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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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unserer Liebe liegt ein Zauber, der selbst den Tod zu besiegen vermochte.«
    Sie hob seine Hand an die Lippen und küsste sie.
    Er spürte ihre warmen Tränen über seine Finger rinnen. Sie weinte lautlos, ohne ein Zittern oder Schluchzen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Und ich bitte dich, werde meine Frau. Das ist mein größter Wunsch.«
    Sie weinte, küsste seine Hand, und plötzlich war da ein halb erstickter Laut, fast wie ein Lachen. »Ich dachte schon, du würdest mich erst fragen, wenn wir morgen vor Leon stehen.«

    Luc schluckte. »Was … wie lange weißt du es schon?«
    Sie drehte sich zu ihm um. Die Laterne im Heck des kleinen Bootes warf goldenes Licht auf ihr Gesicht. Trotz der Tränen erschien sie Luc wunderschön.
    »Ich hoffe, nur weil ich eine Heidenprinzessin aus einem barbarischen Land bin, hältst du mich nicht für dumm.« Ihr Lächeln nahm den Worten die Schärfe.
    Luc war völlig überrumpelt. »Aber warum hast du denn nichts gesagt? Ich meine, wenn du alles gewusst hast …«
    »Ich wollte von dir gefragt werden. Das war mir sehr wichtig. Du solltest den Augenblick bestimmen.«
    »Sind wir deshalb heute Abend hierher gekommen? Wolltest du es mir leichter machen?«
    Sie lächelte kokett. »Vielleicht.«
    Luc fühlte sich plötzlich wie eine Marionette, die hilflos an Gishilds Fäden tanzte. Wie lange hatte sie schon mit ihm gespielt?
    »Luc?«
    Sie war plötzlich ganz ernst, so als habe sie seine Gedanken von seinem Gesicht abgelesen. Vielleicht konnte sie auch das? Allein Tjured wusste, was sie alles von den Elfen gelernt hatte.
    »Luc! Ich liebe dich. Meine Gefühle sind tief … Ich sollte dich nicht lieben. Ich gehöre dem Fjordland. Das ist das Schicksal meiner Sippe. Wenn ich zustimme, deine Frau zu werden, und hier in Valloncour inmitten der Priester und Ritter die Hochzeit mit dir begehe, dann verrate ich mein Land und meine Familie in einem Ausmaß, das du dir nicht einmal vorzustellen vermagst.«
    Die Kehle wurde ihm eng. Jetzt würde kommen, wovor er sich die ganze Zeit gefürchtet hatte. Deshalb hatte er so lange gezögert! Um das eine Wort nicht zu hören …

    »Ich breche mit meinem Leben. Ja, Luc. Ich will dich.«
    »Das heißt … ja?«
    Sie lachte. »War das nicht deutlich genug? Ja, mein Ritter, ich will mit dir leben. Ich will deine Frau sein. Ich werde nach dem Ritus der Tjuredkirche mit dir Hochzeit feiern und nicht im Angesicht meiner Götter in Firnstayn, so wie es all meine Ahnen vor mir getan haben.«
    Luc sprang auf und stieß einen wilden Schrei aus. Er hatte das Gefühl, dass seine Brust zerspringen müsse. Er wollte sie in die Arme nehmen und wäre fast aus dem Boot gefallen, das durch seine plötzlichen Bewegungen wild zu schaukeln begonnen hatte.
    Gishild ergriff seine Hände und zog ihn zu sich herab. »Ich liebe dich, mein verrückter, schöner Ritter.« Sie küsste ihn. »Eines sollst du noch wissen. Es hat sich gelohnt zu warten. Du hast genau den richtigen Augenblick gewählt, um mich zu fragen.«
    Er war glücklich, wollte ihr sagen, was für ein wunderbares Geschenk ihre Liebe war. Wie glücklich sie ihn machte. »Ich … Ich glaube …« Warum verließen ihn die Worte immer dann, wenn es wirklich darauf ankam? »Ich …«
    Sie küsste ihn erneut. Dann streifte sie die Decke von den Schultern. Er könnte sie stundenlang einfach nur anschauen, so wunderschön war sie. Ihr langes rotblondes Haar reichte ihr bis zu den Brüsten. Sie war schlank. Ihre Bewegungen waren voller Anmut.
    »Komm.« Sie stand auf, und ehe er etwas erwidern konnte, sprang sie ins Wasser.
    »Komm, mein Ritter! Ich erwartete dich am Ufer, dort, wo das Wasser ganz seicht ist und es den feinen, weichen Sand gibt.«

DER VERBORGENE SPÄHER

    Sonnenauge sah zu, wie die beiden zum Strand schwammen. Er ließ sich im Heck des Bootes nieder und betrachtete die zerknüllten Kleider, die im Rumpf lagen. Er hatte bei Einbruch der Dämmerung zwei Menschen gesehen, die mit ihren Pferden am Zügel einen steilen Ziegenpfad in den Felsen erklommen. Es war eine Laune gewesen, ihnen zu folgen und nicht wie all seine Brüder und Schwestern zur Burg und den Türmen auszuschwärmen.
    Bei Tag hatten die Adler aus großer Höhe die Insel ausgespäht. Kein Turm im Wald, keine Hütte, nichts war ihnen verborgen geblieben. Und in der Dämmerung hatten sie die Blütenfeen hergebracht. Ihre Aufgabe war es, durch Fenster und Gitter zu schlüpfen und

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