespannt, aber auch eindeutig neugierig. Offenbar gab es einige Nachtlinge, die wie sie von der Firma kamen, die aber weitaus mehr Wunden mitgebracht hatten als sie. Aber erstaunter war sie darüber, dass der Ordo sich über diese Flüchtlinge wirklich Sorgen machte und überhaupt nichts davon gespielt war. Vielleicht erfuhr sie von dieser Ellie ein wenig mehr, auch wenn Mrs. Terranto irgendwie nicht einmal die Hoffnung hatte, dass sie überhaupt in das Zimmer kamen.
    »Nein, sie hat heute einen besonders schlechten Tag. Normalerweise kommt sie wenigstens in Sundays Kreativklasse. Mach dich also auf etwas gefasst.« Mrs. Terranto klopfte. »Ellie? Ich komme rein«, kündigte sie sich an.
    Kaum hatte sie jedoch die Tür geöffnet, flog ihr ein Kissen entgegen.
    »Ich habe gesagt, ich will meine Ruhe!«, fauchte ein Mädchen mit einer hellen, etwas heiser klingenden Stimme. Berenice lugte an Mrs. Terranto vorbei und sah ein spindeldürres blondes Mädchen auf

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