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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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zweite Schützenreihe vortrat und schoss. Sie würde er nicht mehr sehen können, denn die Formation würde in dichtem Pulverqualm verschwinden.
    »Die Waffe nieder!«, rief ihn der Offizier noch einmal an.
    Ollowain begann zu laufen. In dem Tumult, der nun entstehen würde, konnten die anderen Späher entkommen. Er wusste, dass er die Mauer aus Menschen nicht durchbrechen konnte. Es lag nur noch in seiner Macht, seinen Gefährten zu helfen.
    »Feuert!«

FENRYL

    Er sah, was die anderen Elfen noch nicht sahen, denn er sah mit den Augen des Adlers. Sie flogen zu hoch, um die Tragödie zu erfassen. Und wenn sie tiefer flogen, würden sie nicht mehr alles sehen.
    Fenryl spürte den Herzschlag Wolkentauchers. Der König der Schwarzrückenadler trug ihn mit mächtigem Flügelschlag. Auch er hatte begriffen, was dort unten vor sich ging.
    Was willst du tun?, drang die Frage des Adlerkönigs in seine Gedanken.
    Fenryl sah die kleine Prinzessin. Sie war eine junge Frau geworden und trug nun die Gewänder der Ordensritter. Nach einem kurzen Zögern folgte sie ihnen beim Angriff auf die Elfen, die an Yulivees Seite waren. Was hatte das rebellische Mädchen so sehr verändert, dass sie sich auf die Seite ihrer Todfeinde schlug?
    Wolkentaucher flog einen weiten Kreis. Die übrigen Adler folgten dem Manöver. In langer Linie glitten sie über das weite Tal hinweg, in dem die Burg lag.
    Fenryl sah all die weiß gewandeten Kämpfer bei den Zelten, Kinder und Krieger. Es mussten Hunderte sein. Sie wuchsen aus dem zurückweichenden Nebel. Und er sah Ollowain. In so vielen Schlachten hatten sie Seite an Seite gekämpft. Und nun griff der Schwertmeister ganz allein die Schlachtreihe der Feinde an.
    Etwas in ihm wollte einfach in den Himmel steigen. Winterauge wollte die Flügel ausbreiten. Er roch den heraufziehenden Sturm im Wind. Dies war kein Platz für Adler. Es
war kein Kampf der Adler. Sollten die Erdläufer miteinander kämpfen in ihrer kleinen, beschränkten Welt. Ihnen fehlte der Blick der Adler. Sie sahen nicht das Ganze. Sie verstanden nicht, wie sinnlos das alles war. Die Starken fraßen die Schwachen, so einfach war das Gesetz der Welt. Und es war unverkennbar, wer hier die Starken und wer die Schwachen waren.
    Winterauges Blick schweifte zum Pass. Er sah die Schwarzen kommen. Sie hatten schon den Wald am Fuß des Passes erreicht. Und er sah die Heerscharen, die an den verfallenen Nestern vorbeizogen, wie eine große Herde. Eine Herde, die alles zermalmen würde, was ihnen im Weg stand.
    Wenn sie zu den schwimmenden Nestern zurückkehrten, dann würden sie den Sturm überstehen. Oder wenn sie Schutz in den Bergen suchten. Dort, wo die Erdläufer nicht hingelangen konnten. An jene Plätze, die allein den Himmelsherren vorbehalten waren.
    Was willst du tun, Nestbruder?, hallte die Stimme des Königs in seinen Gedanken. Winterauge war stolz, vom Herrscher der Schwarzrückenadler Nestbruder genannt zu werden. Er spürte die Unruhe des Königs, und Winterauge wusste, dass der Herrscher genauso klar sah wie er. Warum fragte er noch? Es war so offensichtlich!
    Die kleine Schar der weißen Reiter brach durch die dünne Linie der versprengten Elfen. Zwei von ihnen stürzten. Und Winterauge sah, wie ein langer Dorn einen Elfen an einen Baum nagelte.
    Bilder längst vergangener Schlachten bestürmten Fenryl. Er hatte mit Ollowain in den Tunneln Phylangans gegen die Trolle gekämpft. Es war eine Schlacht gewesen, die nicht zu gewinnen gewesen war, und doch hatte der Schwertmeister nicht gezögert. Er hatte Carandamon verteidigt, Fenryls
Heimat – selbst dann noch, als alles verloren war. Er hatte dort auf einem vereisten Hang seine große Liebe verloren: Lyndwyn aus dem verruchten Geschlecht der Fürsten von Arkadien. Ollowain hatte niemals gezögert, den Weg der Ehre zu gehen.
    Und Fenryl siegte über die Vernunft des Adlers. Er stieß einen langen, gellenden Raubvogelschrei aus.
    Wir greifen sie an, die Erdläufer mit den langen Dornen und den Rauchstöcken. Der ganze Schwarm zugleich. In ihrem Rücken!
    Wir sind nur fünfzig. Sie müssen weit über tausend sein. Und bald treffen neue Kriegerschwärme ein, gab der König der Adler zu bedenken.
    Wir kämpfen nicht, um zu siegen, erwiderte Fenryl. Siehst du die Prinzessin nicht? Wir haben längst verloren. Wir kämpfen nur noch um die Ehre.
    Drei starke Flügelschläge, dann ging Wolkentaucher in den Sturzflug über. Die Wiese stürzte ihnen entgegen. Fenryl schrie. Es war der Ruf

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