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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hindurch. »Das hätte ich durchschauen müssen«, stieß er gepresst hervor. »Ich bin hier der Schütze. Ich …«
    Ollowain legte sich den Arm des Maurawan um die Schulter. »Komm, wir müssen hoch!«
    Tiranu half ihm, den Verwundeten zu stützen. Sie waren gerade einmal fünf Stufen weit gekommen, als unten die nächste Salve losbrüllte.
    Ein dumpfer Schlag traf Ollowain am Kopf. Benommen schüttelte er sich. Das Geschoss hatte kaum noch Kraft gehabt.
Glück … Er sah, dass auch Tiranu hinkte, konnte aber nicht erkennen, wo der Fürst von Langollion verwundet war.
    »So hatte ich mir das Ende nicht vorgestellt«, murmelte Tiranu. »Wir verbluten und sehen unsere Mörder nicht einmal. Warum wollten sie uns von der Treppe vertreiben? Was haben sie vor?«
    »Das ist doch wohl offensichtlich«, fluchte Fingayn. »Sie finden, dass sie mit genug Blut gezahlt haben. Und sie haben begriffen, dass ihr zwei mit Stahl nicht zu überwinden seid. Nicht dort auf der Treppe.«
    Hagel prasselte durch die offene Falltür auf die obersten Treppenstufen. Der Wind schnitt Ollowain scharf ins Gesicht, als er ins Freie trat. Er tat einen tiefen, erleichterten Atemzug. Zumindest waren sie dem Schwefelgestank entronnen.
    Fingayn ließ sich im Windschatten der Mauerkrone nieder. Auch Tiranu zog sich dorthin zurück.
    Der Schwertmeister spähte die Treppe hinab. Ein silbriges Blitzen erregte seine Aufmerksamkeit. Er trat einen Schritt vor. Ein Spiegel! Jemand hatte einen Handspiegel an den Schaft eines Speers gebunden, um gefahrlos um die Krümmung der Treppe zu blicken.
    Ollowain musste schmunzeln. Dumm waren sie nicht, die Ordensritter.
    Plötzlich erklangen überall auf dem Hof und den Mauern erschrockene Rufe.
    »Tjured, steh uns bei!«
    »Seht nur, der Himmel!«
    Der Elf blickte hoch und erstarrte. Aus den dichten, dunklen Wolken regneten Flammen herab, als sei der Himmel selbst in Brand geraten. Nein, keine Flammen … Es waren
Vögel. Nicht größer als Nachtigallen. Ihr Leib und ihr Gefieder waren helle Glut.
    Ollowain dachte an die Geschichten über den Tod König Gunnars und Yulivees Zorn. Endlich hatte sie sich entschieden zu kämpfen!
    Ein Seil mit einer Schlinge am Ende glitt durch die Luft.
    Zwischen den Wolken konnte er die Schatten von Adlern erkennen. Noch ein Seil glitt an ihm vorbei.
    »Hoch, ihr beiden!« Er hätte nichts sagen brauchen. Fingayn und Tiranu waren augenblicklich auf den Beinen.
    »Den Fuß in die Schlinge!« Er half Fingayn, eines der Seile zu packen. Mit einem Ruck wurde der Maurawani hochgerissen. Er streifte eine Zinne, und dann stieg er schnell immer höher in den Himmel hinauf.
    »Holt die verfluchten Adler herunter!«, schrie eine Stimme vom Hof, so laut, dass sie Sturm- und Schlachtenlärm übertönte.
    Vereinzelte Schüsse krachten. Eine Salve brachten sie nicht mehr zustande. Überall schwirrten die glühenden Vögel.
    Tiranu griff ein Seil und wurde hochgezogen. Mehr Schüsse wurden laut. Die Menschen schafften es doch tatsächlich, die Panik durch Disziplin zu besiegen!
    Der Schwertmeister griff nach einem Seil. Er schlang es sich um den Unterarm und stellte den linken Fuß in die Schlaufe. Jetzt erst sah er, dass sein Seil nur Flickwerk war. Es war nicht aus Hanf, sondern aus ineinander gedrehten Stoffstreifen gefertigt. Die weißen Umhänge seiner Elfenritter! Sie mussten auf einem der Berge ganz in der Nähe sein, so wie Tiranu es vorgeschlagen hatte. So hatten die Adler schneller zurückkehren können, als wenn sie jedes Mal den Weg zu den Schiffen geflogen wären.
    Ollowain zog sich weiter das Seil hinauf. Eine der Nachtigallen
streifte ihn mit ihren Flügeln. Oder besser gesagt, sie tat es nicht. Sie glitt durch seinen Arm. Da war kein Schmerz! Ungläubig blickte er auf die Stelle, wo sie aus seinem Arm herausgekommen war. Es gab keine Wunde, keinen schwelenden Stoff. Und dann begriff er! Yulivee war ihrem Eid treu geblieben. Ihr Zauber hatte Vögel aus Licht erschaffen, doch die Glut hatte sie zurückgehalten.
    Er lachte, so wie man nur lachen kann, wenn man den sicheren Tod hinter sich lässt. Höher und höher wurde er in die Wolken gezogen. Unter ihm bellten Schüsse.
    Er war noch einmal davongekommen! Er … Ein Donnerschlag, der den Himmel erbeben ließ, schnitt sein Lachen ab. Eine riesige Feuerzunge streckte sich zum Himmel empor. Schattensplitter jagten ihr als düstere Sendboten voraus. Der Turm verschwand in Flammen und Rauch. Etwas traf Ollowain hart in den Nacken. Sein

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