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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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dir einen Raben geschickt, Bruder. Ich habe erst die Truppenkommandeure alarmiert und dann eine Nachricht an dich geschickt.«
    »Mich hat kein Rabe erreicht.«
    »Das verstehe ich nicht. Bei so wichtigen Botschaften schickt Tomasin immer zwei Vögel. Ich kann mir nicht …«
    Leon schnitt ihm mit einer harschen Bewegung das Wort ab. »Das klärt sich später. Wir haben jetzt eine Schlacht zu gewinnen.« Er war sich sicher, dass Honoré keine Nachricht an ihn abgeschickt hatte. Schon seit langem wusste er, dass Honoré begierig darauf war, zum Primarchen des Ordens aufzusteigen. Nicht Großmeister oder Ordensmarschall wollte er werden. Honoré wusste genau, wo die wirkliche Macht lag. Dazu durfte es niemals kommen! Er war zu skrupellos. Er würde den Orden verderben, da war sich Leon ganz sicher.
    »Soll ich den Truppen den Angriff auf den Wald befehlen ?«, fragte Honoré.
    Welche Mühe sich der Mistkerl gab, den treuen Ordensbruder zu spielen, dachte Leon. Ein pulsierender Schmerz in seinem Bein ließ ihn aufstöhnen. Das alles machte ihm mehr zu schaffen, als er sich eingestehen mochte. Der Schlachtenrausch
war verflogen. Er hasste diesen geheimen Krieg um Macht und Einfluss, der innerhalb der Kirche tobte. Sogar innerhalb seines Ordens! Das war die größte Schwäche der Priesterschaft …
    »Lass sie in Richtung des Waldes marschieren. Richte sie zum Angriff aus, aber unternimm nicht mehr, bevor du nicht ausdrücklich meinen Befehl erhältst.«
    Honoré sah ihn verständnislos an. »Das ist unklug! Sie werden vielleicht entkommen …«
    Dachte der Mistkerl vielleicht daran, schon jetzt auf dem Schlachtfeld das Kommando an sich zu reißen? »Du bist kein Schlachtenlenker, Bruder! Drustan, du bleibst an Bruder Honorés Seite und achtest darauf, dass meine Befehle Wort für Wort ausgeführt werden.«
    Der einarmige Ritter gab sich keine Mühe, seine Schadenfreude zu verhehlen. Honoré hatte keine Freunde. Aber es gab viele, die ihn fürchteten.
    »Im Wald gibt es eine große Lichtung«, wandte Honoré ein. »Dort können die Adler landen. Wir müssen sie schnell angreifen. Wir …«
    »Hörst du deine eigenen Worte?«
    »Bruder!«, setzte Honoré aufgebracht an. »Du …«
    »Eine große Lichtung können die Elfen nicht gegen uns verteidigen. Zu den Bergen können sie nicht mehr entkommen. Lilianne hat ihnen bereits den Weg abgeschnitten. Du musst denken wie sie, Honoré. Sie sind tollkühn, halten sich für beinahe unbesiegbar. Selbst jetzt akzeptieren sie nicht, dass sie so gut wie besiegt sind. Sie werden etwas Unverfrorenes tun. Und wenn sie es tun, dann habe ich sie, wo ich sie haben möchte. Sie werden alle sterben! Ich sage dir, wohin sie gehen werden …«

KEIN BLUT

    Nie zuvor hatte Yulivee Ollowain so zornig gesehen.
    »Du bist eine machtvolle Magierin. Jeder hier weiß, dass du ganz allein ein Schiff des Blutordens vernichtet hast. Hilf uns! Siehst du nicht, in welch verzweifelter Lage wir sind?«
    »Ich habe mir damals geschworen, nie wieder Blut zu vergießen. Ich …«
    »Und diesen Eid bezahlst du mit unserem Blut! Unternimm etwas! Wozu bist du sonst mit uns gekommen? Bereitet es dir etwa Freude, anderen beim Sterben zuzusehen? Aus welchem Grund begibt man sich auf ein Schlachtfeld, wenn man nicht kämpfen will?«
    »Ich wollte helfen …«
    »Dann tue es!« Der Schwertmeister wandte sich ab und lenkte sein Pferd zu den übrigen Elfen, die sich entlang des Waldrands sammelten.
    Yulivee blickte auf die Festwiese. Der Rauchschleier, der den Wald vor den Blicken der Menschen verbarg, zerfaserte unter dem stetig auffrischenden Wind. So entsetzlich viele Menschenkinder waren dort. Und voller Angst sah sie die Arkebusenschützen. Ihre stinkenden Waffen hatten den höchsten Blutzoll unter den Elfen gefordert. Reihe um Reihe marschierten sie vor dem Wald auf. Es mussten fast tausend sein. Niemand, nicht einmal Ollowain selbst, vermochte so vielen Kugeln auszuweichen. Und Yulivee wusste, dass kein Zauber das Blei ablenken konnte.
    Nachdenklich betrachtete sie den treibenden Rauch. Dann tastete sie nach der kleinen, vergilbten Knochenflöte in ihrer
Bauchbinde. Es gab eine Möglichkeit, die Elfen zu schützen, ohne auch nur einen Menschen zu töten.
    Sie hob die Flöte an die Lippen und begann das Lied des Windes zu spielen. Sie griff hoch in die Wolken, sammelte seine Kraft, und dann begann sie flüchtige, körperlose Fäden zu weben.

GEFANGEN

    »Wirst du wohl hier bleiben, du dummes Ding!«
    Belinda

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