Die Akte
brauche Sie und Krauthammer in einer Viertelstunde in Feldmans Büro.«
»Was ist es?«
»Garcia hat eine Abschiedsbotschaft hinterlassen. Wir müssen noch einmal Station machen, dann sind wir da.«
»Wir? Die Frau kommt auch mit?«
»Ja. Sorgen Sie dafür, dass ein Fernseher und ein Videorecorder im Konferenzraum stehen. Ich glaube, Garcia möchte mit uns sprechen.«
»Er hat eine Kassette hinterlassen?«
»Ja. In einer Viertelstunde.«
»Sind Sie in Sicherheit?«
»Ich denke schon. Ich bin nur verdammt nervös.« Er legte auf und rannte zurück zum Wagen.
Ms. Stanford leitete ein Büro für Gerichtsprotokollierungen. Sie staubte gerade Bücherregale ab, als Gray und Darby hereinkamen. Sie hatten es sehr eilig.
»Sind Sie Emily Stanford?« fragte er.
»Ja. Weshalb?«
Er zeigte ihr die letzte Seite der Erklärung. »Haben Sie das hier notariell beglaubigt?«
»Wer sind Sie?«
»Gray Grantham von der Washington Post. Ist das Ihre Unterschrift?«
»Ja. Ich habe es beglaubigt.«
Darby reichte ihr das Foto von Garcia, jetzt Morgan, auf dem Gehsteig. »Ist das der Mann, der die eidesstattliche Erklärung unterschrieben hat?«
»Ja, das ist Curtis Morgan.«
»Danke«, sagte Gray.
»Er ist tot, nicht wahr?« fragte Ms. Stanford. »Ich habe es in der Zeitung gelesen.«
»Ja, er ist tot«, sagte Gray. »Haben Sie diese Erklärung gelesen?«
»Oh nein. Ich habe nur seine Unterschrift bezeugt. Aber ich wusste, dass etwas faul war.«
»Danke, Ms. Stanford.« Sie verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren.
Der dünne Mann versteckte seine glänzende Stirn unter einem abgetragenen Filzhut. Seine Hose bestand aus Fetzen, seine Schuhe waren zerlöchert, und er saß in einem uralten Rollstuhl vor dem Gebäude der Post und hielt ein Schild hoch, auf dem stand, dass er HUNGRIG UND OBDACHLOS war. Sein Kopf kippte von einer Schulter auf die andere, als versagten die Muskeln in seinem Hals vor Hunger den Dienst. Ein Pappteller mit ein paar Dollar und Münzen stand auf seinem Schoß, aber es war sein eigenes Geld.
Er sah erbarmungswürdig aus, als er so dasaß wie ein Häufchen Elend, mit wegkippendem Kopf und einer grünen Kermit-der-Frosch-Sonnenbrille. Er beobachtete jede Bewegung auf der Straße.
Er sah, wie der Wagen um die Ecke jagte und vor dem Gebäude anhielt. Der Mann und die Frau sprangen heraus und rannten auf ihn zu. Er hatte eine Waffe unter der zerlumpten Decke, aber sie bewegten sich zu schnell. Und es waren zu viele Leute auf dem Gehsteig. Sie betraten das Post -Gebäude.
Er wartete eine Minute, dann rollte er sich weg.
41
S mith Keen wanderte erregt vor Feldmans Büro herum, und die Sekretärin schaute zu. Er sah, wie sie sich eilig ihren Weg durch den Gang zwischen den Schreibtischreihen bahnten. Gray hielt ihre Hand. Sie sah wirklich gut aus, aber das würde er später würdigen. Sie waren außer Atem.
»Smith Keen, das ist Darby Shaw«, sagte Gray zwischen zweimaligem Luftholen.
Sie gaben sich die Hand. »Hallo«, sagte sie und schaute sich in der betriebsamen Redaktion um.
»Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Darby. Nach allem, was ich gehört habe, sind Sie eine bemerkenswerte Frau.«
»Stimmt«, sagte Grantham. »Aber plaudern können wir später.«
»Kommt mit«, sagte Keen, und sie waren wieder unterwegs. »Feldman will, dass wir den Konferenzraum benutzen.« Sie durchquerten die Redaktion und betraten einen großen Raum mit einem langen Tisch in der Mitte. Er war voll von Männern, die sofort verstummten, als sie eintraten. Feldman machte die Tür zu.
Er griff nach ihrer Hand. »Ich bin Jackson Feldman, der Chefredakteur. Sie müssen Darby sein.«
»Wer sonst?« fragte Gray, immer noch außer Atem.
Feldman ignorierte ihn und ließ den Blick um den Tisch wandern. Er stellte vor. »Das ist Howard Krauthammer, Chef vom Dienst; Ernie DeBasio, stellvertretender Chef vom Dienst/ Ausland; Elliot Cohen, stellvertretender Chef vom Dienst/ Inland; und Vince Litsky, unser Anwalt.«
Sie nickte höflich und vergaß die Namen sofort wieder. Sie waren alle mindestens fünfzig, alle in Hemdsärmeln, alle überaus interessiert. Sie konnte die Spannung spüren.
»Geben Sie mir die Kassette«, sagte Gray.
Sie holte sie aus ihrer Handtasche und gab sie ihm. Der Fernseher und der Videorecorder standen im hinteren Teil des Raums auf einem Tisch. Er legte die Kassette in den Recorder ein. »Das haben wir vor zwanzig Minuten bekommen und deshalb selbst noch nicht gesehen.«
Darby setzte sich
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