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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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untersuchten, kam ein Anruf, dass Jensen in irgendeinem Schwulenklub tot aufgefunden worden war. Das war vor ein paar Stunden. Voyles hat mich um vier angerufen, und danach habe ich Sie angerufen. Er und Gminski müssten eigentlich gleich hier sein.«
    »Gminski?«
    »Die CIA sollte einbezogen werden, fürs erste jedenfalls.« Der Präsident verschränkte die Hände hinter dem Kopf und streckte sich. »Rosenberg ist also tot.«
    »Ja. Mausetot. Ich schlage vor, dass Sie in ein paar Stunden zur Nation sprechen. Mabry schreibt an einer Rohfassung. Ich werde sie überarbeiten. Wir sollten warten, bis es Tag ist, mindestens bis sechs Uhr. Sonst ist es zu früh, und wir erreichen einen Großteil unserer Zuhörer nicht.«
    »Die Presse...«
    »Ja. Es ist schon raus. Sie haben die Besatzung des Krankenwagens gefilmt, der Jensen ins Leichenschauhaus brachte.«
    »Ich wusste nicht, dass er schwul war.«
    »Daran besteht jetzt keinerlei Zweifel mehr. Wir haben die perfekte Krise, Mr. President. Denken Sie einmal nach. Wir haben sie nicht ausgelöst. Es ist nicht unsere Schuld. Niemand kann uns einen Vorwurf machen. Und die Nation wird so geschockt sein, dass sie eine gewisse Solidarität empfindet und das Gefühl hat, dass die Zeit gekommen ist, sich um den Anführer zu scharen. Einfach grandios.«
    Der Präsident trank eine Tasse Kaffee und starrte auf die Papiere auf seinem Schreibtisch. »Und ich muss das Gericht umbilden.«
    »Das ist das Beste daran. Das wird Ihr Vermächtnis. Ich habe bereits Duvall im Justizministerium angerufen und ihn angewiesen, sich mit Horton in Verbindung zu setzen und eine vorläufige Kandidatenliste aufzustellen. Horton hat gestern Abend in Omaha eine Rede gehalten, aber er ist auf dem Rückflug. Ich schlage vor, dass wir später am Vormittag mit ihm reden.«
    Der Präsident nickte sein übliches Einverständnis mit Coals Vorschlägen. Er überließ es Coal, sich um die Details zu kümmern. Er war nie ein Mann mit Sinn für Details gewesen.
    »Irgendwelche Verdächtigen?«
    »Bisher nicht. Aber ich weiß nicht viel. Ich habe Voyles gesagt, dass Sie damit rechnen, von ihm informiert zu werden, wenn er hier ist.«
    »Mir ist so, als hätte jemand gesagt, das Oberste Gericht stünde unter FBI-Schutz.«
    Coal lächelte breiter und kicherte. »Genau. Der Schwarze Peter liegt bei Voyles. Ziemlich peinlich für ihn.«
    »Großartig. Ich möchte, dass Voyles seinen Anteil an der Schuld bekommt. Kümmern Sie sich um die Presse. Ich möchte, dass er eins aufs Dach bekommt. Danach können wir ihn vielleicht in die Wüste schicken.«
    Dieser Gedanke gefiel Coal. Er hörte auf herumzuwandern und kritzelte eine Notiz auf seinen Block. Ein Wachmann klopfte an die Tür und öffnete sie. Die Direktoren Voyles und Gminski traten zusammen ein. Die Stimmung war plötzlich gedrückt, als alle vier sich die Hand gaben. Die beiden Männer ließen sich vor dem Schreibtisch des Präsidenten nieder, und Coal stellte sich seitlich vom Präsidenten an ein Fenster - seine gewohnte Position. Er hasste Voyles und Gminski, und sie hassten ihn. Coal blühte auf unter Hass. Der Präsident hörte auf ihn, und das war alles, worauf es ankam. Jetzt würde er für ein paar Minuten den Mund halten. Wenn andere Leute zugegen waren, war es wichtig, dem Präsidenten das Feld zu überlassen. »Es tut mir sehr leid, dass Sie kommen mussten, aber ich danke Ihnen dafür«, sagte der Präsident. Sie nickten ingrimmig und nahmen die offenkundige Lüge zur Kenntnis. »Was ist passiert?«
    Voyles sprach rasch und ohne Umschweife. Er beschrieb die Szene in Rosenbergs Haus, als die Leichen gefunden worden waren. Ferguson meldete sich routinemäßig jede Nacht um eins bei den FBI-Agenten auf der Straße. Als er nicht erschien, forschten sie nach. Die Morde waren sehr sauber und professionell ausgeführt worden. Voyles teilte mit, was er über Jensen wusste. Gebrochenes Genick. Strangulation. Gefunden von einem anderen Typ auf dem Balkon. Allem Anschein nach keine Augenzeugen. Voyles war nicht so schroff und barsch wie gewöhnlich. Es war ein schwarzer Tag für das FBI, und er spürte, was ihm bevorstand. Aber er hatte fünf Präsidenten überlebt und würde bestimmt auch diesen Schwachkopf ausmanövrieren.
    »Zwischen den beiden Morden besteht offensichtlich ein Zusammenhang«, sagte der Präsident und starrte Voyles an. »Möglich. Sicher, es sieht so aus, aber...«
    »Keine Ausflüchte, Direktor. Im Laufe von zweihundertundzwanzig Jahren sind

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