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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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möglich. Brandax kannte die Geschichten um Phylangan. Als sämtliche Krieger und Verwundeten schon auf die Eissegler gebracht worden waren, war er noch einmal hinabgestiegen zu den Magiern. Sie hatten sich geweigert, die Elfenfestung zu verlassen. Er hatte gegen ihre verbohrte Sturheit nichts ausrichten können. Aber die eine, die hatte er nicht im Stich gelassen. Er ließ nie jemanden zurück, der gerettet werden wollte.
    »Die anderen müssen es wissen. Wir brauchen Rauch.« Er
wies zum Waldrand zurück. »Dort unten. Sie dürfen nicht sehen, wohin er sich wendet!«
    Brandax öffnete einen der Haken seines Fluggeschirrs, um sich besser bewegen zu können. Die Rauchtöpfe waren weit hinten in einem Netz festgeschnallt. Wenn er nicht aufpasste, fielen sie alle auf einmal hinab.
    Der Kobold griff in die Ledergurte und zog sich nach hinten. Nur ein einziger Haken hielt ihn jetzt noch unter dem Bauch des Adlers fest. Er holte den ersten Topf aus dem Netz, riss die lederne Verschlusskappe ab und ließ ihn fallen. Yulivee hatte dieses Zeug ersonnen. Der Kobold hatte keine Ahnung, was es war, Alchimie oder Magie … Jedenfalls war es zuverlässig. Sobald man die Kappe abzog, qualmten die Töpfe zum Ersticken.
    Brandax griff nach einem zweiten Topf. Da sah er den dünnen, roten Faden, den Steinschnabel hinter sich herzog. Blut rann durch sein Gefieder. Viel Blut!
    Ist nur ein Kratzer. Ein kleines Kügelchen kann mich nicht umbringen. Fänge, Reißzähne, Schwerter und Lanzen … Auch der Pfeil eines Maurawan. Aber doch kein kleines Kügelchen.
    »Natürlich!« Brandax starrte auf das Blut. Wie eine dünne, nur fingerdicke Fahne tanzte es im Wind. Ein nicht abreißender Strom. Der Flügelschlag des Adlers war nicht ruhiger und schwerfälliger geworden, weil sie außer Gefahr waren.
    Steinschnabel hatte die Flügel weit ausgestreckt und ließ sich vom Wind tragen. Sie kamen vom Kurs ab. Und langsam sanken sie tiefer.
    Unten, entlang des Waldrandes, erhoben sich dichte Rauchschleier, dort wo die Tonkrüge zerschellten. Der Wald war den Blicken der Menschen entzogen. Und jene, die sich
tiefer im Wald um die Wagen auf der Lichtung geschart hatten, wagten es nicht, den Elfen zu folgen.
    Ein Zittern durchlief Steinschnabels mächtigen Leib.
    Ich durchschaue dich, kleiner Federloser. Du bist gar nicht so, wie du tust.
    »Du wirst jetzt sofort zurück zu den Schiffen fliegen, du verdammter, blutender Nestschisser. Du glaubst, du kennst mich? Einen Dreck weißt du von mir. Flieg!«
    Ich käme nicht einmal mehr bis zu den Bergen. Ich komme nicht einmal mehr …
    Der Adler sackte tiefer.
    Brandax schnappte nach Luft. »Nördlich der Lichtung stehen ein paar Türme. Dort habe ich keine Menschen gesehen. Du fliegst dorthin. Und dann stopfe ich was in deine Wunde, damit du nicht noch mehr Blut verlierst.«
    Schüsse krachten. Sie waren jetzt so tief, dass die Arkebusiere sich nicht mehr vom Tarnzauber täuschen ließen. Sie hatten den großen Adler entdeckt und legten auf ihn an.
    »Wir holen jeden hier heraus. Du kennst Ollowain, Steinschnabel. Wir lassen keinen zurück. Du musst zu den Türmen …«
    Der Schwarzrückenadler stieß ein heiseres Krächzen aus. Das Blutband, das aus seinem Gefieder rann, wurde dünner. Immer wieder riss der Faden jetzt ab.
    Bin zu groß. Wer sollte mich tragen? Nur die Elfenritter und Kobolde können heraus. Wenn uns unsere Flügel nicht mehr tragen, dann müssen wir bleiben. Das war uns allen klar.
    Brandax hatte noch nie einen Gedanken daran verschwendet, dass sie vielleicht Adler bei dem Angriff verlieren könnten. Sie waren so groß und wirkten so unbezwingbar. Selbst die Trolle fürchteten Wolkentaucher und sein Volk.
    Lass dich nicht von deinem weichen Herzen leiten, das du
vor den anderen so gut versteckst. Du darfst nicht bei mir bleiben. Hörst du, Kobold? Wenn ich hinabgehe, dann löse deinen letzten Haken, sobald wir nur noch ein paar Schritt über dem Boden sind. Ich werde dich mit meinem Leib erdrücken, wenn du es nicht tust.
    »Sehe ich aus, als ließe ich mir von einem blutenden Adler Befehle geben? Du drehst sofort zu den Türmen jenseits des Waldes ab!«
    Schaffe es nicht mehr …
    Der Adler sackte jetzt wie ein Stein dem Boden entgegen.
    Brandax fluchte. Sie waren ein ganzes Stück vom Wald weg. Die Ordensburg war kaum mehr als einen Steinwurf entfernt.
    Der Kobold griff nach dem Haken. Steinschnabel hatte recht. Er musste abspringen, wenn er nicht unter dem schweren Vogel zerquetscht

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