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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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eingegriffen. Mord war Mord. Und Patrick McKenzie war ermordet worden. Wie Linda Farraday und die Männer des Suchtrupps. Punkt. Irgendwie musste sie einen Weg finden, dass Whitewolf dafür zur Rechenschaft gezogen wurde. Er würde für seine Taten bezahlen.
    Rabeas Kampf- und Lebensgeist reckte sich wieder zu voller Größe. Sie folgte einem Impuls, drehte sich nochmals um und blickte die Fassade des Savoy empor.
    Sie war beinahe sicher, dass Whitewolf auf der Terrasse stand und auf sie hinuntersah. Er war tatsächlich ein Wolf im Maßanzug. Sozial im Rudel und gleichzeitig ein gnadenloser Killer. Sie fröstelte und fragte sich unwillkürlich, ob er wohl nachts den Mond anheulte. Noch nie war sie einem derart eiskalt kalkulierenden und agierenden Mann begegnet. Wirtschaft und Militär waren ihm ins Netz gegangen, weil er ihre primitiven Bedürfnisse für sich genutzt hatte: Die Gier nach Geld und Macht. Hatte der Mann überhaupt Emotionen? Sie hatte keine feststellen können.
    Doch das weit größere Rätsel für sie war Whitewolfs Mutter – die Leitwölfin. Von ihr ging eine ungewöhnliche, geradezu archaische Kraft aus. Wenn sie einen Raum betrat, wurde sie sofort zu seinem Zentrum. Rabea wollte mehr über diese ungewöhnliche Frau erfahren. Sie lächelte. Sie würde über die Clanmutter recherchieren.
    Sie wandte sich der Straße zu. Bis zum Halston Hotel war es nur ein kurzer Spaziergang. Am Bürgersteig geriet eine schwarze Limousine mit verdunkelten Scheiben in ihr Blickfeld. Ein Déjà-vu? Das war doch …? fragte sie sich. Die hintere Tür wurde jetzt von innen aufgestoßen.
    „So trifft man sich wieder“, rief eine Stimme ihr zu. Sie trat näher und beugte den Kopf in den Fond: „Director Clayton? Was machen Sie hier? Ich dachte, Sie befänden sich längst auf dem Weg zurück nach Washington?“
    „Tja, das hätten Sie wohl gerne. So leicht lasse ich Sie nicht von der Leine, Rotfuchs. Und ich hatte Recht. Steigen Sie ein, dann unterhalten wir uns noch ein wenig.“ Rabea warf einen beunruhigten Blick über ihre Schulter, wo sie Whitewolfs Blicke wähnte. Für ihn musste es aussehen, als ob sie abgeholt werden würde. Nun war es ohnehin zu spät.
    „Kommen Sie schon“, drängte Director Clayton sie einzusteigen. Rabea kletterte allein schon aus Neugierde darüber in den Wagen, was der mächtige Director des DIA vor dem Hotel Whitewolfs zu suchen hatte. War er ihr gefolgt?
    Im Inneren roch es wieder stark nach Zigarre. Der Wagen fuhr langsam an und fädelte sich in den dichten Londoner Verkehr ein. Sie fuhren Richtung St. James Park.
    Director Clayton nahm seine Brille ab und fing an, sie umständlich mit einem Stofftaschentuch zu reinigen.
    „Wie viele Leben hat eine Katze?“, fragte er scheinbar zusammenhanglos, während er die Brille hochhielt, ein Glas anhauchte und mit Hingabe polierte.
    Rabea blinzelte ihn irritiert von der Seite an: „Soweit ich weiß, sind es sieben.“
    „Und? Sind Sie eine Katze?“
    „Nein …?“
    „Warum riskieren Sie dann schon wieder Ihr Leben? Eben erst habe ich Sie aus dem Schlamassel herausgeholt und dann marschiert Rotkäppchen - Verzeihung, Rotkätzchen - geradewegs in die Höhle des bösen weißen Wolfes. Nur aus Neugierde ... woher wussten Sie es?“
    „Woher wissen Sie es?“, fragte Rabea frech zurück.
    Clayton stöhnte theatralisch. „Journalisten! … Was sind hundert Journalisten auf dem Meeresboden?“, fragte er und beantwortete seine Frage gleich selbst: „Ein guter Anfang!“ Er lachte schallend über seinen Witz, wurde aber umgehend wieder ernst: „Übertreiben Sie es nicht, Miss Kennedy. Wenn Sie Ihr Leben noch etwas genießen wollen, sollten Sie nicht länger in dieser Politkloake herumstochern, sondern überlassen die Sache besser mir. Whitewolf und die Leute in seinem Dunstkreis sind eine Nummer zu groß für Sie. Also, noch einmal. Woher wussten Sie es?“ Alles Joviale war von ihm abgefallen. Jetzt sprach der Director des DIA.
    Rabea bot ihm trotzig die Stirn: „Um im Märchenjargon zu bleiben: Ich bin den Brotkrumen gefolgt, wie bei Hänsel und Gretel. Mit anderen Worten, es war die Spur des Geldes.“
    Director Clayton nickte. „Wie ich. Über die Krumen sprechen wir noch. Ich gebe zu, Whitewolf hat auch mich eine Weile an der Nase herumgeführt.“
    „Was werden Sie gegen ihn unternehmen?“
    „Gegenfrage: Was soll ich denn Ihrer Meinung nach unternehmen? Sie haben selbst erkannt, wie teuflisch geschickt Whitewolf alles

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