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Die Akte Veden

Die Akte Veden

Titel: Die Akte Veden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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Salate macht?«
    Nicht nur Veden hob jetzt voller Verwunderung den Blick. Auch Tim starrte Loki an. Manchmal würde er seinem Cousin am liebsten eine reinhauen für die Dinge, die er sagte. Veden hatte es nicht verdient, dass man mit ihm spielte.
    »Einen Lieferdienst?«, stammelte der Direktor. »Nein. Ich lasse mich nicht beliefern, ich werde von der Haushälterin bekocht. Tut mir leid.« Er sah die Enttäuschung auf Lokis Gesicht und runzelte die Stirn. »Was haben Sie denn jetzt vor? Nehmen Sie mich endlich fest?«
    Lokis Mundwinkel lächelten. »Nur keine Überstürzung, Sir Veden. Sie haben sich den Tag freigenommen, und das sollten Sie vielleicht für die ganze Woche in Erwägung ziehen. Lassen Sie sich krankschreiben. Ich darf doch davon ausgehen, dass Sie sich mir nicht entziehen werden? Sie werden in Kiel bleiben?«
    Veden war so baff, dass ihm der Mund offen stand. »Sie nehmen mich nicht fest?«
    »Nein. Wir haben nicht genug Beweise. Eine Festnahme ist momentan nicht rechtsgültig. Werden Sie also in Kiel bleiben?«
    Veden nickte. »Natürlich.« Er setzte sich aufrecht hin. »Aber ich verstehe das nicht ganz. Das müssten doch genug Beweise sein, oder?« Er räusperte sich. »Ich trage schwer genug an all dem, Herr von Schallern. In meinem eigenen und im Interesse aller bitte ich sie, mich festzunehmen. Ich schalte nicht einmal einen Anwalt ein, wenn es das ist, was Sie befürchten.«
    Das Mundwinkel-Lächeln wurde breiter, füchsischer. »Fahren Sie heim, Sir Veden, und trinken Sie Alkohol oder nehmen Sie eine Schlaftablette, irgendetwas, das Sie beruhigt. Sie werden früh genug von mir hören, das verspreche ich Ihnen.« Er stand auf. »Ich danke Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit. Entschuldigen Sie uns bitte jetzt. Auf Johnny und mich wartet Papierkram.« Loki bedeutete Tim mit dem Kopf, ihm zu folgen, und ging aus dem Büro.
    Tim konnte sich gerade noch beherrschen, bis sie aus dem Sekretariat heraus waren und den Flur zum Ausgang hinuntergingen, dann brach es aus ihm heraus: »Bist du vollkommen wahnsinnig? Was ist nur in dich gefahren, dass du den Typen nicht sofort festnimmst und mit dem nächsten Flugzeug nach München verfrachtest, in die Hochsicherheitszelle? Wenn noch jemand verschwindet, werde ich-«
    Sie erreichten den Ausgang. Loki brachte Tim zum Schweigen, indem er plötzlich loslief. Einen Augenblick stand Tim verwirrt da und starrte seinem Cousin nach, der auf ihr Wohnhaus zurannte, dann nahm er die Beine in die Hand und folgte ihm. Er holte ihn ein, als Loki seine Zimmertür aufschloss, ging nach ihm hinein und schlug die Tür fest hinter sich zu.
    »Verdammt noch mal, was soll das denn? Was treibst du schon wieder?«
    Loki packte sein Notebook, schob es in die dazugehörige Tasche, verschloss sie und drückte sie Tim in die Hand. »Nimm das. Und das.« Er gab ihm den Autoschlüssel zum Mietwagen. »Und jetzt hefte dich an die Fersen des Direktors. Wenn er in seine Villa fährt, wovon ich ausgehe, parke davor, sodass er dich nicht sieht, sodass dich keiner sieht, und zapfe über die Vereinigung seine Telefone an. Hier, nimm das auch mit.« Er zog unter dem Bett eine weitere, kleine Stofftasche hervor und gab sie ebenfalls Tim. »Das Richtmikrofon. Wenn Veden Besuch bekommt, nimm die Gespräche auf. Ich will mir später alles anhören können. Und jetzt los! Sonst verpasst du ihn.«
    Tim starrte seinen Cousin an. »Spinnst du? Was, wenn er wieder in die Imagination fällt und mich in diese irre Welt reißt?«
    Loki grinste. »Du hast doch das Messer.«
    »Na super! Und was machst du? Warum kommst du nicht mit?«
    Loki packte Tim an den Schultern, drehte ihn um und schob ihn Richtung Tür. »Auf Wiedersehen, Johnny. Bis später.« Er griff an ihm vorbei, öffnete, schubste ihn in den Gang hinaus und zog die Tür wieder zu.

    *
    Zehn Minuten später sah er Veden über den Rickspiegel aus dem Schulgebäude kommen. Der Direktor versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, hatte sich wieder die Fröhlichkeit übergestülpt, aber Tim erkannte ein verheultes Gesicht, wenn er es sah. Und Veden wirkte so, als hätte er noch weitergeheult, nachdem Loki und er das Büro verlassen hatten.
    Tim war nicht überrascht, dass der Direktor in den Rolls stieg. Eine schlechte Wahl, dachte er, denn britische Autos sind was für Idioten. Nachdem die Nobelkarosse durch das Tor verschwunden war, startete Tim den Mietwagen und folgte ihm.
    Im Schneckentempo fuhren sie durch Kiel. Tim hielt sich immer einige Meter

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