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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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unglaublich schön sei … Ahtap lächelte. Nein, natürlich wollte er damals wissen, wie seine Liebesgeschichte weitergehen würde. Aber er war auch neugierig, sie zu sehen. Es war eine Apsara, eine Wassernymphe aus der fernen Lotussee. Seine Neugier führte ihn in den Turm der mondbleichen Blüten. Die Apsaras liebten solche Namen … Es war ein merkwürdiges Gebäude. Keine Fenster gab es dort. In der Tiefe des Steins konnte man tosende Feuer hören. Der Boden war heiß, die Luft stickig und schwül. Er stieg hinab zu den blütenbedeckten Teichen, deren Wasser beheizt wurde. Und dort, im Licht jadegrüner Barinsteine, beging er den verhängnisvollen Fehler, danach zu fragen, wie er sterben würde.
    Die Apsara, die ihm weissagte, war tatsächlich atemberaubend schön. Jedenfalls so weit er das sehen konnte, denn sie stieg nicht aus dem Wasserbecken. Zwischen Blütenblättern schwimmend, forderte sie eines seiner Barthaare. Er musste drei Mal in eine goldene Schale spucken und einen Tropfen Blut in das Maul einer hässlichen Steinfigur geben. Dann tauchte die Apsara unter den Blütenblätterteppich. Sie war lange fort, und der Duft fremdartiger Öle, die ins Wasser
geträufelt waren, machte Ahtap mit der Zeit ganz benommen. Endlich stieg die Apsara aus dem Becken. Ihr ganzer Leib war mit Bandag bemalt, seltsame Muster, die sich zu bewegen schienen, wenn er näher hinsah. Drei Fragen durfte er ihr stellen. Wäre ihm die dritte nur niemals über die Lippen gekommen!
    Die wunderschöne Nymphe hatte ihm prophezeit, dass er eines Tages gefressen werden würde. Lange hatte Ahtap sich vorgemacht, dass dies nur dummes Gefasel sei. Aber die beiden anderen Prophezeiungen hatten sich erfüllt. Seitdem hatte der Lutin Angst. Vor Wölfen, vor Hunden, vor Haien und Bären. Vor großen Schwarzrückenadlern. Er wusste nicht, was ihn eines Tages fressen würde, aber er war überzeugt, dass sich auch die dritte Prophezeiung erfüllen würde. Er …
    Die Plane wurde zur Seite gezogen. Ein alter Mann, ganz in Weiß, sah ihn prüfend an. Eine Narbe zerteilte sein Gesicht. Er hatte ein falsches Auge. Eine erbärmlich schlechte Arbeit! Sein langes Haar war nass und strähnig. »Ein Lutin, nicht wahr?«
    »Hat man dir die Weisheit in den Kopf geprügelt? Das scheint zu helfen!«, entgegnete der Kobold schnippisch.
    Er sollte lieber die Schnauze halten. Schon kam einer der Wagenknechte mit einer langen Stange herbeigeeilt, um ihn zu prügeln. Doch der Weißhaarige hielt ihn zurück.
    »Das ist ein Lutin. Sie können nicht anders, als beleidigend zu sein. Leider sind sie nicht gut geeignet, um in Gefangenschaft gehalten zu werden. Sie sterben meistens schnell. Sie verkümmern, wenn sie nicht in Freiheit sind. Verschone ihn, er wird ohnehin nicht lange durchhalten.«
    Das sagt er nur, um mir Angst zu machen, dachte Ahtap bei sich. Doch auch wenn er es durchschaute, konnten die Worte des Weißhaarigen ihre Wirkung nicht verfehlen.

    »Wirst du Bruder Valerian sein hübsches Antlitz zurückgeben? «, wollte der Alte wissen. »Es macht ihm sehr zu schaffen, wie er aussieht. Ich würde dir dafür eine angenehme Unterkunft überlassen und dafür sorgen, dass du Mahlzeiten nach deinen Wünschen bekommst.«
    »Aber ich bin euch doch schon entgegengekommen, als ich ihn von der Untugend der Eitelkeit heilte.«
    Der Alte blinzelte mit seinem gesunden Auge. »Ich sehe schon, mit dir ist wenig anzufangen. Aber vielleicht überlegst du es dir noch anders, wenn wir uns wirklich bemühen, dich zu überzeugen. Bruder Valerian?«
    Der Ritter, der ihn gefangen genommen hatte, trat an den Wagen. Unförmige, übereinander wuchernde Warzen bedeckten sein Gesicht.
    Seine Augen waren mit einem schleimigen, weißen Belag überzogen. Ahtap wusste, dass der Ritter kaum noch sehen konnte. Mehrmals hatte er beobachtet, wie Valerian unsicher herumtappte.
    »Bruder Valerian«, sagte der Alte. »Unser Gast hat sich für die ungemütlichere Unterkunft entschieden. Du weißt, wohin er gebracht wird.«
    Der Ritter sah niedergeschlagen aus.
    »Ich kann nicht sagen, dass es mir ein Vergnügen war, dich kennengelernt zu haben, Lutin. Ich vermute, deine Wahl wird verhindern, dass wir uns noch einmal wiedersehen. Schade, ich hätte gern mit dir geredet. Ich bin sicher, wir beide hätten uns sehr viel zu erzählen gehabt.« Er zuckte mit den Schultern. »Deine Entscheidung. Eigentlich liegt es mir nicht, grausam zu sein.«
    Das war nur Gerede, sagte sich Ahtap erneut. Von Worten

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