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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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er Hilfe hatte.
    Daniel merkte, dass er unlogisch und ungerecht wurde. Aber der Gedanke, dass diese zu Monster mutierten Menschen hier in seinen sicheren Hort eingedrungen waren und ihm damit vor Augen geführt haben, wie zerbrechlich der Frieden war, den er hier genoss, machte ihn fast wahnsinnig. Und die Angst, die er verspürte, erschwerte ihm das Nachdenken. Trotzdem, er wollte Sunday nicht sehen. Er wollte niemanden von den Lehrern und Schülern sehen.
     
    Erst als es schon Abend wurde, hob Daniel wieder den Kopf. Immer noch kreisten die Gedanken über das heutige Geschehen in seinem Kopf wie Aasgeier und hackten auf ihn ein. Frieden und Harmonie waren etwas so Zerbrechliches, und kaum dass Daniel sich hatte überzeugen können, dass sie Bestand haben könnten, wurden sie auch schon zerschmettert.
    Gerade wollte er sich aus dem Bett schwingen, um diesem Teufelskreis in seinem Kopf ein Ende zu setzen, als die Tür aufging. Es war Sunday. Sein Gesicht sah so aus, als habe er geweint.
    »Diadree hat gesagt, dass du ihr das Leben gerettet hast«, flüsterte er.
    »Sie ist mir nur in die Arme gelaufen«, rutschte es Daniel heraus.
    »Trotzdem! Wer weiß, was sonst passiert wäre ... Daniel, es tut mir leid. Ich wollte vorhin nicht so ausflippen. Aber wenn dir was passiert wäre ...« Sunday brach hilflos ab.
    Daniel wurde verlegen. »Na ja, ich war ja auch mit dem Klammerbeutel gepudert«, meinte er und versuchte aufmunternd zu lächeln. Aber es misslang kläglich.
    Sunday lächelte ebenso schief zurück. »Dann Schwamm über den Klammerbeutel und den Flipper?«
    »Ja, ist wohl besser so. Hast du schon Neues erfahren?« Daniel ließ sich wieder auf sein Bett fallen.
    »Nur ein bisschen. Keiner von den Schülern ist ernsthaft verletzt, und die Tracker sind noch unterwegs. Mrs. Terranto sprach von zehn vermissten Kindern.«
    »Zehn? So viele?« Daniel seufzte. »Das hätte nicht passieren dürfen.«
    Sunday setzte sich zu ihm aufs Bett. »Nein, hätte es nicht. Aber die Firma war so friedlich in letzter Zeit, dass wir sorglos wurden. Jeder von uns.«
    »Die Ruhe vor dem Sturm!« Daniel zog die Augenbrauen zusammen. »Ich habe nachgedacht. Ich glaube, ich werde auch Tracker . Ich will nicht noch einmal zusehen müssen, wie sie hier einfallen und ich zum Spielen geschickt werde. Ich bin kein Kind mehr. Ich will gegen sie kämpfen und ich will die Schule beschützen.«
    Sunday nickte. »Das verstehe ich. Stella wird sich freuen; sie hat schon die ganze Zeit heimlich gehofft, dass du dich mal so entscheiden wirst.«
    »Ach, und warum hast du mir das nicht gesagt, wenn das allen hier so klar war?« Daniel sah Sunday eindeutig verärgert an.
    »Du bist der Telepath, Schatz!« Sunday ließ sich einfach fallen, um mit seinem Kopf in Daniels Schoß zu landen. Dieser zuckte kurz zusammen, sagte aber nichts. Zu sehr kaute er auf den neuen Erkenntnissen herum.
    »Ach, und ich fuhrwerke in anderer Leute Gehirne rum, klar! Kein Problem! Du bist ein Fuchs und jagst auch keine Hühner. Denke ich!«, brummte er missgelaunt.
    Sunday lachte. »Ich wollte damit sagen, dass es nicht schwer zu merken war, wenn man ein bisschen Ohren und Augen offen gehalten hat. Und nein, ich jage keine Hühner, höchstens in Form von Chicken Nuggets!«
    »Aha, wie immer. Der Hauptperson entgeht das Offensichtlichste. Ich bin ein geborener Tracker und denke erst jetzt daran.« Daniel lachte freudlos.
    Sunday pikste ihm sanft in den Oberschenkel. »Es war ein scheußlicher Tag«, meinte er, »lass uns morgen in Ruhe darüber reden.«
    »Mit der Ruhe ist’s vorbei«, meinte Daniel. »Aber ausruhen ist okay!«
    Sunday grinste nur und kuschelte sich etwas enger an.

12
     
     
    Ein Labor der Kage no Kiseki in einem verlassenen Teil des Industriegebiets der Stadt Merthyr Tydfil im County Borough in Süd-Wales
     
     
     
    Gordon robbte näher. Das Gelände vor ihnen war zu weitläufig, zu offen. Hier näherzukommen, war gefährlich.
    Die Traumgänger, Telepathen und Telekinetiker waren sich sicher, dass die Kinder hierher gebracht worden waren. Zumindest ein Teil von ihnen. Ein Traumgänger, der fast bei dem Versuch gestorben war, mehr herauszufinden, sagte, dass es wohl nur zwei Kinder waren, die man hierher gebracht hatte. Wo die anderen waren, mussten sie noch herausfinden. Aber die Firma suchte alle Ecken ihres Netzwerkes zu sichern. Es war ein Kampf der Geister ausgebrochen: Telepath gegen Telepath, Traumgänger gegen Traumgänger. Telepathen und

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