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Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Titel: Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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zurück in Berlin.«
    »Bin ich. Und ich habe Neuigkeiten.«
    Und Rath erzählte Kowalski die ganze Geschichte.
    Der Kriminalassistent wirkte zwar ein wenig enttäuscht, dass sie mit dem Kaubuk den Falschen gejagt hatten, zugleich aber schmeichelte es ihm ungemein, dass der Kommissar aus Berlin ihn in die weitere Entwicklung des Falles eingeweiht hatte. Dass er überhaupt angerufen hatte.
    »Wengler ein Mörder? Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich. Nur dass ich keine Beweise habe.«
    »Die müssten doch zu finden sein.«
    »Schwierig nach zwölf Jahren. Außerdem: Meine Vorgesetzten lassen mich nicht. Wengler ist in erster Linie ein Opfer, das es zu schützen gilt. Erst einmal sollen wir Polakowski kriegen, dann sehen wir weiter.«
    Kowalski zögerte eine Weile. »Was ich Ihnen sagen wollte, Herr Kommissar«, sagte er schließlich, »die Zusammenarbeit mit Ihnen hat großen Spaß gemacht.«
    Rath wusste nicht, was er antworten sollte. So etwas hatte noch nie ein Kollege zu ihm gesagt.
    Er murmelte einen hastigen Abschiedsgruß und legte auf.
    Kronberg kam genau in dem Moment in die Mordinspektion, als Rath sich überlegt hatte, mit Kirie einen kleinen Spaziergang zu machen. Stattdessen versammelten sich nun alle in Böhms Büro, um dem Spurensicherer zu lauschen. Charly war immer noch nicht aufgetaucht. Was die so lange mit Gennat zu besprechen hatte?
    »Die Zeitungsschnipsel aus der Wohnung Janke«, berichtete Kronberg, »sind identisch mit zwei Todesanzeigen, die wir in der Wohnung Wengler gesichert haben. Einmal die Anzeige Lamkau und einmal die Anzeige Simoneit.« Er schaute in die Runde. »Bei der Anzeige Lamkau aus der Kreuzzeitung sind wir uns hundertprozentig sicher, bei der Anzeige Simoneit ist das Papier definitiv dasselbe, das auch für den Druck der Volkszeitung für die Ost- und Westprignitz genutzt wird. Können Sie im Detail hier alles nachlesen.« Er wedelte mit einer Aktenmappe und legte sie auf den Tisch.
    »Haben Sie vielen Dank, Kollege Kronberg«, sagte Böhm. »Dass das so schnell möglich war.«
    Kronberg nickte bescheiden. Typisch, dachte Rath. Hatte seine Leute die ganze Nacht arbeiten lassen und schmückte sich dann mit ihren Ergebnissen.
    Böhm hatte sich schon über Kronbergs Bericht gebeugt, da holte der ED – Chef einen zweiten aus seiner Ledertasche.
    »Ich habe da noch etwas«, sagte er. »Wie es aussieht, haben wir die Herkunft des Tubocurarins klären können.«
    Auch das war typisch Kronberg. Mit den wichtigen Sachen rückte er immer erst zum Schluss raus.
    Seltsamerweise waren sie über die roten Taschentücher darauf gekommen. Die stammten nämlich nicht aus Berlin, sondern aus Königsberg, aus einer größeren Menge Textilien und Konfektionsware, die vor gut zwei Jahren aus dem Lager der Firma Moser in der Königsberger Junkerstraße gestohlen worden waren, von einer stadtbekannten Einbrecherkolonne, der man aber leider allzu selten etwas nachweisen konnte. Obwohl deren Arbeitsweise der Königsberger Polizei genau bekannt war.
    Daher wussten die Kollegen auch, dass es dieselbe Kolonne war, die nur zwei Nächte später in die Universitätsklinik Königsberg einbrach und neben diversen Drogen und Betäubungsmitteln auch größere Mengen eines neuen Anästhetikums entwendete, an dem man im dortigen Institut gerade forschte: ein Muskelrelaxans auf der Basis des Curare-Giftes der südamerikanischen Indianer, gewonnen aus der Grieswurzel. Sein Name: Tubocurarin.
    Wie es aussah, hatte Polakowski sich ein und derselben Quelle bedient: einer Königsberger Einbrecherkolonne.
    Rath nahm Kirie an die Leine und ging mit ihr hinaus. Am Alex suchte er eine freie Telefonzelle und rief noch einmal in Königsberg an.
    Nicht einmal der Hund war da. Ohne Kirie und ohne Gereon fühlte sie sich noch einsamer an ihrem Schreibtisch in der Inspektion   A. Sie saß immer noch bei Erika Voss im Vorzimmer, verstand sich mit der Sekretärin aber deutlich besser als in ihren ersten Arbeitstagen. Was auch mit der Abwesenheit von Herrn Rath zusammenhängen mochte.
    Der Herr Kommissar sei mit dem Hund raus, hatte die Voss ihr gesagt, und für einen Moment war Charly versucht, hinauszugehen auf den Alex und nach Hund und Herrchen zu suchen. Doch dann kam Böhm durch die Tür und bat sie, das Foto von Polakowski, das Gereon mitgebracht hatte, vervielfältigen zu lassen und an alle wichtigen Polizeidienststellen in Preußen zu schicken. »Und ein Dutzend geben Sie bitte an die Fahnder hier bei uns im Hause.«
    Charly

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