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Die Akte Veden

Die Akte Veden

Titel: Die Akte Veden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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Obwohl, macht nicht viel Unterschied. Siehst du den verkrusteten Fleck am rechten Bein, unterhalb des Schrittes? Er hat sich angekackt!‹ Das Kichern wurde lauter.
    Chest sah den Fleck, während er Wolters Blick erwiderte. »Lass gut sein«, sagte Chest, und er ließ seine Augen zu Hora wandern. »Wolli ist unser Freund . Er zahlt, wenn er kann.«
    Hora warf Wolter das Päckchen zu.
    Wolter fing es auf und nickte eifrig. »Ja, das mache ich! Danke, Chest, total cool. Wollt ihr ein Bier?« Während er das sagte, schob er sich rückwärts aus dem Zimmer, das Päckchen fest an sich gedrückt.
    Hora setzte sich gemächlich neben Chest. »Klar, bring uns Bier«, sagte er, und in Gedanken: ›Die Kleine neben dir steht auf dich.‹
    Wolter kam fünf schweigsame Minuten später zurück, zwei Bierflaschen unter den Armen, einen Tütchen Pep in der anderen Hand. Chest war sich sicher, dass er das restliche Päckchen irgendwo versteckt hatte, wahrscheinlich im Strom- oder Spülkasten. Einfallsreich war Wolter noch nie gewesen.
    ›Spülkasten‹, sagte Hora lachend.
    ›Was hast du ihm gegeben?‹, fragte Chest.
    ›Das Gute.‹
    Wolter gab ihnen die Bierflaschen, setzte sich, nahm den kleinen Spiegel, der in der Mitte auf dem Boden lag und so verschmiert war wie seine Hose. Mit zittrigen Händen fing er an, Lines zu legen.
    Es war immer noch still im Raum. Sie waren es gewöhnt.
    Anschließend wurde der Spiegel herumgereicht, jeder zog eine Line. Nur Chest und Hora nicht.
    Chest nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier.
    »Es… wird immer schlimmer«, sagte Wolter mit Blick auf Chest, während er sich mit dem Handrücken über die Nase wischte. »Es werden immer mehr und sie werden dreister.«
    Chest sagte nichts.
    »Habt ihr… was… äh…«
    »Wir sind dabei«, sagte Hora lächelnd. »Wird schon werden, Wolli. Keine Bange.« Und in Gedanken: ›Elender Feigling!‹
    »Wolli hat uns von eurer Ausbildung erzählt«, sagte jetzt das Mädchen neben Chest.
    Sie konnte kaum älter als zwanzig sein, die Jüngste hier, und doch traute sie sich, zu sprechen. Unwillkürlich drehte Chest den Kopf und sah sie an. Während Hora in seinen Gedanken spöttisch lachte, musterte er das junge Gesicht.
    »Er hat uns erzählt, dass es die Angst ist«, sprach sie weiter, sah dabei Chest in die Augen. »Dass die Angst, die sich zunehmend aufbaut, Schuld an allem ist.«
    ›Shit‹, kicherte Hora. ›Leck mich doch am Arsch! Sie sieht dir freiheraus in die Augen! Ja leck mich doch!‹ Und laut: »Was hat er euch denn noch erzählt, der gute alte Wolter?«
    »Nichts«, sagte Wolter sofort. »Nichts weiter.«
    Das Mädchen nickte. »Das reicht ja, oder? Es ist schlimm genug. Was sollte es denn noch geben?«
    Chest starrte sie nur an. Sie hatte dunkelgraue Augen, versetzt mit braunen Sprenkeln. Eine dünne Blutkruste lag um ihr linkes Nasenloch, ein stiller Zeuge ihrer Sucht. Chest trank von seinem Bier.
    »Sei jetzt still«, sagte Wolter mit plötzlicher Intensität in der Stimme. »Du hast ja keine Ahnung, wen du vor dir hast, du Rindvieh! Lass die beiden in Ruhe!«
    Chest blickte zu Wolter hinüber.
    ›Er hat ihnen nichts davon erzählt‹, sagte er in Gedanken zu Hora. › Das würde er nicht tun.‹
    ›Aus angst, Chest? Oder weil ihr so gute Freunde seid?‹
    ›Fick dich‹, erwiderte Chest.
    ›Wenn ich nur könnte! Ich würde bis ans Ende meiner Tage nichts anderes tun!‹ Wieder schallendes Gelächter.
    Chest konnte nicht anders, er sah wieder das Mädchen an. Sie hielt den Blick jetzt auf den Boden vor sich gerichtet, sichtlich bestürzt über Wolters Zurechtweisung.
    Sie erinnerte ihn an etwas… Nein, an jemanden! An irgendjemanden…
    ›Hör auf‹, sagte Hora. ›Nicht jetzt.‹
    Chest sah weg und trank von seinem Bier.
    Hora öffnete erst jetzt seine eigene Flasche, ließ den Bierdeckel durch die Luft fliegen, setzte die Flasche an die Lippen und trank sie auf einmal aus.
    »Wir müssen weiter«, sagte er anschließend. »Immer schön, dich zu sehen, Wolli.« Wieder das absurde Lächeln und brüllendes Kichern in Gedanken.
    Sie verließen Wolters Wohnung, marschierten zurück, vorbei an den verwesenden Leichen.
    Daheim angekommen setzte sich Hora wieder vor ihr Labor und Chest auf das Sofa.
    ›Du hast eine Stunde‹, sagte Hora.
    Chest drehte sich einen Joint, rauchte ihn und lehnte sich zurück.

* * *
    Loki betrachtete die leere Schaukel, musterte den Maschendrahtzaun und warf der jungen Mutter einen knappen Blick zu. »Wo

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