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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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reitet, Alvarez. Aber nimm dich in Acht! Spiele nicht mit unser aller Leben. Warte bis zum
Morgengrauen. Wenn wir bis dahin nicht zurück sind, dann sind wir gescheitert. Und auch dann bleibe besonnen. Denk an die Novizen, an die Ritterbrüder und unsere Seesoldaten. Dein Handeln wird entscheiden, wie es ihnen ergeht. Unser Orden darf Gishild nicht verlieren. Wir haben zu teuer für sie bezahlt. Und die Heptarchen dürfen auf keinen Fall erfahren, dass sie noch lebt. Jetzt noch nicht. Und Luc … Wir alle haben gesehen, welche Wunder er zu vollbringen vermag. Er muss unserem Orden erhalten bleiben. Ganz gleich, was dein Stolz dir sagt, hör auf deinen Verstand!«
    Sein Lächeln war zerflossen. »Ja«, sagte er mit tonloser Stimme. »Ich weiß das alles. Vertraue mir. Ein Schiff kann man neu bauen … Ich werde auf die Kinder achten. Auf alle. Ich bin ihr Kapitän. Ich werde sie wohlbehalten durch die schwere See bringen.«
    Lilianne sah ihn durchdringend an. Sie hatte keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen. Ihnen lief die Zeit davon. Sie musste den Erzverweser überzeugen. Noch in dieser Nacht. Am besten noch in dieser Stunde. Ihre Rudermannschaften und Seeleute würden bald schon auf andere Schiffe abkommandiert werden. Dann lagen sie endgültig fest. Ihr war klar, dass sie genau das tat, wovor sie Alvarez so eindringlich gewarnt hatte. Sie spielte auf alles oder nichts.
    »Gott mit dir, Bruder!« Sie umfasste sein Handgelenk. Dann wandte sie sich dem schmiedeeisernen Tor zu. »Wache! «
    Noch zweimal musste sie rufen, bevor ein Krieger mit hartem Gesicht hinter den Rosenranken hervortrat. Lilianne sah ihm an, dass sie ihn nicht aus dem Schlaf aufgeschreckt hatte. Er hatte sie absichtlich warten lassen.
    Die Ritterin öffnete ihren Mantel, sodass er die Brustplatte darunter erkennen konnte. »Ich wünsche deinen Herrn,
den Erzverweser, zu sprechen. Es handelt sich um eine Angelegenheit von größter Dringlichkeit!«
    Der Krieger musterte sie abschätzend. »Es ist immer von größter Dringlichkeit! Du wirst bis morgen früh warten müssen. Mein Herr hat sich bereits zur Ruhe begeben.«
    »Ich verspreche dir, wenn du nicht umgehend die Beine in die Hand nimmst und den Erzverweser aus den Federn holst, dann wirst du dich zur letzten Ruhe betten. Und Tausende mit dir. Ich bin keine Bittstellerin. Ich war bisher lediglich höflich. Ich bin Lilianne de Droy, Feldherrin der Neuen Ritterschaft. Und ich verspreche dir, wenn dein Herr mich nicht in dieser Stunde noch anhört, dann wird er in einer Woche keine Stadt mehr haben, über die er herrschen kann. Lass mich herein! Und dann lauf!«

EIN SELTSAMER VOGEL

    »Du willst mein Ritter sein? Und wenn ich dich das erste Mal um Hilfe bitte, lässt du mich gleich im Stich! Ich hätte es besser wissen müssen.«
    »Sei leise! Um Gottes willen, sei leise!« Luc sah sich um. Sie hatten sich in die Nähe der Pulverkammer tief im Rumpf des Schiffes geschlichen. Eigentlich sollte sie hier niemand hören. Was von der Besatzung noch übrig geblieben war, hatte sich in das Mannschaftsquartier zurückgezogen. Aber man konnte nicht sicher sein, ob nicht irgendjemand ein stilles Eckchen gesucht hatte.

    »Wir sind hier allein«, sagte Gishild.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Meine Heidengötter sagen es mir. Sie reden immer mit mir. Nicht so wie euer Tjured.«
    Luc atmete tief ein, dann hielt er die Luft an. Es war besser zu schweigen. Wenn er den Mund aufmachte, wäre es ganz egal, was er sagte – es wäre das Falsche! Er wünschte sich, sie etwas besser zu verstehen. Ob wohl alle Mädchen so waren? Oder nur die Heidenmädchen?
    »Du glotzt wie ein Fisch!«
    Er seufzte. »Na gut, ich komme mit dir. Aber es ist dumm! Wir sollten das nicht tun. So etwas macht man nicht. Wir werden einen Riesenärger bekommen.«
    »Wir lassen uns einfach nicht erwischen. Drustan, Lilianne, Michelle, sogar Alvarez, sie alle sind weg. Die übrigen Deckoffiziere sitzen im Mannschaftsquartier. Wir brauchen doch nur ein paar Augenblicke. Niemand wird merken, dass wir dort gewesen sind.«
    »Ja«, sagte er, ohne überzeugt zu sein.
    »Du willst nicht, oder?«
    »Aber ich hab doch ja gesagt!« Er konnte Gishild im schwachen Licht der Blendlaterne kaum erkennen, aber er glaubte ihre abschätzenden Blicke zu spüren. Die verdammten Laternen unter Deck hatten so dickes Glas, dass sie der Dunkelheit nicht viel abzuringen vermochten.
    »Ich weiß, dass du nicht wirklich willst.«
    »Gehen wir jetzt?«
    »Ich kann

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