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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wird. Oder siehst du eine andere Möglichkeit als die, durch das Haupttor in die Burg zu gelangen, Lilianne?«
    Sie überlegte … Gewiss wollte sie einen anderen Weg. Sie war nicht feige, auch wenn die anderen das in diesem Augenblick vielleicht von ihr denken mochten. Aber sie verabscheute es, unnötige Kämpfe auszufechten. »Das Seetor können wir nicht stürmen. Alle großen Boote liegen am Landungssteg unmittelbar vor dem Tor. Uns bleibt also nur das Haupttor.«
    »Wie werden die Elfen es verteidigen?«, fragte Capitano Duarte. Auch er schien sich bei der Vorstellung, ein gut verteidigtes Tor erstürmen zu müssen, nicht wohl zu fühlen. Seine Männer hatten an diesem Morgen die Hauptlast der Kämpfe getragen und die höchsten Verluste erlitten.
    Lilianne breitete hilflos die Hände aus. »Es sind Elfen … Seit dem Massaker in Drusna wage ich nicht mehr vorherzusagen, was sie tun werden. Sie haben Zauberer in ihren Reihen. Ihr alle habt gesehen, auf welch widernatürliche Weise sie über den Rauch zu gebieten vermochten. Wie soll ein Mensch wissen, was sie tun werden?«
    »Macht es Sinn, alle Arkebusenschützen vor dem Tor zu versammeln, damit sie uns Feuerschutz geben, wenn wir angreifen?«
    Die Ritterin zuckte mit den Schultern. Die Waffen schossen
schon auf kurze Entfernung sehr ungenau … »Schaden kann es nicht. Aber wir sollten zehn Schützen für jede Schießscharte abstellen. Sie sollen alle gleichzeitig feuern, wenn sie auch nur eine Bewegung sehen. So werden wir die Elfen wahrscheinlich davon abhalten können, uns mit ihren Bogenschützen zuzusetzen. Doch Tjured allein weiß, was uns sonst noch erwartet.«
    »Dann ist es also beschlossene Sache«, beendete Leon das Gespräch. »Ich erwarte, dass das Tor in einer Stunde gestürmt wird. Lilianne, du entscheidest, welche Truppen den Angriff führen. Honoré und Drustan, folgt mir. Wir müssen noch etwas besprechen.«
    »Bruder?«
    Leon drehte sich zu Lilianne um. Er wirkte verärgert.
    »Ich bitte um die Erlaubnis, den Angriff selber anführen zu dürfen. Ich habe noch nie Kriegern etwas befohlen, das ich nicht selbst zu tun bereit gewesen wäre.« Sie sah zu dem schmierigen Capitano. »Und heute ist zum ersten Mal auf Valloncour mein Mut infrage gestellt worden.«
    Er nickte. »Dann geh! Aber pass auf dich auf! Der Orden braucht dich noch. Wo steckt eigentlich Luc? Ihn könnte ich jetzt auch brauchen.«
    Niemand antwortete.
    »Drustan? Wo treiben sich deine Novizen herum?«
    Der einarmige Ritter hüstelte verlegen. »Ich … Auch ich habe sie heute noch nicht gesehen.«
    Leon schüttelte den Kopf. »Wie es scheint, geben sich deine Silberlöwen wieder alle Mühe, sich nicht gemäß unserer Erwartungen zu verhalten. Wenn die Elfen vertrieben sind, lässt du die Novizen deiner Lanze antreten. Alle!«

DER SCHNITTER

    Tiranu hatte eine harte Landung auf dem hinteren Burghof gehabt. In einer Rüstung aus dem Gurtzeug abzuspringen war kein guter Einfall gewesen. Einer seiner Männer hatte sich ein Bein gebrochen.
    Es stand schlimmer, als er erwartet hätte. Schon aus der Luft hatte er gesehen, dass sich die Menschen für einen Angriff auf das Burgtor sammelten. Und es waren zu viele, um sie lange aufhalten zu können.
    Ollowain war zu ihm geeilt, noch bevor er wieder richtig auf den Beinen gewesen war. Aber noch bevor dieser verdammte ritterliche Idiot den Mund aufgemacht hatte, hatte er dem Schwertmeister seine Meinung gesagt. Wenn sie die Evakuierung wie geplant durchführten, würde die Hälfte der Krieger keine Hoffnung auf eine Flucht mehr haben.
    Ollowain musterte ihn kühl. Sein Antlitz verriet nichts über seine Gedanken. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis er endlich nickte. »Du hast recht. So machen wir es.«
    Tiranu war überrascht. Natürlich hatte er recht! Aber er hatte nicht daran geglaubt, dass der Schwertmeister das einsehen würde.
    »Du übernimmst die Verteidigung des vorderen Burghofs. Je länger du ihn halten kannst, desto besser. Ich kümmere mich darum, dass dein Plan in die Tat umgesetzt wird.«
    Der junge Fürst lächelte spöttisch. Er wurde also zum Sterben in die vorderste Front geschickt, und Ollowain würde den Siegeslorbeer gewinnen.
    Der Schwertmeister schien seine Gedanken erraten zu haben. Seine Lippen verzogen sich zu einem süffisanten Lächeln.
»Ich werde mit dem letzten Adler fliegen. Mach deine Sache gut!«
    Zornig wandte sich Tiranu ab. Es war unvernünftig, aber er konnte seine Gefühle nicht der Vernunft

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