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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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einem legendären Genie auf dem Gebiet kleiner Sprengkörper, war es nicht gerade angenehm, das verdammte Ding in einer Innentasche mit sich herumzutragen, nur Zentimeter von seinem Herzen und anderen lebenswichtigen Organen entfernt. Und auch jetzt, da es in dem Sitz neben ihm steckte, war ihm nicht sonderlich wohl zumute.
    Dies war sein drittes Objekt in dieser Nacht, und er hatte noch ein weiteres zu platzieren, in einem weiteren Kino, in dem altmodische heterosexuelle Pornofilme gezeigt wurden. Er freute sich fast darauf, und das ärgerte ihn.
    Er betrachtete die beiden Verliebten, die keinen Blick auf den Film verschwendeten und von Minute zu Minute erregter wurden, und wünschte sich, dass sie genau hier säßen, wenn der kleine schwarze Kasten anfing, lautlos sein Gas entweichen zu lassen, und dann dreißig Sekunden später, wenn der Feuerball alles in Flammen hüllen würde, was sich zwischen der Leinwand und der Popcornmaschine befand. Das würde ihm gefallen.
    Aber seine Gruppe war nicht gewalttätig und gegen das wahllose Umbringen von unschuld igen und/oder unbedeutenden Menschen. Sie hatten ein paar Leute getötet, bei denen es erforderlich gewesen war, aber ihre Spezialität war das Zerstören von Gebäuden, die der Feind benutzte. Sie suchten sich leichte Ziele aus, wehrlose Abtreibungskliniken, unbewachte ACLU-Büros, nichtsahnende Pornoschuppen. Sie konnten sich gratulieren. Keine einzige Verhaftung seit achtzehn Monaten.
    Es war halb eins, Zeit zu gehen, vier Blocks weit zu seinem Wagen zu laufen und einen weiteren schwarzen Kasten zu holen, und dann noch sechs Blocks weiter zum Pussycat Cinema, das um halb zwei zumachte. Das Pussycat war entweder Nummer Achtzehn oder Neunzehn auf der Liste, er wusste es nicht mehr genau, aber er war sicher, dass in genau drei Stunden und zwanzig Minuten dem gesamten Pornokino-Geschäft in Washington ein gewaltiger Schlag versetzt werden würde. In zwanzig dieser Schuppen würden in dieser Nacht schwarze Kästen deponiert werden, und um vier Uhr morgens würden alle geschlossen, menschenleer und zerstört sein. Drei Etablissements, die die ganze Nacht geöffnet hatten, waren von der Liste gestrichen worden, weil seine Gruppe nicht gewalttätig war.
    Er rückte seine Sonnenbrille zurecht und warf einen letzten Blick auf das Polster des Nebensitzes. Den Plastikbechern und dem Popcorn auf dem Boden nach zu urteilen, wurde der Laden einmal in der Woche gefegt. Niemand würde den Schalter und das Röhrchen bemerken, die unter dem aufgeschlitzten Stoff kaum zu sehen waren. Er legte vorsichtig den Schalter um und verließ das Montrose.
10
    E ric East war dem Präsidenten nie begegnet und auch noch nie im Weißen Haus gewesen. Auch Fletcher Coal war er noch nie begegnet, aber er wusste, dass er ihn nicht mögen würde.
    Um sieben Uhr am Samstagmorgen folgte er Direktor Voyles und K. O. Lewis ins Oval Office. Es gab weder Lächeln noch Händeschütteln. East wurde von Voyles vorgestellt. Der hinter seinem Schreibtisch sitzende Präsident nickte, stand aber nicht auf. Coal las irgend etwas.
    Zwanzig Pornokinos waren in Washington in Brand gesetzt worden, und viele schwelten noch immer. Sie hatten vom Rücksitz der Limousine aus den Rauch über der Stadt gesehen. In einem Schuppen namens Angels hatte ein Hausmeister schwere Verbrennungen erlitten, die er wahrscheinlich nicht überleben würde.
    Eine Stunde zuvor hatten sie erfahren, dass sich bei einem Radiosender ein anonymer Anrufer gemeldet und erklärt hatte, für die Brandanschläge wäre die Underground Army verantwortlich, und zur Feier des Todes von Rosenberg würden weitere derartige Unternehmungen folgen.
    Der Präsident sprach als erster. Er sieht müde aus, dachte East. Für ihn war es noch sehr früh. »In wie vielen Kinos wurden Bomben gelegt?«
    »Hier waren es zwanzig«, erwiderte Voyles. »Siebzehn in Baltimore und ungefähr fünfzehn in Atlanta. Allem Anschein nach war die Aktion sorgfaltig koordiniert worden, denn sämtliche Explosionen ereigneten sich genau um vier Uhr morgens.«
    Coal schaute von seinem Memo auf. »Direktor, glauben Sie, dass es die Underground Army war?«
    »Bis jetzt hat nur sie sich dazu bekannt. Es sieht so aus, als könnte es durchaus ihr Werk sein. Möglich wäre es.« Voyles sah Coal nicht an, während er seine Frage beantwortete.
    »Und wann fangen Sie mit den Verhaftungen an?« fragte der Präsident.
    »In dem Augenblick, in dem wir hinreichende Verdachtsgründe haben, Mr.

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