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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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verdächtiger, aber er stand halb versteckt hinter einem Lieferwagen. Der Plastikbecher war verschwunden. Er zündete sich eine Zigarette an. Er warf einen Blick auf die Post, dann beobachtete er den Gehsteig vor dem Gebäude.
    »Weshalb habe ich dieses flaue Gefühl im Magen?« sagte Darby.
    »Wie konnten sie Ihnen folgen? Es ist unmöglich.«
    »Sie haben gewusst, dass ich in New York war. Das kam mir damals auch unmöglich vor.«
    »Vielleicht sind sie mir gefolgt. Man hat mir gesagt, dass ich beobachtet würde. Und genau das tut der Kerl. Woher sollte er wissen, dass Sie hier sind? Der Typ hat es auf mich abgesehen.«
    »Vielleicht«, sagte sie langsam.
    »Haben Sie ihn schon einmal gesehen?«
    »Sie stellen sich nicht vor.«
    »Wir haben noch eine halbe Stunde, und dann sind sie hier, um unsere Story zurechtzuschnitzen. Wir sollten zusehen, dass wir fertig werden. Danach können wir uns mit dem Typen dort drüben beschäftigen.«
    Sie machten sich wieder an die Arbeit. Viertel vor zwei sah er wieder aus dem Fenster, und der Mann war fort. Der Drucker ratterte den ersten Entwurf heraus, und sie machte sich ans Überarbeiten.
    Die Redakteure lasen mit ihren Bleistiften. Litsky, der Anwalt, las zu seinem Vergnügen. Ihm schien es mehr Spaß zu machen als den anderen.
    Es war eine lange Story, und Feldman strich sie zusammen. Smith Keen machte Randnotizen. Krauthammer gefiel, was er las.
    Sie lasen langsam und schweigend. Gray überarbeitete das Ganze noch einmal. Darby stand am Fenster. Der Typ war wieder da, jetzt mit einem marineblauen Blazer zu den Jeans. Es war bewölkt, um die fünfzehn Grad, und er trank aus dem Becher. Er hatte ihn mit beiden Händen umfasst, um sich warm zu halten. Er trank einen Schluck, schaute zur Post, schaute die Straße entlang und wieder auf seinen Becher. Er stand jetzt vor einem anderen Gebäude, und genau um viertel nach zwei begann er, auf der Fünfzehnten nach Norden hin Ausschau zu halten.
    Ein Wagen hielt auf seiner Straßenseite an. Die hintere Tür wurde geöffnet, und da war er. Der Wagen fuhr schnell davon. Leicht hinkend ging Stummel auf den Mann mit der schwarzen Mütze zu. Sie wechselten ein paar Worte, dann ging Stummel südwärts zur Kreuzung von Fünfzehnter und L Street. Der Typ blieb, wo er war.
    Sie sah sich im Konferenzraum um. Sie waren in die Story vertieft. Stummel war nicht mehr zu sehen, also konnte sie ihn Gray nicht zeigen, der las und lächelte. Nein, sie beobachteten nicht den Reporter. Sie warteten auf sie.
    Und sie mussten zu allem entschlossen sein. Sie standen auf der Straße und hofften darauf, dass irgendein Wunder geschah dass sie aus dem Gebäude kam und sie sie erledigen konnten. Sie war drinnen, packte aus und schwenkte Kopien dieses verdammten Dossiers. Irgendwie mussten sie ihr Einhalt gebieten. Sie hatten ihre Anweisungen.
    Sie war in einem Raum voller Männer, und plötzlich fühlte sie sich nicht mehr sicher.
    Feldman wurde als letzter fertig. Er schob sein Exemplar Gray zu. »Kleinigkeiten. Dürfte ungefähr eine Stunde kosten. Reden wir über Telefonanrufe.«
    »Nur drei, meine ich«, sagte Gray. »Das Weiße Haus, das FBI und White and Blazevich.«
    »Von denen haben Sie nur Wakefield beim Namen genannt. Weshalb?« fragte Krauthammer.
    »Ihn hat Morgan am schwersten belastet.«
    »Aber das Memo kam von Velmano. Ich finde, sein Name sollte auch genannt werden.«
    »Einverstanden«, sagte Smith Keen.
    »Gleichfalls«, sagte DeBasio.
    »Ich habe seinen Namen hineingeschrieben«, sagte Feldman.
    »Auf Einstein kommen wir später. Warten Sie bis halb fünf oder fünf, bevor Sie im Weißen Haus und bei White and Blazevich anrufen. Wenn Sie es früher tun, drehen sie vielleicht durch und rennen zum Gericht.«
    »Stimmt«, sagte Litsky, der Anwalt. »Sie können es nicht verhindern, aber sie werden es versuchen. Ich würde mit dem Anruf bis fünf warten.«
    »Okay«, sagte Gray. »Um halb vier bin ich mit der Überarbeitung fertig. Dann rufe ich das FBI an und höre mir an, was man dort dazu zu sagen hat. Dann das Weiße Haus, dann White and Blazevich.«
    Feldman war schon fast zur Tür hinaus. »Wir treffen uns hier um halb vier wieder. Bleibt in der Nähe eurer Telefone.«
    Als der Raum wieder leer war, schloss Darby die Tür und zeigte auf das Fenster. »Habe ich Ihnen gegenüber je Stummel erwähnt?«
    »Ist er etwa aufgetaucht?«
    Sie schauten auf die Straße hinunter.
    »Ja. Er hat sich mit unserem kleinen Freund getroffen, dann ist er

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