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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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einen weiteren Pilz in den Mund. »Ganz einfach. Es ist so simpel, dass man es leicht übersieht. Sie boten sich als Opfer geradezu an. Rosenberg hatte keine Alarmanlage in seinem Haus. Jeder halbwegs tüchtige Einbrecher konnte kommen und gehen. Und der arme Jensen trieb sich um Mitternacht in diesen Schuppen herum. Sie waren Freiwild. In dem Augenblick, in dem sie starben, hatten die anderen sieben Richter FBI-Agenten im Haus. Deshalb wurden sie ausgewählt. Sie waren dämlich.«
    »Und wer hat sie ausgewählt?«
    »Jemand, der eine Menge Geld hat. Die Killer waren Profis, und wahrscheinlich waren sie schon wenige Stunden danach außer Landes. Wir gehen davon aus, dass sie zu dritt, vielleicht auch zu viert waren. Die Morde im Haus von Rosenberg könnten vielleicht auf das Konto eines Mannes gehen, aber wir vermuten, dass es bei Jensen mindestens zwei gewesen sein müssen. Einer oder mehrere, die aufpassten, während der Mann mit dem Seil seine Arbeit tat. Es war zwar ein schmutziger kleiner Laden, aber er war allen zugänglich und ziemlich riskant. Aber sie waren gut, sehr gut.«
    »Ich habe eine Theorie gelesen, nach der es nur ein einziger Killer gewesen ist.«
    »Vergiss es. Es ist unmöglich, dass ein Mann beide umgebracht hat. Unmöglich.«
    »Wieviel würden diese Killer verlangen?«
    »Millionen. Und es hat auch eine Stange Geld gekostet, das alles zu planen.«
    »Und du hast keine Ahnung?«
    »Gib’s auf, Thomas. Ich habe mit der Untersuchung nichts zu tun, du musst dich schon bei diesen Leuten direkt erkundigen. Ich bin sicher, sie wissen eine Menge mehr als ich. Schließlich bin ich nur ein bescheidener Regierungsanwalt.«
    »Klar, und so ganz zufällig einer, der mit dem Gerichtspräsidenten auf du und du ist.«
    »Er ruft gelegentlich an. Aber das ist doch langweilig. Reden wir lieber wieder über Frauen. Ich hasse Anwaltsgerede.«
    »Hast du kürzlich mit ihm gesprochen?«
    »Warum versuchst du ständig, mich auszuholen? Ja, wir haben uns heute morgen kurz unterhalten. Er hat alle Richter und ihre Mitarbeiter angewiesen, sämtliche bei den hohen und niederen Bundesgerichten anhängigen Fälle durchzugehen und nach Hinweisen zu suchen. Es ist sinnlos, und das habe ich ihm auch gesagt. Bei jedem Fall, der vor das Oberste Bundesgericht kommt, gibt es mindestens zwei Parteien, und jede Partei würde davon profitieren, wenn ein oder zwei oder drei Richter verschwinden und durch einen oder zwei oder drei andere Richter ersetzt werden würden, die ihrer Sache wohlwollender gegenüberstehen. Es gibt Tausende von Berufungen, bei denen es so sein könnte, dass sie schließlich hier landen, und man kann nicht einfach eine herausgreifen und sagen ›Das ist es! Das ist die Sache, um derentwillen sie umgebracht wurden.‹ Das ist Blödsinn.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Natürlich hat er meiner brillanten Analyse beigepflichtet. Ich glaube, er hat angerufen, nachdem er die Story in der Post gelesen hatte, um zu sehen, ob er aus mir etwas herausquetschen könnte. Wie kann ein Mensch nur so unverfroren sein!«
    Der Kellner stand neben ihnen und schien es sehr eilig zu haben.
    Verheek warf einen Blick auf die Speisekarte, klappte sie zu und gab sie ihm zurück. »Gegrillter Schwertfisch, Schimmelkäse, kein Gemüse.«
    »Ich esse nur die Pilze«, sagte Callahan. Der Kellner verschwand.
    Callahan griff in die Jackentasche und zog einen dicken Umschlag heraus. Er legte ihn auf den Tisch neben die leere Bierflasche. »Wirf einen Blick darauf, wenn du Zeit dazu findest.«
    »Was ist das?«
    »Eine Art Akte.«
    »Ich hasse Akten, Thomas. Ich hasse die ganze Juristerei und die Anwälte und, von dir einmal abgesehen, die Juraprofessoren.«
    »Darby hat es geschrieben.«
    »Ich lese es noch heute abend. Um was geht es?«
    »Ich glaube, das habe ich schon gesagt. Sie ist überaus gescheit und intelligent und eine sehr interessierte Studentin. Sie schreibt besser als die meisten ihrer Kollegen. Ihre Vorliebe gilt, von mir natürlich abgesehen, dem Verfassungsrecht.«
    »Armes Ding.«
    »Sie hat sich vorige Woche vier Tage freigenommen und mich und die Welt ignoriert und danach ihre eigene Theorie aufgestellt, von der sie inzwischen nichts mehr hält. Aber lies es trotzdem. Es ist faszinierend.«
    »Wen verdächtigt sie?«
    Die Araber brachen in brüllendes Gelächter aus, klopften sich auf die Schultern und verschütteten Whisky. Sie beobachteten sie eine Minute, bis sie sich wieder beruhigt hatten.
    »Ist so ein Haufen

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