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Die Akte Veden

Die Akte Veden

Titel: Die Akte Veden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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seufzte. »Ich bin auf dem Posten, ganz wie du es wolltest. Übrigens lässt dich unser Lieblingskommissar ganz nett grüßen. Na, jedenfalls habe ich mir grad mal die Karte angesehen, und rate mal, wo Veden wohnt?«
    Es folgte Stille am anderen Ende, dann hörte es sich an, als würde sich Loki bewegen. Im Hintergrund war eine Stimme zu hören.
    »Es ist der Mittelpunkt«, sagte Loki schließlich. »Das Zentrum des Ringes, den ich dir auf der Landkarte gezeigt habe. Rufst du deshalb an?«
    »Ja, entschuldige. Du lässt mich ja immer so rege an deinen Gedanken und deinem Wissen teilhaben. Mein Fehler. Dir ist dann bestimmt auch schon aufgefallen, dass es keine neuen Vermissten gegeben hat, seit wir hier sind?«
    »Natürlich. Mal im Ernst, Johnny: War das alles? Du störst mich, um mir etwas zu sagen, das ich schon weiß?«
    Tim spürte, wie ihm die Wangen heiß wurden. »Mann!« Er schloss den Mund und versuchte, sich zu beruhigen.
    »Gibt es noch etwas, das du mir sagen willst? Vielleicht, dass die Mauer gefallen ist?«, fragte Loki.
    »Du elender-«
    »Ruf wieder an, wenn etwas von Interesse geschieht. Bis dann.« Loki legte auf.
    Einen Augenblick saß Tim nur da und starrte aus dem Wagen, dann warf er das Handy neben das Notebook auf den Beifahrersitz und nahm sich noch eine Zigarette. Er schaltete das Autoradio an und drehte es leise, suchte sich einen Sender, der keinen Techno spielte. Es dauerte bestimmt dreißig Minuten, bis Tim sich wieder beruhigt hatte und aufhörte, Loki in Gedanken wehzutun.
    Eine Stunde später schrillte das Notebook los. Tim griff nach den Kopfhörern, stopfte sie sich in die Ohren und öffnete auf dem Monitor das Fenster, das ihm das entsprechende Telefon in Form der Frequenzanzeige präsentierte. Es war der Festnetzanschluss. Tim ließ den Finger über das Touchpad gleiten und gab den Befehl, die Verbindung zurückzuverfolgen. Die Leitung blieb währenddessen still. Veden hob nicht ab. Ein weiteres Fenster öffnete sich. Tim hatte die Nummer vor sich, von der aus angerufen wurde. Eine Handynummer. Er wartete ab. Es klingelte bestimmt zwei Minuten lang, ohne dass der Direktor den Anruf annahm. Schließlich gab der Anrufer auf.
    War Veden bereits besoffen, oder schlief er tief und fest? Hatte sich vielleicht sogar umgebracht?
    Tim nahm das Handy, rief erneut die Vereinigung an und ließ sich mit Weigert verbinden. Er nannte ihm die Handynummer und wartete, bis der Computerfreak den Besitzer ermittelt hatte.
    »Die SIM-Karte läuft auf einen Ingo van Laan. Insgesamt besitzt er drei Handynummern, darunter zwei Festverträge und eine Prepaidkarte. Sie haben die Prepaid abgefragt. Sieht so aus, als hätte er seine Familie damit eingedeckt. Machen viele so. Kaufen ihren Kindern Prepaidkarten, Mama und Papa bekommen Verträge. Sagt Ihnen der Name was? Van Laan?«
    Tim nickte. »Ja, tut er. Und ich glaube, Sie haben Recht. Ich glaube, van Laan hat seinem Sohn diese Karte gekauft. Danke, Weigert.« Er legte auf.
    Chester kannte also die Festnetznummer von Veden. Und er hatte versucht, den Direktor zu erreichen. Was die beiden wohl verband, außer der Schule? Jedenfalls fand Tim es nicht normal, dass ein Schüler – und sei es der beste – die private Nummer seines Direktors hatte und diesen anrief.
    Tim schaltete das Radio aus und legte das Handy wieder auf den Beifahrersitz. Er rief Loki nicht an, nicht nachdem, was der vorhin zu ihm gesagt hatte. Immerhin war Veden nicht rangegangen, und Tim hatte keine Lust, sich wieder so saublöd anreden zu lassen.
    Er drehte sich zum Notebook um und begann, Solitär zu spielen.
    Die Stunden vergingen, ohne dass etwas geschah. Tim verlor ständig. Nie konnte er die Kartenreihen so auflösen, dass unten keine übrig blieben. Er hasste dieses Spiel.
    Es war gerade fünfzehn Uhr neunundfünfzig, als er eine Gestalt zu Fuß die Straße heraufkommen sah. Tim beendete das Spiel und beobachtete den Fußgänger, der langsam größer wurde.
    Es war Chester.
    Tim rutschte im Sitz ein wenig nach unten, damit er nicht gesehen wurde und verfolgte, wie der Schülersprecher bei Veden klingelte. Er schien etwas in die Sprechanlage zu sagen, dann öffnete sich das Tor. Veden hatte sich also nicht umgebracht. Chester verschwand auf dem Grundstück, das Tor schloss sich hinter ihm.
    Tim richtete sich wieder auf, packte das Richtmikrofon aus, schloss es an das Notebook, wartete, bis das entsprechende Programm aufging und drückte auf die Record-Taste, während er das

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