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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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Sprache an einen nur ihnen bekannten Gott richteten. Sie hatten die Sprache entwickelt, um ihren Bewachern keinen Anhaltspunkt zu geben, über was sie sprachen oder dass sie überhaupt miteinander redeten. Wenn sie einander sahen, tauschten sie sich aus. Und auch ihre Gebete waren in dieser Sprache. Aber eines war ein ganz besonderes und meist wurde es gesprochen, wenn ein Nachtling den Lagerkomplex für immer verließ und man ihm entgegen aller Hoffnung wünschte, was den anderen verwehrt blieb.
Wenn ich Flügel hätte,
dann würde ich fliegen,
soweit mich meine Flügel trügen.
Beschützen wird mich der Himmel weit,
wenn ich mich in Freiheit weiß.
    Instinktiv hatten sie jedoch auch begriffen, dass eine der ihren einen wahren Weg in die Freiheit gefunden hatte, und die vage, ferne Hoffnung, eines Tages folgen zu können, lebte wieder in ihren Herzen auf.
     
    Das Gelände zu verlassen war einfacher gewesen als gedacht, und genau das machte Jason Sorgen. Obwohl die Erschöpfung immer mehr zunahm, hielt er nicht inne, ehe sie nicht ein ganzes Stück außerhalb des Gebietes waren. Den Wagen zu nehmen, hatte er nicht gewagt; dort war ebenfalls ein Peilsender eingebaut.
    Sie brauchten einen neutralen Wagen. Einen, den man nicht suchen würde. Auf Dauer konnte er so nicht laufen. Jason wurde langsamer. Ein Auto zu stehlen war nicht klug, hätte er damit auch die Polizei auf dem Hals. Doch Geld genug hatte er nicht. Ein Konto nannte er nicht sein eigen, da er immer alles, was er je gebraucht hatte, von der Firma bekommen hatte.
    Was also tun? Das Einzige, was übrig blieb, war ein öffentliches Verkehrsmittel. Jason war keiner Straße gefolgt, schlug aber nun einen Weg zur nächsten Hauptstraße ein. Zum Glück tauchte vor ihnen bald eine Bushaltestelle auf. Jason hielt inne und sah auf den Plan: In einer halben Stunde würde ein Bus Richtung London von hier abfahren.
    Er streichelte Berenice hinter den Ohren. Sie schnurrte laut und fing ein wenig an, in dem Leder seines Mantels zu hakeln. »Wir sollten einen Bus nehmen, Berenice. Dann sind wir schnell aus dem Blickfeld verschwunden. London ist groß. Die Foundation und der Ordo sind aber auch da. Ein Risiko ist es. Meinst du, wir können es eingehen?«
    Das Kätzchen nickte eindeutig und krabbelte von Jason herunter. Sie deutete mit der Nase zur Tasche, um anzuzeigen, dass sie sich zurückverwandeln wollte.
    »Nein, Berenice. Ich werde dich in meinen Mantel stecken. Dort bist du warm«, erwiderte Jason. »Zudem, es wird ein alter Mann mit einem jungen, hübschen und dunkelhäutigen Mädchen gesucht. Nicht ein alleinreisender alter Mann. Also, kannst du damit leben?« Er hockte sich hin und sah sie fragend an.
    Berenice überlegte kurz, dann nickte sie. Wenn man es recht bedachte, hatte er recht. So hopste sie auf Jasons Knie und maunzte.
    Er lächelte sie an. »Ich habe hier eine kleine Tasche«, erklärte er und öffnete seinen Mantel. »Meinst du, dass du da drin Platz hast? Wenn es zu warm oder zu stickig ist, kratze mich ruhig. Dann merke ich es.«
    Das Kätzchen turnte den Stoff hoch und kroch in die Tasche, um sich dort einmal herumzudrehen, damit es wieder herausschauen konnte. Jason musste zugeben, dass es unheimlich niedlich aussah.
    Er lachte leise. »Dann würde ich sagen, dass es so geht«, schloss er. »Ich kaufe uns jetzt ein Ticket. Dass dich niemand sieht, macht die Fahrt auch preiswert.«
    Es dauerte auch nicht lange, bis der Bus kam. Die Zeit verflog einfach so. Um diese Uhrzeit war die Bushaltestelle wie auch der Bus leer und der müde wirkende Fahrer würdigte Jason kaum eines Blickes. Dieser setzte sich auf die hintere Bank und öffnete seinen Mantel, damit Berenice genug Platz hatte. Das Kätzchen schien sich allerdings sehr wohl zu fühlen, denn es schnurrte leise und hatte sich zusammengerollt.
    Jason sah auf seine Uhr. Sie hatten noch gut sechs Stunden, bis die ersten Strahlen der Sonne Berenice unweigerlich dazu zwangen, wieder ihre menschliche Gestalt anzunehmen. Aber für sie beide war es Zeit genug, um Kraft zu schöpfen. Jason lehnte sich in die Ecke, schlug den Mantelkragen hoch und schloss die Augen. »Schlaf ein wenig«, riet er auch Berenice. Ihr Schnurren begleitete ihn in einen leichten Schlaf.
     
    Unzählige Haltestellen und drei Stunden später durchfuhr der Bus die Vororte von London. Der Verkehr war hier trotz der frühen Morgenzeit schon dicht, und sie kamen nur langsam voran.
    Der Himmel war noch dunkel. Aber auch für Jason war

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