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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Aber sie mussten zum Morgengrauen zurück sein. Und bis dahin musste er es ihr gesagt haben.
    Gishild begann leise ein Lied zu singen. Er erkannte die Melodie. Zweimal schon hatte sie es in den letzten Tagen gesungen. Und obwohl er die rauen Worte der Sprache des Fjordlands nicht verstand, spürte er ihre Traurigkeit. Was ging in Gishilds Herz nur vor sich? Er musste mit ihr reden. Jetzt, sofort! Er durfte es nicht länger aufschieben. Wahrscheinlich würde er nie den vollkommenen Augenblick und die richtigen Worte finden.
    Aber nicht solange sie singt … Diese Frist hast du noch. Sie jetzt zu unterbrechen, wäre ganz schlecht. Luc war klar, dass er sich drückte. Er nutzte jede dumme Ausrede, um der einen, alles entscheidenden Frage auszuweichen. Fünf Jahre kannte er sie nun schon. Und er wusste, dass sie ihn liebte. Von ganzem Herzen. Dennoch wusste er nicht, welche Antwort sie ihm geben würde. Er hätte Drustan niemals fragen sollen! Es wäre besser gewesen, alles so zu lassen, wie es war. Sie waren doch glücklich gewesen! Hätte er nur den Mund gehalten!
    Gishilds Stimme klang so unendlich traurig und zugleich wunderschön, dass es Luc schier das Herz zerreißen wollte.
    Als sie endete, konnte er nicht anders, als seine Arme um sie zu legen und sie sanft an sich heranzuziehen. Sie zitterte trotz des warmen Nebels und der Decke. Er wünschte, er könnte ihr den Schmerz nehmen, den sie in dieses Lied legte. Wünschte, sie würde endlich mit ihm darüber reden … Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. Lange saßen sie still da.
    »Worum geht es in dem Lied?«, wagte er schließlich zu fragen. Er konnte jetzt einfach nicht die andere Frage stellen.
    »Es handelt von König Ulric und seiner Frau Halgard. Die
beiden liebten sich schon als Kinder. Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind wie sie.«
    Luc spürte, wie Gishild wieder zu zittern begann. »Aber das hört sich doch gut an, meine Schöne«, flüsterte er, obwohl die Melodie des Liedes ganz anderes ahnen ließ.
    »Nein. Sie waren schon als Kinder verflucht. Ein Dämon hat ihnen ein Geschenk gemacht. Sie wussten, dass sie kaum älter als der Hund von Ulrics Vater werden würden. Schon als Kinder hatten sie Angst, nicht einmal ihren zwanzigsten Sommer gemeinsam zu verbringen. Sie starben Hand in Hand in einem eisigen Winter, in dem ein schrecklicher Krieg gegen die Trolle geführt wurde. Sie beide opferten sich. Sie haben das Eis eines gefrorenen Sees mit einem Zauberschwert zerbrochen und mit sich das Heer der Trolle in die dunklen Fluten gerissen. So haben sie das Fjordland gerettet.«
    Luc hielt sie fester. »Wir werden eisige Seen meiden«, raunte er ihr ins Ohr. »Ich werde immer auf dich aufpassen. Du weißt doch, ich bin dein Ritter.«
    »Ja, ich weiß.«
    Er könnte spüren, wie sie mit den Tränen rang.
    »Du wirst nicht immer auf mich aufpassen können, Luc. Als ich ins Dunkel gegangen bin, war ich allein. Ich habe sie gesehen, die Goldene Halle, in der meine Ahnen und die Helden des Fjordlands versammelt sind. Aber ihre Pforten blieben für mich verschlossen. Sie wollten mich nicht dort haben.«
    Sie spannte all ihre Muskeln an, so sehr kämpfte sie gegen die Tränen. Luc drückte sie ganz fest an sich.
    »Ich bin für sie eine Verräterin«, stieß sie mit halb erstickter Stimme hervor. »Und ich konnte spüren, dass dort eine andere Kraft war, die nach mir griff, die mich zurückgeholt hat.«

    »Deine Götter müssen doch wissen, dass du ihnen im Herzen immer treu geblieben bist. Als Götter müssen sie in deinem Herzen lesen können …« Luc war sich darüber im Klaren, dass seine Worte Ketzerei waren, aber er würde alles sagen, um sie zu trösten.
    »Bist du sicher? Ich glaube …«
    »Nein. Du darfst nicht zweifeln. Deine Zeit war einfach noch nicht gekommen. Sie wollten, dass du das weißt und umkehrst. Deshalb waren die Tore der Goldenen Halle für dich verschlossen.«
    Sie atmete schwer aus. »Glaubst du das wirklich?«, fragte sie ganz leise. »Oder sagst du es nur, um mich zu trösten?«
    »Ich glaube an unsere Liebe, Gishild. Sie hat gerade erst begonnen. Das wissen auch deine Götter. Wir sind nicht Ulric und Halgard. Wir werden glücklich sein zusammen. Ich weiß das. Ganz sicher!«
    Sie ergriff seine Hand und drückte sie. »Ja, das wünsche ich mir so sehr. Aber manchmal glaube ich, auf meiner Familie lastet ein Fluch. Ich …«
    »Nein.« Er zerteilte ihr Haar und küsste sanft ihren Nacken. »Wir sind nicht verflucht. Über

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