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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ersten Angriffswelle. Ich will dich nicht an der Seite von Lilianne oder Michelle sehen.«
    »Aber es ist feige und ehrlos, wenn ich mich vor der Gefahr …«
    Leon packte ihn bei seinem verbliebenen Arm. »Hier geht es nicht um eine heldenhafte Rittergeschichte. Wir werden die Elfen allesamt vernichten. Gott will es so! Es ist die Strafe dafür, dass sie sich hierher gewagt haben. Aber das kann nicht gelingen, wenn du unnütz dein Leben gefährdest. Du musst an die Sache denken. Männer, die das können, sind die wahren Helden.«
    Drustan nickte bedächtig. Leon war zuversichtlich, dass er seinen Ritterbruder wirklich überzeugt hatte. »Zwei Schildträger werden dich zu deinem Schutz begleiten. Sie werden dir nicht von der Seite weichen.« Er blickte zu Honoré. »Auch du wirst begleitet werden.«
    Der Anführer der Spitzel hatte eine Art zu lächeln, die Leon überhaupt nicht gefiel. Aber er war auf ihn angewiesen. Jetzt, in dieser vielleicht wichtigsten Stunde der Neuen Ritterschaft, lag das Schicksal des Ordens in den Händen eines einäugigen Greises, eines einarmigen Magisters, der möglicherweise noch immer betrunken war, und eines Zynikers, der eine Wunde in seiner Brust trug, die sich einfach nicht schließen wollte, und der die Welt nur noch in den dunkelsten Farben sah. Tjured hatte wahrlich Sinn für Humor! Das Schicksal der Ritterschaft in die Hände einer Schar von Krüppeln zu legen.

    Leon lächelte in sich hinein. Man würde eine gute Heiligengeschichte daraus machen können. Wo Luc nur steckte? Bei ihm war die Gabe am stärksten. Jetzt könnte er sich wirklich beweisen!
    »Du gehst zur Nordmauer, Honoré, ich werde an der Südmauer sein. Ich nehme den Hornisten der Andalanen mit mir. Es ist wichtig, dass wir alle im gleichen Augenblick unser Werk beginnen, damit den Elfen keine Zeit mehr bleibt zu flüchten. Mein Hornist wird einen Jagdruf blasen. Das ist das Zeichen. Dann beginnt, Brüder! Und wenn Gott uns gnädig ist, dann werden hundert Herzschläge später alle Elfen in der Burg tot sein. Ein Wunder, von dem man in der ganzen Welt hören wird! Ein Zeichen Gottes, dass die Zeit für die letzte Schlacht gegen Albenmark gekommen ist. Und dass es die Aufgabe der Neuen Ritterschaft ist, diesen letzten aller Feldzüge anzuführen.«
    Honoré nickte anerkennend. »Ein guter Plan, Bruder Leon.«
    Was er wohl noch dachte?, fragte sich der Einäugige. Wenn diese Schlacht geschlagen war, würde er sich Honoré vornehmen müssen.
    »Gott mit euch, Brüder!«, sagte der Primarch. Dann winkte er den beiden Schildträgern, die ihm Deckung geben sollten.

ELFENTÜCKE

    Liliannes Herz schlug schneller als die Trommeln der Andalanen. Der Rammbock hatte sein Zerstörungswerk vollendet. Soldaten mit großen Äxten zerstörten das zersplitterte Tor, damit der Angriff auf das Fallgitter beginnen konnte.
    Die Eisenstäbe waren mit dicken, rotbraunen Rostkrusten überzogen. Den wuchtigen Stößen des Eichenstamms würde das Gitter nicht lange standhalten. Lilianne spähte in den dunklen Tunnel. Etwas bewegte sich dort, ganz am Ende. Sie hörte leise, quiekende Geräusche, die sie nicht sicher zuordnen konnte. Der ohrenbetäubende Lärm der Schlacht machte es unmöglich, sich auf ein leises Geräusch zu konzentrieren. Axtschläge, Arkebusensalven und die Schreie aus Hunderten Kehlen gaben ein Orchester ab, in dem die leisen Töne untergingen.
    Die verdammten Adler flogen immer wieder heran, um sie mit den silbernen Pfeilen einzudecken. Aber die Schützen wehrten sich. Mit Salven aus hundert und mehr Arkebusen empfingen sie die großen Vögel. Zwei von ihnen hatten sie schon vom Himmel geholt.
    Wieder donnerten die Arkebusen, und flackerndes Mündungsfeuer fiel in den nachtdunklen Tortunnel. Es waren nur wenig mehr als zehn Schritte bis zu dem Fallgatter auf der anderen Seite. Dahinter erwartete sie noch ein weiteres verschlossenes Tor aus schweren Eichenbohlen. Aber dort würden sie sich nicht lange aufhalten lassen. Rammböcke waren Waffen aus einem vergangenen Jahrhundert. Dieses Tor würden sie auf andere Art öffnen.

    Doch nun wurde der schwere Eichenstamm wieder aufgenommen. Zwanzig Mann waren nötig, ihn zu heben.
    »Zugleich!«, rief Lilianne, und das Kreischen von altem Eisen war die Antwort auf ihren Befehl. Rost platzte vom Fallgitter. Die Eisenstäbe verbogen sich.
    Lilianne wischte sich die Hand an ihrer schlammbespritzten Hose ab. Sie schwitzte. Sie hätte nicht hier sein müssen. Wieder blickte sie in

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