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Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Titel: Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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auf der Stirn stehen haben.
    »Wir haben gestern ein paar Kleinigkeiten in Jankes beziehungsweise Polakowskis Wohnung gefunden«, erklärte Gennat dem Kommissar. »Und Kronberg hat uns für heute Ergebnisse versprochen.«
    Als die Unterredung beendet war, wollte auch Charly aufstehen und mit Gereon hinausgehen, doch Gennats Stimme hielt sie zurück.
    »Fräulein Ritter, könnten Sie noch einen Moment sitzen bleiben? Ich müsste Sie kurz sprechen. Unter vier Augen.«
    »Natürlich, Herr Kriminalrat.«
    Charly schaute zu Gereon hinüber, der Gennats Büro gerade verließ. Auf seinen fragenden Blick konnte sie nur mit einem Achselzucken antworten.
    Sie frage sich, was Gennat von ihr wollte, was er nicht schon vorhin hätte ansprechen können. Der Buddha schenkte Kaffee nach, und sie zündete sich noch eine Zigarette an.
    »Wollen Sie nicht doch ein Stück Kuchen?«
    »Danke nein, Herr Kriminalrat.«
    »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, Fräulein Ritter, für Ihren Beitrag zu den Ermittlungsarbeiten, Sie haben uns wertvolle Dienste geleistet.«
    Hörte sich an wie ein Abschied. Charly sagte nichts.
    »Nicht zuletzt dank Ihres Einsatzes sind unsere Ermittlungen so gut wie abgeschlossen, was bleibt, ist hauptsächlich eine Aufgabe für die Fahndung.« Gennat schaute ihr in die Augen, und sie merkte, dass es ihm nicht leichtfiel, ihr diese Nachricht zu überbringen. »Die Kollegin Wieking hätte Sie gerne zurück, und ich fürchte, mir gehen langsam die Argumente aus, Sie noch länger bei uns zu halten, Charly. Kurz: Ab Montag arbeiten Sie wieder in der Inspektion   G.« Der Buddha streckte seine Hand aus. »Es war eine Freude, mit Ihnen zu arbeiten. Halten Sie die Inspektion   A in guter Erinnerung.«
    Charly schüttelte die Hand des Kriminalrats. »Vielleicht ergibt sich ja noch einmal die Gelegenheit, in einer Mordkommission mitzuwirken«, sagte sie und versuchte zu lächeln.
    »Vielleicht.« Gennat hörte sich nicht so an, als ob er daran glaubte.
    Charly lächelte tapfer weiter.
    Als sie wieder auf den Gang trat, hätte sie heulen können. Zurück in die G. Zurück zur Kollegin van Almsick, zurück zu Weddinger Jugendbanden, zu verwahrlosten Kindern und gefallenen Mädchen.
    Obwohl sie es doch eigentlich gewusst hatte: dass ihre Arbeit in einer Mordkommission nur ein Intermezzo sein konnte, dass der Alltag anders aussah für eine Frau in der Berliner Kriminalpolizei.
    Ausgerechnet jetzt lief ihr Dettmann über den Weg. Der Kommissar schaute sie misstrauisch an und hielt respektvoll Abstand. Sein Rasierwasser konnte sie dennoch riechen, als sie ihn passierte. Pitralon? Jedenfalls ein penetrantes Zeug, das er da auftrug. Und offensichtlich reichlich. Als habe er sich gerade eine neue Literflasche von dem Zeug gekauft.
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Dettmann war in seinem Büro verschwunden. Ein Gedanke hatte sie durchzuckt, ein Bild, so abstrus, dass sie es eigentlich nicht ernst nehmen durfte. Und doch wurde sie es nicht mehr los.
    90
    R ath hatte Mühe, die Augen offen zu halten, so wenig Schlaf hatte er in den letzten Tagen gefunden. Und so wenig hatte er mit den laufenden Ermittlungsarbeiten in der Burg zu tun, die Böhm nun schon seit über zwei Wochen leitete. Er kam sich vor, als gehöre er gar nicht mehr richtig dazu, und Wilhelm Böhm gab sich keine Mühe, an diesem Gefühl viel zu ändern. Rath lief mehr oder weniger herum wie Falschgeld, während alle anderen ihren Arbeiten nachgingen.
    Also setzte er sich an seinen Schreibtisch und rief in Königsberg an.
    »Kriminalassistent Kowalski bitte«, sagte er dem Fräulein in der Telefonzentrale.
    Der Kriminalassistent schien sich über den Anruf zu freuen. Und war gleichwohl untröstlich.
    »Mein Onkel hat mir erzählt, was passiert ist, Herr Kommissar. Tut mir leid, dass ich mich von Adamek so habe an der Nase herumführen lassen. Eigentlich dachte ich, ich sollte nur Grigat Meldung machen und könnte dann wieder zurück zu Ihnen, doch dann hat der mich unverzüglich zurück nach Königsberg geschickt. Und Sie wissen ja: Befehl ist Befehl.«
    »Was hat Adamek Ihnen denn gesagt, was Sie Grigat melden sollten?«
    »Na, dass Sie ihm gesagt hätten, dass Sie Verstärkung brauchen, da im Moor. Mehr Leute, um den Kaubuk festzunehmen. Ich dachte ja auch, Adamek wäre noch bei Ihnen, der ist doch wieder zurück in den Wald. Konnte ja nicht ahnen, dass Grigat derjenige war, der Adamek angestiftet hat.«
    »Schon gut. Ich hab’s ja überlebt.«
    »Und sind nun

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