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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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nicht recht gelingen. Die Wahrheit war, dass er klein und verzweifelt war. Immer wieder hatten sie ihn geprügelt und auf jede erdenkliche Weise gedemütigt. Eine Nacht lang hatten sie sogar einen räudigen Rüden in den Käfig zu ihm gesperrt. Seitdem saßen ihm Flöhe im Pelz. Er wusste, sie taten all das nur, weil er einen Fuchskopf hatte. Kindstier nannten sie ihn.
Verdammte Meute! Das Blei nahm ihm seine magische Kraft. Aber irgendwann mussten sie es ja abnehmen … Bestimmt! Er wollte darüber nicht weiter nachdenken. Das war zu niederschmetternd.
    Vielleicht würden sie auch seine Magie zerstören? Er war schon viele Tage in dem vergitterten Karren unterwegs gewesen, als es ihm zum ersten Mal auffiel. Wenn sie sich Städten oder größeren Siedlungen näherten, war das Land tot. Es hatte all seine Magie verloren! Die Welt der Menschen war nie mit Albenmark zu vergleichen gewesen. Sie war unendlich unvollkommener. Aber auch hier gab es Magie. Oder besser, es hatte sie einmal gegeben, denn diese Reise führte von einem entzauberten Ort zum nächsten. Sie hatten Wüsten erschaffen. Eine Welt, die des Wundersamen beraubt war. Und Ahtap hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie das anstellten.
    Wie lange seine Reise in dem vergitterten Wagen nun schon dauerte, konnte er nicht sagen. Längst hatte er aufgehört, die Tage zu zählen. Es waren gewiss schon etliche Monde vergangen, seit sie ihn im Rosengarten der weißen Frau gefangen genommen hatten. Und an allem war nur sein verdammter Aberglaube schuld! Wäre er bloß nicht zurückgekehrt, um seine Münze zu holen!
    Der Lutin robbte zum Gitter. Wie ein Tier hielten sie ihn eingesperrt. Aber wenigstens zeigten sie ihn nicht herum. Über den Gitterwagen war eine schimmelnde alte Plane gezogen. Sie verbargen ihn. Anfangs hatten sie ihn sogar manchmal geknebelt. Aber das war ihnen schnell zu mühselig geworden. Stattdessen prügelten sie ihn mit langen Stecken, wenn er seine Zunge nicht im Zaum hielt. Sie hatten seinen Willen zum Widerstand fast gebrochen. Er würde nicht mehr herumgrölen und Spottlieder singen. Drei Zähne
hatte ihn das gekostet … Sollten sie nur denken, dass er sich fügte. Seine Stunde würde bald kommen. Er war ein Lutin. Er war es gewöhnt, einiges einzustecken. Sie würden schon noch sehen, wer hier zuletzt lachte!
    Das Geräusch der Karrenräder änderte sich. Sie fuhren über Kopfsteinpflaster. Hatten sie eine Stadt erreicht? Aber sie hatten kein Tor passiert. Ahtap hatte keine Ahnung, in welche Gegend der Anderen Welt es ihn verschlagen hatte. Nicht, dass er sich dort wirklich gut ausgekannt hätte. Aber er wüsste schon gern, wohin er gebracht wurde. Vielleicht könnte er dann auch erraten, was sie mit ihm vorhatten. Kein Wort hatten sie dazu gesagt. Er war dankbar, noch unter den Lebenden zu weilen … Doch je länger die Reise dauerte, desto mehr setzte sich in ihm die Überzeugung fest, dass sie ihm ein besonders grausames Schicksal zugedacht hatten.
    Jetzt fuhren sie durch ein Tor. Das Geräusch der Räder wurde von Steinwänden zurückgeworfen. Ahtap versuchte einen Zipfel der nassen Plane zur Seite zu ziehen, doch der Schandkragen ließ ihn nur bis auf wenige Zoll an sie herankommen. So sehr er sich streckte, es half nichts.
    Der Wagen hielt an. Hufschlag erklang. Noch immer trommelte Regen auf die Plane. Es roch nach Essen. Erbsensuppe. Ahtap lief das Wasser im Maul zusammen. Eine Ewigkeit hatte er nichts Warmes mehr zwischen die Zähne bekommen. Sein leerer Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.
    Stimmen. Die Plane wurde gelöst. »Ein Fuchsmann?«, fragte jemand. »Ich hoffe, ihr habt ihn in Blei gelegt. Was …« Die Stimmen entfernten sich wieder. Der Regen verschlang die Geräusche. Hunde schlugen an.
    Ahtap zog sich in die Mitte des Käfigwagens zurück. Hunde
machten ihm Angst. Er dachte an jenen Nachmittag während des Festes der Lichter, an dem ihm der dümmste Einfall seines Lebens gekommen war. Er konnte durchaus auf eine stattliche Liste von Dummheiten zurückblicken, und es war erschütternd, wie viele dieser aberwitzigen Einfälle er in die Tat umgesetzt hatte. Zum Beispiel, wegen der dämlichen verlorenen Silbermünze in den Rosengarten zurückzukehren. Es gab nur eine Sache, die das noch in den Schatten stellte. Er war damals betrunken und auch noch verliebt gewesen … Das war der beste Nährboden für dumme Einfälle. Also suchte er eine Wahrsagerin auf. Eigentlich ging er nur zu ihr, weil es hieß, dass sie

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