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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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Gebiet zwischen ihrem Versteck und dem Lager zu überqueren und dann zwischen den zusammensinkenden Reihen der Wachen hindurchzuschlüpfen.
    Bisher war kein Alarm losgegangen und sie hofften, dass das noch lange so bleiben würde. Der Mann, der den Knopf betätigen wollte, war auf seinem Posten zusammengesunken, ohne den Alarm erreicht zu haben.
    Stella begann sofort, sich am Schloss der Tür und dem dazugehörigen Sicherheitssystem zu schaffen zu machen. Keine zwei Minuten später war die Tür offen. Mit gezückten Waffen traten die drei ein. Vor ihnen war jedoch nichts Spektakuläreres als ein weißgetünchter Flur, der in einer Glastür mündete. Dahinter huschten weißgekleidete, gleich aussehende Gestalten umher.
    Gordon gab die Richtung vor. Sie schauten in die Labore – in jedes einzelne auf ihrem Weg, bis sie auf eine verschlossene Tür trafen. Jeremy stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute durch das kleine Fenster. »Die Kinder sind drin«, flüsterte er. »Ich sehe sie beide.«
    »Dann nichts wie rein und geh sie holen«, gab Stella zurück, »Ich will hier nicht länger als unbedingt nötig bleiben.«
    Jeremy und Gordon stellten sich an die Seite der Tür. Sie war mit einem Sicherheitsschloss verschlossen. Allein mit einer ID-Card kam man hinein. Jeremy und Gordon sammelten sich und konzentrierten ihre Gedanken. Kleine Funken sprühten, dann war das Schloss verschmort. »Jetzt!«, befahl Stella.
    Die Drei stürmten hinein; die Wissenschaftler stoben erschrocken auseinander. Stella lief hinüber zu den Käfigen, in denen die Kinder kauerten, und verspürte plötzlich den unbändigen Wunsch, diese ganze Anlage samt Personal dem Erdboden gleichzumachen. Wie konnte man Kindern so etwas antun?
    »Geht es euch gut?«, fragte sie leise. »Wir holen euch da sofort raus, keine Angst!«
    Plötzlich züngelten Flammen hoch und verhinderten zumindest kurzzeitig, dass die geflohenen Laboranten sie aufhalten oder das Labor verlassen konnten, um die Soldaten zu alarmieren. Gordon und Jeremy öffneten mit kleinen Sprengkapseln die Käfigtüren und holten die Kinder heraus. Sie nahmen sie einfach auf ihre Arme. Es waren ein gerade mal fünfjähriges Mädchen und ein dreijähriger Junge, beides Nachtlinge. »Verwandelt euch, wenn euch danach ist«, murmelte Gordon, »aber krallt euch an uns fest.«
    Die Kinder nickten verschreckt. Sekunden später hatten die Zwillinge einen kleinen Hamster und ein Äffchen auf den Armen. Stella sah sich hektisch um, ob sie auch keiner aufhielt, dann stürmte sie voran; spätestens jetzt waren die noch verbliebenen Wachen alarmiert.
    Als hätte jemand ihre Gedanken erraten, lärmten die Sirenen los. Wahrscheinlich war wohl endlich jemandem eingefallen, dass es noch gar keinen Alarm gegeben hatte, während die Ersten schon auf der Flucht vor der angeblichen Übermacht im Labor waren. Gordon, Jeremy und Stella suchten ihren Weg nach draußen. Sie wichen den Soldaten aus, die ihren Weg kreuzten. Erst als sie draußen waren, zuckte Flammen hinter ihnen hoch.
    Wie von Teufeln gejagt stürmten sie zum Auto, wahllos letzte Gasgranaten hinter sich werfend. Die Kinder wurden auf dem Rücksitz abgesetzt, dann gab Jeremy mit quietschenden Reifen Vollgas. »Verfolgen sie uns?«, fragte er.
    »Keine Ahnung, aber wir sollten uns auf eine Attacke auf geistiger Ebene einstellen«, riet Stella.
    »Aber wenn wir ... aah, verdammt!« Urplötzlich drückte Jeremy verzweifelt seine Hände gegen die Schläfen und ließ das Lenkrad los. Sofort griff Gordon neben ihm danach. »Hey, alles in Ordnung? Du musst sie aussperren!«
    »Ja, ich weiß!«, brüllte Jeremy. Einen Moment später griff er wieder selbst ins Lenkrad. »Geht schon wieder. Stella, kontaktiere unsere Traumgänger. Wir brauchen wohl direkte Unterstützung.«
    »Mach ich.« Stella zog ein kleines Funkgerät aus der Tasche; sie war keine Telepathin und ihren Geist zu öffnen wäre in diesem Moment viel zu gefährlich gewesen. »Hauptquartier? Wir brauchen Unterstützung. Code Psi«, orderte sie.
    Code Psi bedeutete, dass derjenige, der das sagte, einen Angriff auf mehreren Ebenen des geistigen Seins eines Menschen vermutete. In den meisten Fällen war der Rufer sogar selbst davon betroffen. Das bedeutete, dass selbst Traumgänger mit den Telepathen zusammen eine Mauer aufbauen sollten, die Angriffe abwehren konnte. Traumgänger waren dabei eher für das Unterbewusstsein zuständig. Sie liefen in den Träumen eines Menschen umher, während sie

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