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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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herzukommen. Ich hoffe, wir sehen uns bald«, sagte sie.
    »Ich hoffe ja und ich hoffe nicht so schnell. Sie sollten sich erst einmal von allem erholen.«
    »Werde ich. Noch einmal vielen Dank für Ihre Hilfe!« Berenice winkte zum Abschied und flog geradezu zur Tür hinaus. Kaum dass sie das Gebäude verlassen hatte, bemühte sie sich, nicht auffällig zu rennen. Aber niemand schien in der Nähe, der verdächtig war. Besagter Mini stand auch schon bereit. Ein junger Mann mit Sonnenbrille saß darin.
    »Hallo, keine Namen bitte. Ich bringe Sie nur zum vereinbarten Ort. »
    Berenice sah ihn misstrauisch an.
    »Na ja, Sie werden mich wohl nicht wiedersehen und ich Sie auch nicht. Also warum uns gegenseitig mit Dingen aufhalten, die nicht wichtig sind?«
    »Na ja, einfach aus Höflichkeit?«, meinte Berenice. Sie stieg ein. »Wie weit ist es denn?«
    »Nicht weit«, gab der junge Mann zurück. »Und ich bin nicht höflich.« Er lachte und zündete sich eine Zigarette an. Dann fuhr er einfach los. »Ich soll auf Sie aufpassen. Keine Kapriolen! Sauber los und keiner soll uns verfolgen. Dafür bin ich der Beste.« Er blies den Rauch aus und sah sie an.
    Berenice hüstelte. »Na schön. Äh, danke.« Sie war verwirrt.
    Ihr merkwürdiger Fahrer lachte. Aber er fuhr tatsächlich durch den dicken Verkehr von London, als hätte er eine Straßenkarte im Kopf. Die Gegend wechselte ihr Aussehen und die Häuser wurden niedriger. Sie sahen auch älter aus. Sie las auf einem großen Schild Kensington Park Gardens, W.11. Die schnellen Wechsel von Schildern und Häusern verwirrten sie. Aber sie fuhren nicht mehr viel weiter. Der Mann hielt vor einem älteren Haus, das vage an eine Burg erinnerte. Das Anwesen war von einer Mauer umschlossen, die aus den gleichen Steinen gebaut war wie das Haus selbst. Der Mini hielt genau vor dem grün lackierten Tor, auf dem in Messingbuchstaben die Hausnummer 63 stand, aber kein weiteres Schild Auskunft darüber gab, wer oder was dahinter residierte.
    »Wir sind da«, informierte sie ihr Fahrer.
    Berenice stieg langsam aus und sah sich neugierig um. Es war wirklich wunderschön hier, die herbstlichen Bäume leuchteten in der frühen Mittagssonne. Vom Hof her ertönte unbeschwertes Kinderlachen. Berenice drehte sich noch einmal zum Fahrer um. »Danke. Und ... ich kann hier wirklich ...?«
    »Klar, einfach klingeln. Viel Spaß.«
    Damit gab der Mann Gas und rauschte mit einem halsbrecherischen Tempo über die Straße, die mit ihren recht steilen Hügeln eigentlich weniger dazu einlud, aus ihr eine Rennstrecke zu machen – außer man hatte vor, auf den Kuppen jeweils ein ganzes Stück vom Boden abzuheben. Zudem wirkte die Gegend zu gediegen für so eine Fahrweise.
    Berenice aber zuckte nur mit der Schulter. Was wusste sie schon? Sie hatte ihre Kindheit in einer Zelle beendet und war jetzt fast erwachsen. Sie klingelte und hoffte, dass sie hier wirklich richtig war.
    Sie musste nicht lange warten. Die Tür wurde regelrecht aufgerissen und ein junger Mann mit feuerroten Haaren stand vor ihr. Er kaute auf einem Kaugummi herum und schien in seinen Hotpants nach dem Tod durch Erfrieren zu haschen. »Sie sind nicht von den Zeugen Jehovas«, stellte er fest.
    Berenice sah ihn erschrocken an. »Wer sind die Zeugen Jehovas?«, fragte sie.
    »Okay, wusste ich es doch. Kommen Sie rein. Berenice Stockwell, oder? Wir haben gerade einen Anruf bekommen. Ich bin Sunday Renard.« Er ergriff Berenices Hand und schüttelte sie.
    Sie musste lachen. Das war die ungewöhnlichste Begrüßung, die sie je erlebt hatte. Sie konnte auf einige zurückschauen. Die wenigsten waren angenehm gewesen. Aber dagegen verblasste alles. Sunday zog sie einfach durch die Tür und rief nach jemandem, der Diadree hieß. Ein kleines Mädchen kam angehüpft. »Berenice, du bist da! Und du bist hübsch!«, plapperte sie los.
    Und schon hatte die Kleine Berenice einfach umarmt; diese konnte kaum anders, als in die Knie gehen, um das Mädchen aufzufangen. Wärme und Freundlichkeit war ihr erster Eindruck von diesem Haus.
    Ihr wurde es eng im Hals. Was auch immer der Ordo war, sie konnte keine Künstlichkeit und keine Ablehnung ihr gegenüber empfinden. Sie wurde einfach bedient, sie wurde umarmt und sie wurde aufgenommen.
    Sie hörte, wie dieser rothaarige junge Mann hinter ihr das Tor schloss.
    Sie sah ihn an. Ein wenig hatte sie jetzt doch Angst.
    Doch Sunday lächelte sie beruhigend an. »Sie können jederzeit gehen, kein Problem. Da fällt mir

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