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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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darin. Er holte tief Luft und betrat das Foyer.
    Er musste sie finden, und zwar schnell.
    Darby fand einen freien Tisch im Lesesaal im zweiten Stock der Edward Bennett Williams Law Library in Georgetown. Als reisende Kritikerin juristischer Bibliotheken stellte sie fest, dass Georgetown bisher die angenehmste war. Es war ein separates, fünf Stockwerke hohes Gebäude, durch einen schmalen Hof von McDonough Hall, der Juristischen Fakultät, getrennt. Die Bibliothek war neu, glatt und modern, aber trotzdem noch eine juristische Bibliothek, die sich jetzt rasch mit Sonntagsstudenten füllte, die an ihr Abschlussexamen dachten.
    Sie schlug Band fünf des Martindale-Hubbell auf und fand das Kapitel mit den Washingtoner Kanzleien. White and Blazevich ging über achtundzwanzig Seiten. Namen, Geburtsdaten, Universitäten, Berufsorganisationen, Auszeichnungen, Preise, Komitees und Veröffentlichungen von vierhundertzwölf Anwälten, zuerst der Partner, dann der angestellten Anwälte. Sie machte sich Notizen.
    Die Firma hatte einundachtzig Partner, die übrigen waren Angestellte. Sie gruppierte sie nach dem Alphabet und schrieb sämtliche Namen auf ihren Block. Sie war nur eine einfache Jurastudentin, die sich bei der erbarmungslosen Jagd nach einem Job über mögliche Arbeitgeber informierte.
    Die Arbeit war langweilig, und ihre Gedanken schweiften ab. Vor zwanzig Jahren hatte Thomas hier studiert. Er war ein hervorragender Student gewesen und hatte behauptet, er hätte viele Stunden in der Bibliothek verbracht. Er hatte für das Law Journal geschrieben, etwas, das sie unter normalen Verhältnissen gleichfalls getan hätte.
    Der Tod war ein Thema, das sie in den letzten zehn Tagen unter verschiedenen Aspekten betrachtet hatte. Von einem friedlichen Tod im Schlaf abgesehen, war sie sich nicht klar, welches die beste Art sein würde. Ein langsames, qualvolles Hinscheiden infolge einer Krankheit war ein Alptraum für das Opfer und seine Angehörigen, aber zumindest hatte man Zeit für Vorbereitungen und Abschiednehmen. Ein gewaltsamer, unvermuteter Tod war in Sekunden vorbei und vermutlich das Beste für den Dahingeschiedenen. Aber für die Überlebenden war der Schock lähmend. Es gab so viele schmerzhafte Fragen. Hat er gelitten? Was war sein letzter Gedanke? Weshalb ist es passiert? Und beim schnellen Tod eines geliebten Menschen zusehen zu müssen, war unbeschreiblich.
    Sie liebte ihn umso mehr, weil sie ihn hatte sterben sehen, und sie befahl sich, endlich damit aufzuhören, die Explosion zu hören und den Rauch zu riechen und zuzusehen, wie er starb. Wenn sie in drei Tagen noch am Leben war, würde sie an einem Ort sein, wo sie die Tür abschließen und weinen und mit Gegenständen werfen konnte, bis der Kummer vorüber war. Sie war entschlossen, diesen Ort zu erreichen. Sie war entschlossen, sich ihrem Kummer hinzugeben und ihn zu überwinden. Das war das mindeste, das sie verdiente.
    Sie memorierte Namen, bis sie mehr über White and Blazevich wusste als sonst jemand außerhalb der Firma. Sie trat hinaus in die Dunkelheit und fuhr mit einem Taxi ins Hotel.
    Matthew Barr flog nach New Orleans, wo er sich mit einem Anwalt traf, der ihn anwies, sich in ein bestimmtes Hotel in Fort Lauderdale zu begeben. Der Anwalt ließ sich nicht darüber aus, was in diesem Hotel passieren würde, aber als Barr am Sonntagabend dort ankam, stellte er fest, dass ein Zimmer für ihn reserviert war. Eine Nachricht an der Rezeption besagte, dass er in den frühen Morgenstunden einen Anruf erhalten würde.
    Um zehn rief er Fletcher Coal zu Hause an und berichtete ihm über den bisherigen Verlauf der Reise.
    Coal hatte andere Dinge im Kopf. »Grantham ist verrückt geworden. Er und ein Typ namens Rifkin von der Times rufen alle möglichen Leute an. Sie könnten tödlich sein.«
    »Haben sie das Dossier gesehen?«
    »Ich weiß nicht, ob sie es gesehen haben, aber sie haben davon gehört. Rifkin hat gestern einen meiner Mitarbeiter angerufen und ihn gefragt, was er über das Pelikan-Dossier weiß. Der Mann wusste nichts und hatte den Eindruck, dass Rifkin sogar noch weniger wusste. Ich glaube nicht, dass er es gesehen hat, aber sicher sind wir nicht.«
    »Verdammt, Fletcher. Gegen einen Haufen Reporter kommen wir nicht an. Diese Kerle machen hundert Anrufe pro Minute.«
    »Es sind nur zwei. Grantham und Rifkin. Grantham haben Sie bereits angezapft. Tun Sie dasselbe mit Rifkin.«
    »Grantham ist angezapft, aber er benutzt weder das Telefon in seiner

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