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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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wirst, wenn du jetzt mit mir kommst.«
    »Nenn mich nicht so, mein Name ist jetzt Sunday! Ich sage dir, als was die Firma mich gerne haben kann: als ihren Feind! Nicht, dass ihr noch mehr bräuchtet. Aber das kannst du den Irren ausrichten, die du Vorgesetzte nennst. Ansonsten solltest vielleicht du dich umentscheiden ... Tante Christine!«
    Daniel zuckte zusammen. Er hatte niemals damit gerechnet, dass eine Verwandte von Sunday in den Reihen ihres ärgsten Feindes arbeitete. Sie schien sogar eine glühende Anhängerin zu sein, was ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    Sundays Tante zog den Gürtel ihres Mantels enger und nickte eindeutig verärgert über den Starrsinn ihres Neffen. »Gut«, meinte sie und es klang wie ein Urteil, das Sundays Schicksal zu beschließen schien. »Dann bist du mein Feind. Halte deinen Rücken frei, Neffe. Das nächste Mal wirst du der Foundation gehören, und ich werde deine Entscheidung bedauern.«
    »Das kann ich nur zurückgeben. Aber begeh nicht den Fehler, den Ordo zu unterschätzen«, gab Sunday kühl zurück. Dann verschränkte er die Arme und wartete, bis seine Tante ins Auto gestiegen und losgefahren war.
    Daniel verharrte in seinem Versteck. Das Gehörte musste er erst einmal verdauen.
    Er hätte auch auf der anderen Seite sein können. Er erinnerte sich an diesen Mann und seine Befreier. Anders hatte er sie nicht genannt seit diesen Tagen. Er wusste von dieser Firma und er wusste vom Ordo . Jedes Kind dieser Schule lernte das, wenn es hierher kam und die ersten Fragen zu stellen wagte.
    Die Frage, wie viel man tatsächlich erfuhr, hing damit zusammen, ob man sich als reif erwies. Daniel hatte sich nicht weiter dafür interessiert. Doch jetzt schätzte er sein Desinteresse als Fehler ein, auch wenn es seinem Instinkt geschuldet war, der ihn vor allem, was mit der Firma zu tun hatte, zurückweichen hatte lassen. Die Frau war Sundays Tante. Sunday galt wie alle Kinder als Waisenkind. Aber das stimmte nicht.
    Und auch Daniel hatte eine Familie. Er hatte mit ihr gebrochen, um hier zu leben und in Sicherheit zu sein vor den Häschern der Firma. Und als sichtbaren Beweis hatte er selbst seinen Geburtsnamen abgelegt.
    Daniel beobachtete, wie Sunday noch eine Weile regungslos stehen blieb und sich dann umwandte, um langsam Richtung Schule zurückzugehen.
    Nun war er wieder nichts weiter als ein wenig zu schmal geratener, seltsam angezogener Teenager, der es nicht eilig hatte, nach Hause zu gehen.
    Aber in Daniel gewann das Bild mit der Frau und seinem Freund ein unheimliches Eigenleben. Sunday war kein harmloser Teenager, genauso wenig wie er es war.
    »Sunday?«, rief er leise.
    Dieser drehte sich um und sah seinen Freund ungläubig an.
    »Daniel? Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst in der Schule?« Sunday lief auf ihn zu und umarmte ihn fest.
    Daniel erwiderte die Umarmung und hielt ihn auch fest. »Ich habe dich gesucht. Dich und die anderen Kinder. Aber du warst nicht bei ihnen.«
    »Nein, ich ... musste mit jemandem reden. Sind sie in Sicherheit?« Sunday klang etwas schuldbewusst, aber Daniel konnte sich auch täuschen. Jedoch war hier nicht der richtige Ort, um dem auf den Grund zu gehen. Er drängte Sunday, mit ihm zu gehen.
    »Wie viele von deiner Familie sind bei der Firma?«, fragte Daniel, ohne die Frage zu beantworten.
    Sunday blieb stehen und sah ihn fast vorwurfsvoll an. »Du hast mitgehört? Was frage ich, natürlich hast du.« Er seufzte uncharakteristisch. »Jetzt arbeitet nur noch meine Tante für die Firma. Früher waren auch meine Eltern dort. Vor langer Zeit.”
    »Und, wo sind sie jetzt?«, fragte Daniel zögernd. Er spürte, dass er sich auf ein Gebiet vorwagte, auf dem er sich nur sehr ungern bewegte. Er hatte seine eigenen Wurzeln verdrängt und nach den ersten Monaten hier in dieser geschützten Enklave nie wieder an das gedacht, was ihn hierher gebracht hatte. Er war akzeptiert und er wurde respektiert. Und er bekam im Gegenzug dafür ein Zuhause. Es fehlte ihm an nichts. Doch auf einmal spürte er, dass es auch anders hätte sein können.
    »Jetzt? St. John-Friedhof in der Nähe von Newcastle. Schon seit über zwölf Jahren«, gab Sunday teilnahmslos zurück.
    Daniel war sprachlos. Er fragte nicht, was passiert war. Er legte nur seine Stirn an die von Sunday. Dieser schloss die Augen und nahm den Trost an.
    »Irgendwann erzähle ich dir die ganze Geschichte«, versprach er leise, »Meine Tante hat immer wieder versucht, mich zur

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