Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
Rotgesichtige schien wild entschlossen zu sein, seine Ehre wiederherzustellen. Er trat vor. »Dies ist der Platz Gunnar Eichenarms. Weiche von diesem Thron, Weib! Er gebührt nicht dir.«
    »Mein Vater ist tot«, sagte sie tonlos. Es war dieser Satz, den sie am meisten gefürchtet hatte. Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen, so sehr es sie selbst auch schmerzte, diese Wahrheit anzuerkennen. Yulivee, die an seiner Seite gestanden hatte, als er starb, hatte ihr von seinen letzten Augenblicken erzählt. Und es gab keinen Grund, an ihren Worten zu zweifeln. Ihr Vater, den sie immer für unbesiegbar gehalten hatte, war gestorben, als er ihr gefolgt war, um sie zu retten.
    Der Rotgesichtige fing an zu lachen. »Denkst du, du könntest hier einfach erscheinen, Geschichten erzählen, und wir würden dir glauben? Wer bist du, Weib?«
    »Wer bist du, dass du Gishild Gunnarsdottir nicht erkennst, die zurückkehrt, um den Thron ihrer Ahnen einzunehmen ?« Es war primitiv, eine Frage mit einer Gegenfrage zu kontern, aber offensichtlich wirkte es. Der Jarl sah sie sprachlos an. Offenbar war er von sich derart eingenommen, dass es ihm unvorstellbar erschien, ihr ein Unbekannter zu sein.
    »Ich bin Guthrum, Jarl von Aldarvik.«
    »Sag mir, wo ist meine Mutter, Guthrum?«
    Der Jarl sah sie mit wutblitzenden Augen an. »Woher soll ich wissen, wo die Schlampe steckt, aus deren Leib du gekrochen bist? Ich kenne dich nicht!«

    Sigurd trat von hinten an den Jarl, packte ihn bei den Schultern und wollte ihn fortzerren, doch Gishild gebot dem Hauptmann der Mandriden mit einer knappen Geste Einhalt. »Du wirst nicht meine Arbeit tun, Sigurd. Wo ist die Königin, Guthrum?«
    »Königin Roxanne ist in ihrem Jagdhaus in den Bergen.«
    »Sigurd, schicke ihr Boten. Sie soll wissen, dass ich hier bin. Und sie soll noch in dieser Nacht nach Firnstayn kommen. «
    »Benimmt sich so eine Tochter?«
    Guthrum hatte sich halb zu den anderen Adeligen umgedreht, und Gishild konnte spüren, wie die Stimmung sich gegen sie wandte.
    »Sollte eine Tochter nicht zu ihrer Mutter gehen? Wer ist sie, unserer Königin Befehle zu erteilen?«
    »Sollte eine Königin nicht dort sein, wo geherrscht wird? Wo ihr Thron steht? Wo ihr Adel sich an ihren Vorräten mästet ? Wenn sie nicht an dem Ort ist, an den ihre Pflichten sie gestellt haben, dann ist es wohl an mir, sie zur Besinnung zu bringen. Oder habt ihr sie von hier vertrieben?«
    Einige der Männer senkten die Häupter.
    »Beweise, dass du Gishild bist!«, rief ein grauhaariger Jarl. An ihn konnte die Prinzessin sich sogar erinnern. »Du siehst überhaupt nicht aus wie das kleine Mädchen, das ich einmal kannte.«
    »Ich konnte diese Halle betreten und mich auf den Thron setzen, ohne dass mich einer von euch daran gehindert hätte. Spricht nicht das allein schon dafür, dass ich eine Urenkelin des legendären Mandred bin?«
    Der blonde Jarl, der anfangs neben Guthrum gestanden hatte, fing schallend an zu lachen. Die anderen Adeligen rückten ein Stück von ihm ab.

    »Wer stellt sich einer ganzen Schar zum Kampf gerüsteter Elfen in den Weg?«, entrüstete sich Guthrum.
    »Jarls, die hier wären, der Ehre ihrer Königin zu dienen, täten so etwas. Doch ich hörte schon, dass die meisten von euch die Herausforderungen eines Festgelages denen eines Schlachtfeldes vorziehen.« Eine kleine weiße Katze sprang Gishild auf den Schoß. Sie leckte neugierig an der Rüstung. Das feine Waffenfett hatte sie geködert.
    Die Prinzessin strich ihr über den Rücken, und die Katze begann zu schnurren. Sie war das einzige Geschöpf, das sie in dieser Halle willkommen hieß.
    »Morgen werde ich mit Königin Roxanne an meiner Seite vor euch treten.« Sie bedachte Guthrum mit einem vernichtenden Blick. »Ich bin mir sicher, die Sch lampe wird das Kind wiedererkennen, das aus ihrem Leib gekrochen ist.«
    Totenstille herrschte im Saal.
    »Ihr seid gut beraten, wenn morgen nur jene von euch kommen, die sich für Krieger halten. Alle anderen sollen sich künftig an ihren eigenen Herdfeuern den Wanst vollschlagen. Und damit es keine Missverständnisse gibt: Von Kriegern erwarte ich, dass sie mir ohne zu zögern in die Schlacht folgen. Seid für den Kampf gerüstet, wenn ihr kommt. Es ist an der Zeit, dass die Jarls des Fjordlandes wieder Taten vollbringen, die es verdienen, dass die Skalden Lieder zu unserem unsterblichen Ruhm dichten. Nun geht! Und bedenkt meine Worte wohl!«
    Nicht allen schien ihre Rede missfallen zu haben. Sie

Weitere Kostenlose Bücher