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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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schreiben. Eine Story, die die Welt erschüttern wird. Eine Story, die einen Präsidenten zu Fall bringen kann. Eine Story, die die Morde aufklärt. Eine Story, die mich reich und berühmt machen wird.«
    »Sie sollten mich sie schreiben lassen.«
    »Würden Sie das tun? Ich bin müde.«
    »Holen Sie Ihre Notizen. Und Kaffee.«
    Sie machten die Tür zu und setzten sich an den Tisch. Ein Volontär rollte einen PC mit einem Drucker herein. Sie baten ihn, eine Kanne Kaffee zu bringen. Und etwas Obst. Sie umrissen die Story abschnittsweise, beginnend mit den Morden, dann der Pelikan-Fall im Süden von Louisiana, dann Mattiece und seine Verbindung zum Präsidenten, dann das Pelikan-Dossier und das ganze Unheil, das es angerichtet hatte, Callahan, Verheek, dann Curtis Morgan und seine Straßenräuber, dann White and Blazevich und Wakefield, Velmano und Einstein. Darby zog es vor, mit der Hand zu schreiben. Sie umriss den Prozess und das Dossier und das, was von Mattiece bekannt war. Gray übernahm den Rest und tippte rohe Notizen in den Computer.
    Darby war ein Muster an Organisation, mit ordentlich auf dem Tisch ausgelegten Notizen und sorgfältig auf Papier niedergeschriebenen Worten. Er war ein Wirbelwind von Chaos er redete mit dem Computer und druckte auf gut Glück Absätze aus, die verworfen wurden, sobald sie auf dem Papier standen. Sie sagte ihm immer wieder, er sollte ruhig sein. Dies ist keine juristische Bibliothek, erklärte er ihr. Dies ist eine Zeitung. Hier arbeitete man mit einem Telefon an jedem Ohr und jemandem, der einem etwas zuruft.
    Halb eins schickte Smith Keen Essen herein. Darby aß ein kaltes Sandwich und beobachtete den Verkehr unten auf der Straße. Gray wühlte sich durch Berichte über Wahlkampffinanzierungen.
    Sie sah ihn. Er lehnte an der Mauer eines Hauses auf der anderen Seite der Fünfzehnten Straße, und er wäre nicht verdächtig gewesen, wenn er nicht eine Stunde zuvor am Madison Hotel gelehnt hätte. Er trank etwas aus einem großen Plastikbecher und beobachtete den Vordereingang der Post. Er trug eine schwarze Mütze und Jeansjacke und -hose. Er war unter dreißig. Und er stand einfach da und schaute über die Straße. Sie knabberte an ihrem Sandwich und beobachtete ihn zehn Minuten. Er trank aus seinem Becher und rührte sich nicht von der Stelle.
    »Gray, kommen Sie bitte einmal her.«
    »Was ist?« Er trat zu ihr. Sie zeigte auf den Mann mit der schwarzen Mütze.
    »Sehen Sie ihn sich genau an«, forderte sie ihn auf. »Sagen Sie mir, was er tut.«
    »Er trinkt etwas, vermutlich Kaffee. Er lehnt an dem Haus dort drüben, und er beobachtet dieses Gebäude.«
    »Was hat er an?«
    »Jeans von Kopf bis Fuß und eine schwarze Mütze. Und anscheinend Stiefel. Was ist mit ihm?«
    »Vor einer Stunde habe ich ihn dort drüben am Hotel gesehen. Er war halb verdeckt von dem Wagen der Telefongesellschaft, aber ich wusste, dass er es war. Und jetzt steht er hier.«
    »Also?«
    »Also hat er zumindest während der letzten Stunde hier herumgestanden und nichts getan, als dieses Gebäude zu beobachten.«
    Gray nickte. Dies war nicht der Augenblick für eine dumme Bemerkung. Der Mann sah verdächtig aus, und sie war beunruhigt. Sie waren ihr zwei Wochen lang gefolgt, von New Orleans nach New York und jetzt vielleicht nach Washington. Vom Verfolgtwerden verstand sie mehr als er.
    »Was meinen Sie, Darby?«
    »Nennen Sie mir einen guten Grund, weshalb dieser Mann, der ganz offensichtlich kein Penner ist, so etwas tut.«
    Der Mann sah auf die Uhr und ging langsam den Gehsteig entlang, bis er außer Sicht war. Auch Darby sah auf die Uhr.
    »Jetzt ist es genau eins«, sagte sie. »Sehen wir jede Viertelstunde nach.«
    »Okay. Ich bezweifle, dass etwas dahintersteckt«, sagte er. Ein Versuch, sie zu beruhigen. Es funktionierte nicht. Sie setzte sich an den Tisch und betrachtete ihre Notizen.
    Er beobachtete sie und kehrte dann langsam zum Computer zurück.
    Gray tippte intensiv eine Viertelstunde lang, dann trat er wieder ans Fenster. Darby beobachtete ihn genau. »Ich sehe ihn nicht«, sagte er.
    Sie sahen ihn um halb zwei. »Darby«, sagte er und deutete auf die Stelle, an der sie ihn zuerst gesehen hatte. Sie schaute aus dem Fenster und richtete langsam den Blick auf den Mann mit der schwarzen Mütze. Jetzt trug er einen dunkelgrünen Anorak, und er schaute nicht zur Post herüber. Er betrachtete seine Stiefel und warf nur von Zeit zu Zeit einen Blick auf den Haupteingang. Das machte ihn noch

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